Am 18. Juli 2008 trifft Varela mit YB auf seinen Ex-Klub FC Basel. Die Berner verlieren 1:2 und dafür, dass es das erste Saisonspiel war, ist der Heisssporn schon ziemlich angefressen. In einem Radio-Interview redet sich Varela in Rage, er spricht von «arroganten Baslern» mit ihrem «einfach traurigen Fussball», der nur auf stehende Bälle ausgerichtet sei. Als ausgerechnet jetzt im Hintergrund ein johlender Basel-Spieler zu hören ist, schiesst es aus Carlos Varela heraus: «Heb din Schlitte, du huere Schissdrägg du!»
Anfang 2023 sagt Varela in einem Tamedia-Interview, er höre den Satz heute noch, wenn er an seinem Wohnort Bern durch die Stadt laufe: «Die Leute rufen nicht ‹Salut Carlos›, sondern: ‹Heb di Schlitte!›» Er sei nicht stolz auf sich, wenn er die Aufnahme höre: «Alles, was ich sagen kann: Es waren ehrliche Emotionen, wie es sie im heutigen Profifussball leider fast nicht mehr gibt.»
Im «Blick» benennt Varela als Basler Provokateure «wahrscheinlich Valentin Stocker und noch zwei, drei andere». Zudem gibt er ehrlich zu: «Ihre Aktion finde ich geil. Ich hätte es wahrscheinlich gleich gemacht.»
Der Langzeit-Präsident des FC Sion kontert damit gerne Kritiker, die ihm vorwerfen, Trainer zu schnell zu feuern. Der Totomat, jüngeren Usern sei dies erklärt, meint die Anzeigetafel. Und Constantin meint damit also: Wer keine Resultate liefert, muss gehen.
«Ricci» wechselt mit 13 Jahren zu GC und trägt den Heugümper im Herzen. Obwohl die Zürcher am 30. April 2011 im Abstiegskampf einen 2:1-Sieg gegen den FC Luzern holen, ärgert sich der verletzte Cabanas fürchterlich über den Schiedsrichter. Eine TV-Kamera hält fest, wie er ihm die Leviten liest.
Wenig später muss Cabanas seine Karriere verletzungsbedingt beenden. Er bleibt dem Fussball und dem Rekordmeister zunächst treu, doch irgendwann hat er genug von diesem Business. Dass er parallel zur Karriere als Nachwuchstrainer die Erwachsenen-Matura absolvierte und an der Universität Zürich einen Master-Abschluss in Geschichte, spanischer Litatur- und Sprachwissenschaft erlangte, führte zur nächsten Station im Leben des Zürchers: Cabanas arbeitet nun als Lehrer – unter anderem betreut er Talente auf dem GC-Campus in Niederhasli.
Zunächst einmal: Das Zitat, so wie es alle kennen, ist falsch. Thurnheer sagt am 18. Juni 1994 als Reporter des Schweizer Fernsehens nämlich: «Es gibt keinen Zweiten wie Bregy.»
Es ist die Replik von «Beni National» auf die Aussage von Co-Kommentator Günter Netzer. Der hofft im Startspiel der WM 1994 in den USA darauf, dass die Amerikaner keinen so guten Freistossschützen wie Georges Bregy haben. Der Walliser hatte die Schweiz fünf Minuten zuvor in Führung geschossen – und die USA hat eben doch einen wie Bregy. Eric Wynaldas Tor zum 1:1 ist gar noch schöner.
«Es gibt nur einen Bregy – in Tat und Wahrheit habe ich das gar nie so gesagt. Es ist eine Zusammenfassung aus allem, was ich damals gesagt habe», erinnert sich Thurnheer im Podcast «Ehrenrunde». Die TV-Legende: «Nicht die wahren Geschichten bleiben in Erinnerung, sondern die guten.» Dass er so oft auf den Satz angesprochen werde, nerve ihn überhaupt nicht, betont Thurnheer im «Beobachter»: «Wenn die Aussage eines Reporters so viele Jahre überlebt, ist das doch toll, oder?»
