Vegas verpflichtet einen umstrittenen Goalie – das wird zum Problem für einen Schweizer
Es war das am schlechtesten gehütete Geheimnis der bisherigen NHL-Saison: Goalie Carter Hart unterschreibt bei den Vegas Golden Knights. Der Klub aus der Stadt des Glücksspiels bestätigte am Donnerstagabend den Zuzug des 27-jährigen Kanadiers, der ab Dezember wieder in der NHL spielen darf. Bereits im Sommer hatte es Berichte gegeben, dass Hart bald für Vegas auflaufen könnte.
Official statement from the Vegas Golden Knights on Carter Hart.
— Vegas Golden Knights (@GoldenKnights) October 16, 2025
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In der Mitteilung, dass Hart bald für die Golden Knights aufläuft, schreibt der Klub auch: «Wir bleiben unseren Grundwerten treu, die unsere Organisation seit ihrer Gründung geprägt haben, und erwarten, dass unsere Spieler auch in Zukunft diese Standards erfüllen werden.»
Nicht schuldig gesprochen
Warum diese Formulierung? Weil Carter Hart Teil einer Gruppe von Eishockeyspielern ist, die als umstritten bezeichnet werden kann. Hart stand wie Ambri-Stürmer Alex Formenton und die (Stand jetzt) Ex-NHL-Spieler Michael McLeod, Dillon Dubé und Cal Foote zuletzt in London (Ontario) wegen angeblichem sexuellen Missbrauch vor Gericht. Das Quintett erhielt aber wegen unzureichender Beweislage einen Freispruch.
Trotzdem wurden die Spieler, die aufgrund der Anklage auch von der NHL suspendiert wurden, in Nordamerika nicht sofort wieder eingesetzt. Bis am 1. Dezember dürfen die Mitglieder des kanadischen U20-Weltmeisterteams von 2018 nicht in der besten Liga der Welt auflaufen. Mit den Teams mittrainieren dürfen sie ab dem 15. November wieder. Die Liga begründete diese verlängerte Suspendierung damit, dass das Verhalten der Spieler, wenn auch nicht strafbar, inakzeptabel gewesen sei.
Kein Wunder also, dass diese Verpflichtung auch bei der Fangemeinde der Golden Knights für Aufruhr sorgt. Während ein Teil sich darüber freut, bald einen talentierten Goalie in den eigenen Reihen zu haben, wollten andere die Verpflichtung verhindern. Sie starteten eine entsprechende – wie wir mittlerweile wissen erfolglose – Unterschriftensammlung.
Schlechte Nachrichten für Schmid
Die Verpflichtung von Carter Hart könnte sich auch negativ auf die NHL-Karriere eines Schweizers auswirken. Akira Schmid ist nominell die Nummer zwei der Goalies bei den Golden Knights. Da mit Adin Hill die Nummer eins derzeit angeschlagen ist, sind für Schmid momentan regelmässige Einsätze möglich.
Doch wenn Carter Hart ab Dezember einsatzfähig ist, droht Schmid in der Hierarchie eine Reihe weiter nach hinten zu rutschen. Natürlich immer unter der Bedingung, dass der 27-Jährige nach seiner beinahe zweijährigen Pause seine Form wiederfindet.
Die Lage für den Emmentaler Schmid ist deshalb delikat, weil er in Nordamerika noch längst keine feste Grösse ist. Bei New Jersey konnte er sich während drei Jahren nie durchsetzen. Vergangene Saison zeigte er in der AHL keine guten Leistungen, konnte bei seinen wenigen Einsätzen für Vegas in der NHL aber überzeugen. Diese Saison kam er bislang drei Mal zum Einsatz, zwei Mal von Beginn weg, und er weist eine schwache Fangquote von 87,9 Prozent vor.
Hockey haut dich um!
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Das ist der Link zum aktuellen Programm.
Es ist also nicht so, als hätte Schmid sich für die Golden Knights bislang unverzichtbar gemacht. Im Gegenteil: Da Vegas mit Harts Verpflichtung auch negative Presse in Kauf nimmt, ist die Chance umso grösser, dass sie ihm jede Chance geben, dass er sportlich überzeugen kann und so die Geschichte neben dem Eis in den Hintergrund rückt. Und wenn Akira Schmid bei Vegas aufs Abstellgleis gerät, dann droht seine NHL-Karriere langsam, aber sicher zu Ende zu gehen. Schweizer Klubs mit Goalie-Problemen werden die Lage des 25-Jährigen intensiv beobachten und gegebenenfalls die Fühler bezüglich einer Rückkehr im nächsten Sommer ausstrecken.