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Noch nie stand ein Schweizer Frauen-Duo an einem wichtigen Turnier so kurz davor, so weit zu kommen – und vor allem gegen ein an sich übermächtiges Tandem zu gewinnen. Mit dem Einzug in den Olympia-Viertelfinal hatten Heidrich/Zumkehr bereits Historisches geschafft. Die Krönung ihres ausgezeichneten Turniers an der Copacabana blieb aber aus. «Näher dran kann man nicht sein», resümierte Zumkehr. «Wir haben sehr vieles richtig gemacht, in diesem Spiel und im ganzen Turnier. Vorwürfe müssen wir uns nicht machen.»
Heidrich/Zumkehr führten vor rund 9000 Zuschauern 23:21 und hatten im zweiten Satz drei Matchbälle (bei 20:19, 22:21 und 23:22). Beim zweiten, der zum längsten und aufregendsten Ballwechsel der Partie wurde, brachte Larissa die Hand wenige Zentimeter vor dem Aufprall im Sand noch unter den Ball.
Sie verhinderte damit, dass die Brasilianerinnen als Favoritinnen und Tour-Dominatorinnen des letzten Jahres (sieben Siege in zehn Turnieren) beim «Heimauftritt» vorzeitig gescheitert wären. «Ich weiss nicht, wie sie das geschafft hat», wunderte sich Zumkehr.
Im Tiebreak lagen Heidrich/Zumkehr 9:8 voran, ehe eine Serie von vier Punkten zur Wende führte. Nach 70 aufregenden Minuten wurden nicht die Schweizerinnen von der Menge gefeiert, sondern die topgesetzten Brasilianerinnen. Das Spiel wird Zumkehr auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Die 31-jährige Bernerin, seit 2005 auf der World Tour unterwegs, bezeichnete die Kulisse als «unbeschreiblich» und sprach vom «mit Abstand schönsten Spiel» ihrer Karriere.
In den beiden Spielen vor dem Kräftemessen mit Larissa/Talita – in der letzten Vorrundenpartie und im Achtelfinal gegen die niederländischen Duos – hatten Heidrich/Zumkehr jeweils nach verlorenem Startsatz aufgedreht und die Partie noch gewonnen. Diesmal begannen die Schweizerinnen schon stark.
Sie zeigten keinen falschen Respekt vor Larissa/Talita, den Nummern 1 der Welt. Sie servierten stark und bewiesen in entscheidenden Situationen Nervenstärke. Heidrich ist bei mittlerweile 23 Blocks und 111 Punkten angelangt und damit in diesen Statistiken führend, die Anzahl «ausgegrabener» Bälle von Zumkehr (78) ist nicht minder beeindruckend.
Am Ende blieb Heidrich/Zumkehr neben anerkennendem Applaus das olympische Diplom, das sie aber bereits durch den Einzug in den Viertelfinal auf sicher gehabt hatten. Angesichts des Spielverlaufs und der verpassten Chancen ist dieser geteilte 5. Rang ein gar schwacher Lohn für die vermutlich beste Leistung eines Schweizer Frauenteams seit langem auf diesem Niveau. (sda/drd)