Torschütze Bregy gibt zu, dass er auch nach so langer Zeit noch eine Gänsehaut bekommt, wenn er das Tor sieht. «Es war das erste Schweizer Tor nach einer 28 Jahre langen WM-Abwesenheit. Dass dieser Treffer so eine Bedeutung haben würde, daran habe ich vorher nie gedacht», so Bregy im SRF. «Aber jedem Fan blieb diese Tatsache in Erinnerung – und Beni trug mit seinem Spruch seinen Teil dazu bei, dass dies immer noch so ist.»
Das Besondere an dieser Aussage ist, dass Siegenthaler sie im September 2016 als Verwaltungsrat von YB tätigt – als Basler, im Basler Dialekt und im SRF mit der Muttenzerkurve der FCB-Fans in seinem Rücken. Weil er bei den Young Boys schon vorher viele vor den Kopf stösst, ist diese Aussage der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Siegenthaler tritt zurück.
Siegenthaler kann zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass im Schweizer Fussball eine Wachablösung erfolgen sollte. Zwar wird der FC Basel 2017 noch einmal Schweizer Meister, doch seither ist YB die unumstrittene Nummer 1 im Land, mit fünf Meistertiteln und zwei Cupsiegen zwischen 2018 und 2023.
Nach den ersten vier Meisterschaften erklärt Urs Siegenthaler im «Blick»: «Ich bereue meine Aussage von damals nicht.» Es sei nun mal so gewesen. Das Zitat, das im Rückblick eine kolossale Fehleinschätzung war, wird ihm seither trotzdem genüsslich um die Ohren gehauen – vor allem in Bern natürlich.
Im August 2001 bestreitet der FC Basel das Rückspiel des UI-Cup-Finals bei Aston Villa. Trainer Gross wird bei seiner Ansprache in der Halbzeitpause gefilmt und mit Hakan ist natürlich sein Star Hakan Yakin gemeint. Gross wirft ihm in einer Szene Egoismus vor: Yakin hätte auch einen Doppelpass mit Stürmer George Koumantarakis spielen können, erinnert ihn der Trainer. Als Yakin die Kritik kontert, erinnert Gross seinen Spieler daran, dass doch niemand perfekt sei. Und eben: Dass seine Worte als Anregung gedacht waren und nicht als Kritik.
Der FC Basel verliert das Final-Rückspiel 1:4 – aber das Zitat von Christian Gross überlebt die Zeit. Es ist ausgerechnet Hakans Bruder, Nationaltrainer Murat Yakin, der es im Herbst 2023 aufgreift. Nachdem Captain Granit Xhaka die Trainings in der Nati kritisierte und damit einen Wirbel entfachte, sagte Yakin: «Ich habe es nicht als Kritik empfunden, sondern mehr als eine Anregung.»
Der TV-Kommentator führte die Bezeichnung für Haris Seferovic ein und weil er sie nach jedem seiner Treffer wiederholte, wurde sie zum ewigen Begleiter des Stürmers.
Wie er darauf gekommen sei, wisse er nicht mehr genau, schildert Ruefer 2017. Aber er weiss, weshalb er fortan immer wieder betont, dass Seferovic «der Mann aus Sursee» ist: um klarzumachen, dass der Angreifer trotz Migrationshintergrund ein echter Schweizer sei. «Interessanterweise kamen ausgerechnet aus Sursee die kritischsten Stimmen, weil diese Haris nicht mit Sursee in Verbindung bringen wollten. Das hat mich angestachelt, es ab und zu ganz bewusst zu sagen», so Ruefer, dessen Mutter aus Slowenien ist, bei «Zentral Plus».
