Im Playoff-Final treffen auch die beiden offensiv stärksten Mannschaften aufeinander. Wenn auf beiden Seiten je 5 Feldspieler auf dem Eis standen (also ohne Über- und Unterzahlspiele), hatten die Zuger eine hauchdünn bessere Torproduktion vorzuweisen. Sie erzielten 2,78 Tore pro 60 Minuten, die ZSC Lions nur 2,76.
In den Playoffs haben ebenfalls die Zuger die Nase vorn (2,4 Tore pro 60 Minuten gegenüber 2,31), allerdings spielte der ZSC mit Biel und Fribourg auch gegen zwei der defensiv besten Mannschaften der Liga. Punkt für beide.
Natürlich haben beide Mannschaften auch in der Verteidigung grosse Qualitäten. In den Playoffs bewegten sie sich diesbezüglich bislang praktisch auf Augenhöhe. In der Regular Season liessen die ZSC Lions pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey noch etwas weniger Chancen zu als Zug.
Zug und Zürich schiessen beide etwa ähnlich oft aufs gegnerische Tor, sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs. Die ZSC Lions lassen allerdings weniger Schüsse aufs eigene Tor zu, was ihnen insgesamt eine etwas bessere Schusskontrolle beschert (53,28 Prozent gegenüber 51,76 Prozent).
Die ZSC Lions haben in den Playoffs drei Spiele mehr absolviert als Zug, deshalb ist der Schusstracker etwas dichter besetzt als bei den Zentralschweizern. Doch insgesamt kommt beim EVZ ein grösserer Anteil der Schüsse aus dem Slot, der gefährlichen Zone direkt vor dem Tor.
Leonardo Genoni war eine der grossen Zuger Figuren der bisherigen Playoffs. Sowohl im Viertelfinal als auch im Halbfinal war der EVZ-Goalie stabil und liess weniger Tore zu, als aufgrund der zugelassenen Chancen zu erwarten gewesen wäre. Noch etwas besser waren allerdings die ZSC-Goalies. Plural. Denn im Viertelfinal spielte Jakub Kovar überragend und liess den EHC Biel verzweifeln. Im Halbfinal war der Tscheche aber in drei von vier Spielen krank, dafür sprang Ludovic Waeber mit ähnlich starken Leistungen in die Bresche. Die Zürcher haben also nicht nur einen, sondern zwei Goalies in starker Form in den eigenen Reihen.
Der EV Zug hat in acht Playoff-Spielen bereits 13 Powerplay-Tore geschossen und mit einer Effizienz von 31,71 Prozent das beste Powerplay der Playoffs. Da können die ZSC Lions (17,24 Prozent) nicht ganz mithalten. Dafür haben die Zürcher das leicht bessere Unterzahlspiel als der EVZ (90,24 Prozent gegenüber 88,0 Prozent). Dennoch geht dieser Punkt an die Zuger.
Beim EV Zug steht Dan Tangnes an der Bande. Der Norweger hat vor seiner Ära in der Zentralschweiz noch keine Erfolge feiern können, wurde aber 2019 mit dem EVZ Cupsieger und letztes Jahr Meister. Bei den ZSC Lions leitet Rikard Grönborg die Geschicke. Der Schwede hat mehrere Weltmeistertitel als Trainer geholt, in Zürich aber bislang nur wenig erreicht. Dass sich die beiden auch mal in die Haare geraten, ist auch schon bekannt.
🤬 Playoff-Feeling nicht nur auf dem Eis. @official_EVZ-Coach Dan Tangnes und @zsclions-Coach Rikard Grönborg tauschen ein paar Nettigkeiten aus😋 pic.twitter.com/HUhL0vjV0S
— MySports (@MySports_CH) March 27, 2021
Während der EVZ schon im Viertelfinal gegen Lugano ziemlich locker durchlief und dies gegen den HCD wiederholte, hat sich der ZSC gegen Fribourg so richtig in Form gespielt und im vierten Halbfinalspiel seine ganze Qualität ausgespielt. Punkt für beide.
Die Zahlen bestätigen, was viele Experten voraussagen: Der Playoff-Final zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions wird nicht nur hochklassig, sondern auch äusserst umkämpft. Beide Teams sind auf allen Positionen hervorragend besetzt und auch noch gut in Form. Einen klaren Favoriten gibt es dagegen nicht. Das zeigt sich auch daran, dass drei der vier bisherigen Saisonduelle in die Verlängerung gingen. Details – wie etwa die Special Teams oder die Tagesform der Torhüter – werden am Ende entscheiden, wer den Schirmständer Pokal gewinnt.
Mein Bauchgefühl sagt aber, dass es der EVZ Macht.
Kann mich auch irren :-)