20 Minuten und 31 Sekunden: So lange hat der Böögg am Montag in Zürich gebrannt. Laut Volksmund steht uns damit ein durchschnittlicher Sommer bevor. Allerdings hiess es das schon 2015, als der Kopf des Bööggs nach 20 Minuten und 39 Sekunden explodierte. Der folgende Sommer brachte dann unerwartet starke Hitzewellen im Juli und August.
Eine Studie von Meteo Schweiz konnte ausserdem keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Brenndauer des Bööggs und den Wetterbedingungen im Sommer feststellen. Auf sich alleine gestellt, ist der Böögg also etwas unzuverlässig. Zum Glück gibt es ja noch weitere Orakel, die wir hinzuziehen können.
Sie lesen in Tannenzapfen und setzen sich in Ameisenhaufen. Reichlich Schnee und viel Sonne haben sie uns für den Winter 2017/2018 vorhergesagt, und tatsächlich: Die Berge versanken im Schnee. In der ganzen Schweiz gab es allerdings unterdurchschnittlich viele Sonnenstunden.
Wie «Tannzäpfler» Alois Holdener im NZZ Folio sagt, weise vieles auf «recht schönes Sommerwetter» für 2018 hin. Trotzdem sage aber das späte Laub im Herbst 2017 voraus, dass es im Sommer 2018 mehr regnen wird als im Vorjahr.
Am 27. April halten die «Wetterschmöcker» ihre Frühlingsversammlung ab, dann darf man wohl mit mehr Prognosen rechnen.
Im 17. Jahrhundert wollte der Abt Mauritius Knauer die Ernte des Klosters verbessern und schrieb ein Buch, welches Wettervorhersagen ermöglichen sollte. Dabei orientierte er sich an der Position der Planeten, welche das Wetter in seiner Vorstellung massgeblich beeinflussten.
So konnte er prognostizieren, dass sich das Wetter alle sieben Jahre wiederholen würde. Allerdings konnten Dinge wie Kometen oder Sonnenfinsternisse auch abweichende Wetterlagen zur Folge haben.
Laut diesem Kalender befinden wir uns im Jahr der Venus, was viel Regen bedeutet, aber auch warme, schwüle Temperaturen. Doch am 1. April des letzten Sonnenjahres kam ein Komet der Erde sehr nahe, was laut dem Kalender auch auf Dürre und schlechte Ernte hinweisen kann.
Somit hat der Kalender alle Eventualitäten abgedeckt. Der Kalender macht aber zum Glück doch noch genauere Angaben:
Auch die Bauernregeln beschäftigen sich mit dem Wetter. Hier haben wir ein paar zusammengetragen.
Diese Regel stimmt nicht sehr zuversichtlich. Anfang Januar fegte Burglind über die Schweiz und am 31. Januar zog eine Kaltfront auf.
Der Februar zeigte sich 2018 auf der Alpennordseite mit ganzen 12 Tagen Hochnebel und verhältnismässig wenig Sonnenschein. Das sieht nicht gut aus für den Rest des Jahres.
Im Moment kann der Norden der Schweiz immerhin etwas aufatmen. Die Niederschläge im März betrugen nur etwa 80-90% der Norm. Der Sonnensegen kann also ungehindert weitergehen. Anders auf der Alpensüdseite, wo bis zu doppelt so viel Niederschlag fiel wie normal.
Auch unser Chefredaktor Maurice «Mo» Thiriet lässt sich nicht lumpen und präsentiert seine Vorhersage für den Sommer 2018.
Keines der Orakel sagt einen Rekordsommer voraus. Viele betonen die Häufigkeit des Regens. Allerdings rechnen nur die Bauernregeln mit einem verhältnismässig kühlen Sommer. Der Hundertjährige Kalender hat eine Notfall-Erklärung, falls es doch eine Dürre geben sollte und auch der Bögg lehnt sich mit seinem Hang zum Mittelmass nicht allzu weit aus dem Fenster.