Der Fondue-Plausch mit Freunden ist alles Fun and Games, bis man irgendwann selber einen organisieren muss. Auf den ersten Blick erscheint alles sehr unkompliziert und einfach. Es muss schliesslich nicht gekocht werden. Und es ist ja ohnehin eine urchige Angelegenheit. Und sowieso.
Nur ist das Problem, dass eigentlich viel mehr hinter der ganzen Affiche steckt. Sprich: Wenn du es bislang als unkomplizierte Sache angesehen hast, hast du etwas falsch gemacht. Doch keine Bange, wir sagen dir, auf was du alles achten musst.
Bevor es auch wirklich an die Auswahl des Käses geht, gilt es, den traditionellen Werweiss-Walzer zu vollziehen. In perfekter Ausführung ähnelt er stark einem verbohrt ungezwungen wirkenden Umhertigern vor der Käsetheke, verfeinert mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen und sich andeutenden Schweissperlen.
Historisch gesehen ist dieses Ritual mit einem Mantra verknüpft, das während des Walzer-Vollzugs leise gesungen wurde. Heutzutage ist das Mantra nur noch selten zu hören, wird aber in den meisten Fällen mental rezitiert, um den richtigen Geisteszustand zu erreichen.
Gleich geht es weiter mit den hilfreichen Tipps, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und nun zurück zum Fondue-Ratgeber...
Die Wahl des Brotes folgt einem eher strikten Ablauf, der seit der Industrialisierung kaum je abgeändert wurde. Auch er leitet sich von der schweizerischen Ur-Emotion des Durchschnittkomplexes ab. Als Vergleich stellen wir die unterschiedlichen Abläufe für den privaten und den gastgeberischen Brotkauf gegenüber.
Nur durch diese gewissenhafte mentale Selbstverstümmelung kann garantiert werden, dass das simple Wasser-Mehl-Gemisch genügend Demut erfährt. Nur so kann sich der Geschmack des Brots zu deinen gastgeberischen Gunsten vollständig entfalten.
Die Weinauswahl ist vergleichsweise simpel, da es zum guten Ton des Fondue-Gastgebertums gehört, den traditionellsten aller traditionellen Weine aufzutischen.
Da der Fondue-Plausch als sehr schnell vorbereitet gilt, ist umso mehr drauf zu achten, dass der obligate Stress kurz vor Schluss nicht zu kurz kommt. 30 Minuten vor dem Eintreffen der Gäste sollte die Mehrzahl der folgenden Tasks noch nicht erledigt sein.
Während Gespräche bei anderen Essen fakultativer Natur sind, ist ein Gespräch während des Fondues Pflicht. Denn Fondue muss nur in zweiter Instanz tatsächlich lecker sein. Primär hat es – so der Tenor in der Eidgenossenschaft – gefälligst GESELLIG zu sein.
Die gewünscht lockere Geselligkeit ist zum Glück relativ einfach zu bewerkstelligen. Im Anschluss daher ein paar wenige Kernpunkte der adäquaten Gesprächsführung.
Mit diesen locker flockigen und vor allem zutiefst ergiebigen Gesprächsinputs ist dir Respekt in der Gastgeber-Branche schon mal ziemlich sicher. Wenn du deiner Leistung jedoch die Krone aufsetzen willst, wird das Essen mit einem dramatisch geäusserten «Phu, jetzt platzi fasch!» beendet. Das anschliessend gemurmelte Beipflichten darf als Applaus für deine Leistung verbucht werden.
Gerne darf nun mit bekannter Ungezwungenheit beisammen gesessen werden, wobei der restliche Wein und ein allfälliges Verdauerli getrunken wird. An dieser Stelle wird in der Regel über verschiedene Teesorten und deren Verdauungskräfte geredet, was immer wieder packend ist.
Kurz bevor der gleissende Selbsthass ob all der eben verzehrten Kalorien die Oberhand über dich gewinnt, werden deine Gäste aufbrechen. Verabschiede sie mit einem Bouquet an Floskeln, die du in der Kadenz eines Maschinengewehrs aneinanderreihst.