Im Sommer 2011 versucht der FC Zürich, sich für die Champions League zu qualifizieren. Gegner im Playoff: Bayern München. Vor dem Rückspiel in Deutschland wird FCZ-Angreifer Mehmedi von einem Reporter gefragt, ob er sich schon Gedanken dazu gemacht habe, mit wem er das Trikot tauschen werde. «Mit keinem», antwortet Mehmedi, «schon nach dem Hinspiel habe ich kein Trikot getauscht. Ich bin Profifussballer und nicht hier, um Leibchen zu tauschen.»
Nach seiner Zeit bei Stade Rennes (Torschützenkönig der Ligue) und Borussia Dortmund geht Alex Frei wieder für seinen Jugendklub FC Basel auf Torejagd. Er ist höchst erfolgreich, wird in vier Saisons vier Mal Meister und zwei Mal Torschützenkönig. Nicht jeder Treffer ist so schön wie dieser Freistoss-Hammer gegen GC, der am 20. März 2011 zu einem 2:1-Sieg für Basel führt:
«Das isch emol e Goal!», ruft Frei euphorisiert in eine TV-Kamera und klopft zur Bestätigung seiner Worte drei Mal auf diese. Der Ausruf wird immer noch häufig verwendet – zumindest beim Mini-Pingpong im Keller der watson-Redaktion hört man nach einem gelungenen Schmetterball regelmässig: «Das isch emol en Punkt!»
In der TV-Sendung «Risiko» kommt es 1998 zum grossen Eklat. Der 25-jährige Kandidat T. (Name der Redaktion bekannt) gibt eine falsche Antwort – nämlich jene auf die Frage, die erst als übernächste gestellt würde. Das macht stutzig. Der Student gewinnt 95'000 Franken, aber das Schweizer Fernsehen leitet eine Untersuchung ein.
Tatsächlich stellt sich heraus, dass T. beschissen hat. Mit Kollegen hatte er herausgefunden, dass bei der Probe die gleichen Fragen gestellt werden wie danach bei der Aufzeichnung. Er lässt die Freunde die Antworten notieren und sich einen Spickzettel auf der Toilette deponieren. Nur weil er die Antworten verwechselt, fliegt T. auf. Der «Risiko-Bschisser» geht bis vors Bundesgericht, aber das bestätigt frühere Urteile und verurteilt ihn zu einer bedingten Gefängnisstrafe von viereinhalb Monaten wegen eines Betrugsversuchs.
Beim vielzitierten «Fuessballer Moldovan» handelt es sich um einen rumänischen Nationalspieler. Viorel Moldovan wird als Xamax-Stürmer Torschützenkönig 1996, bei GC holt er diese Auszeichnung 1997, und 1998 wird er mit den Zürchern Meister.
Der charmante Berner Oberländer ist Trainer des Aussenseiters FC Thun und wird am 3. November 2002 während des Heimspiels gegen Servette filmisch begleitet. Als Thun-Verteidiger Armand Deumi den Genfer Goran Obradovic foult, versucht Latour, Schiedsrichter Urs Meier ein wenig zu beeinflussen. Er dreht den Spiess um und bezichtigt Obradovic der Schauspielerei: «Jaaa, was isch!? Dä ander Weg! Das isch ä Gränni! Das isch nid normau, Herr Meier! Dä grännet jedes Mau! Da chasch mau luege im F… Das isch ä Fürchterliche, dä!»
Latour wird dank des TV-Beitrags auf einen Schlag national bekannt und populär. Der «Gränni» begleitet ihn in der Folge so sehr, dass er auch seine Memoiren 2014 entsprechend betitelt: «Das isch e Gränni». Dabei ist Latour das pure Gegenteil.
Sepp Blatter in der Rundschau vom 25. November 2015 zum Austragungsort von Katar. Das gleiche Land übrigens, welches die Hamas mit Waffen und Geld versorgt hat.
Wo und wann dieser Satz viel nenn ich jetzt dir zu liebe jetzt nicht 😜