Sport
Analyse

Analyse: Wie der EHC Biel die Playoff-Serie gegen den SCB gewinnt

Biels PostFinance Top Scorer Toni Rajala, links, und Teamkollege Tino Kessler, im dritten Eishockey Playoff Viertelfinalspiel der National League zwischen EHC Biel und SC Bern, am Samstag, 18. Maerz 2 ...
Der EHC Biel zog am Samstag erstmals in diesen Playoffs den Kürzeren.Bild: keystone
Analyse

Was Biel machen muss, um die Serie gegen den SCB nicht aus der Hand zu geben

Der EHC Biel hat Spiel 3 gegen den SCB verloren. Grund zur Sorge? Nicht wenn sich die Seeländer auf ihre Stärke besinnen.
21.03.2023, 13:0521.03.2023, 21:45
Mehr «Sport»

Bis zur Spielhälfte sah es am Samstagabend so aus, als könnte der EHC Biel relativ locker dem dritten Sieg in der Viertelfinalserie gegen den SC Bern entgegen schippern. Die Seeländer führten dank eines Treffers von Mike Künzle mit 1:0. Doch dann war es, als hätte jemand beim SCB einen Schalter umgelegt.

Die Stadtberner drückten auf den Ausgleich und noch viel mehr. Für den Rest des zweiten Drittels hatte der SCB ein klares Chancenplus, liess nur noch wenig zu und drehte in der Folge das Spiel.

Natürlich könnte man sagen, dass bei Biel für einmal nicht Harri Säteri, sondern Joren van Pottelberghe im Tor stand. Der finnische Schlussmann fehlte, weil er am Samstagmorgen Vater wurde. Doch diese Begründung wäre zu kurz gedacht. Natürlich sieht es für van Pottelberghe nicht gut aus, wenn er vier Tore (bei 3,5 Expected Goals) kassiert. Doch den Torhüter trifft keine Schuld, wenn seine Vorderleute plötzlich derart viele vielversprechende Chancen zulassen und selbst nur noch wenige kreieren können.

Biels Torhueter Joren van Pottelberghe, Berns Oscar Lindberg und Biels Noah Schneeberger, von links, in Aktion, im dritten Eishockey Playoff Viertelfinalspiel der National League zwischen EHC Biel und ...
Am Goalie Joren van Pottelberghe lag es nicht, dass Biel Spiel 3 gegen Bern verlor.Bild: keystone

Dass der SCB mehr Schüsse hat als Biel, war nicht überraschend. Die Stadtberner haben in allen drei Playoff-Spielen häufiger aufs Tor geschossen als die Seeländer. Das liegt einerseits daran, dass der EHCB bei den Schüssen mehr auf Qualität denn auf Quantität setzt. Andererseits ist auch die Tatsache, dass Bern in der bisherigen Serie oft in Rückstand lag, ein Faktor. Wer zurückliegt, sucht noch vehementer den Abschluss.

Vielmehr lag es daran, wie der SC Bern gegen Biel zu seinen Chancen kam und umgekehrt. Zum ersten Mal in dieser Serie gewann der SCB das Rush-Duell. Er schaffte es, zu verhindern, dass Biel die Mehrheit seiner Chancen «off the rush» – also mit schnellem Abschluss direkt nach dem Betreten der offensiven Zone – kreierte.

Dieses schnelle Spiel ist die grösste Stärke der Bieler. Am Samstag beschränkte die SCB-Verteidigung die Bieler Rush-Chancen auf ein Minimum (0,64 Expected Goals gegenüber 0,91 respektive 1,13 Expected Goals in den ersten beiden Partien). Insgesamt hatte Bern gar mehr Rush-Chancen als die Seeländer. Sie schafften es vor allem nach Spielmitte, bei Scheibenbesitz der Bieler die Mitte zuzustellen, sodass der Gegner nach raschen Gegenstössen kaum zu guten Abschlussgelegenheiten kam. Klar ist: Wenn sie ihre grösste Stärke nicht ausspielen kann, hat selbst eine starke Mannschaft wie Biel Mühe, sich durchzusetzen.

Video: extern / rest

Nach Spielhälfte in Spiel 3 stellt der SCB gegen Biel meist erfolgreich die Mitte zu.

Daneben gab es noch andere beitragende Faktoren. Im Gegensatz zu den ersten beiden Partien nahm der EHC Biel in Spiel 3 zum ersten Mal mehr Strafen als Bern. Das eigene Powerplay blieb erfolglos, während die Berner erstmals in Überzahl trafen.

Biel ist in dieser Serie die bessere Mannschaft und hat mit einer 2:1-Führung immer noch die Oberhand. Das Rezept, um die Serie nicht doch noch aus der Hand zu geben, klingt auf dem Papier relativ simpel: diszipliniert spielen, Powerplays ausnützen und sich primär wieder konsequent auf die eigenen Stärken besinnen und das Rush-Spiel konsequent durchziehen.

Es hat in den ersten beiden Partien funktioniert, also gibt es Methoden, um die Berner im Umschaltspiel zu überrumpeln. Gelingt das, sollte dem Halbfinal-Einzug nichts mehr im Weg stehen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die neuen Trikots der National-League-Saison 2022/23
1 / 32
Die neuen Trikots der National-League-Saison 2022/23
HC Ajoie – heim.
quelle: hc ajoie / hc ajoie
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Lewis Hamilton macht einen Lügendetektor-Test – so hast du den F1-Star noch nie gesehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Connor McJesus
21.03.2023 13:17registriert November 2015
Spannende Analyse, ich finde es immer interessant, wenn die advanced stats in den konkreten Kontext des Spiels gesetzt werden, anstatt dass einfach mit Zahlen "herumgeworfen" wird.
Was mich noch interessieren würde: wie schafft es Biel, auf die angepasste Taktik von Bern zu reagieren. Sprich: wenn Bern hier ein valables Mittel zur Unterbindung von rush chances gefunden hat und Biel nicht einfach wieder das machen kann, was es in Spiel 1 und 2 gmeachr hat, was dann?
220
Melden
Zum Kommentar
38
Noah Okafor glänzt in der Serie A mit Effizienz – und heute braucht Milan seine Tore
Noah Okafor trifft mit der AC Milan heute Abend (21 Uhr) auf die AS Roma. Der Schweizer kommt bei den Italienern vor allem als Joker zum Einsatz und besticht dabei mit seiner Effizienz.

Seit vergangenem Sommer kickt der Schweizer Nati-Stürmer Noah Okafor in der italienischen Serie A für die AC Milan. Bei seinem vorherigen Verein Red Bull Salzburg kam der heute 23-Jährige noch regelmässig zum Einsatz und erzielte 2022/23 in 32 Spielen 10 Tore und 5 Assists. Bei der AC Milan muss sich Okafor seinen Platz noch erkämpfen. Meist von der Bank kommend, kam er in 30 gespielten Partien durchschnittlich zu 27 Einsatzminuten und erzielte dabei 6 Tore.

Zur Story