Es ist nicht das erste Mal, dass ein Eishockey-Spieler von einer gegnerischen Kufe schlimm verletzt wird. Der in der Schweiz bekannteste solche Fall ist jener von Michel Zeiter, der im Jahr 2001 mit viel Glück mit dem Leben davonkam. Der US-Amerikaner Adam Johnson hatte dieses Glück beim Spiel in der britischen Liga vom Samstag nicht – der frühere NHL-Spieler verstarb 29-jährig.
Aus diesem Grund wird nun wieder darüber diskutiert, wie die Eishockey-Spieler besser geschützt werden können. Denn obwohl diese Verletzungen immer wieder vorkommen, trägt kaum ein Profi einen Halsschutz. Dabei gäbe es heute schon einige Möglichkeiten, die Spieler nicht einschränken würden. Das US-Unternehmen «Warroad» stellt beispielsweise schnittfeste Rollkragen-Shirts her, die genau dafür konzipiert wurden. Da viele Profis ohnehin schon schnittfeste Kleidung unter der Ausrüstung tragen, wäre der zusätzliche Rollkragen keine grosse Umstellung.
Nach dem tragischen Tod von Johnson war der Andrang auf solche Schutz-Ausrüstung riesig. «Warroad» gab bekannt, dass die schnittfesten Shirts vorerst ausverkauft sind. Einer der Käufer war T.J. Oshie, Stürmer bei den Washington Capitals in der NHL, der fünf dieser Rollkragenshirts für sich und seine Teamkollegen bestellt hat. Auch bei ihm führten die schlimmen Nachrichten zu einem Umdenken.
Zuvor hatte er nämlich noch auf einen solchen Schutz verzichtet, da es in den NHL-Stadien heisser sei als je zuvor und es nicht «cool aussehe», wie «The Athletic» berichtet. Nun weiss er jedoch, wie wichtig es ist, sich zu schützen, gerade wenn er an seine Kinder denkt: «Ich könnte heute eine Kufe abbekommen. Dass sie dann ohne Vater aufwachsen müssten, lässt mich zweimal darüber nachdenken, meinen Hals zu schützen. Ob es cool aussieht oder nicht.»
In England, wo Adam Johnson seit diesem Jahr spielte, werden die Spieler in Zukunft ausschliesslich mit einem Halsschutz spielen. Ab Januar sind diese nämlich Pflicht – früher kann diese aufgrund der für das aktuelle Angebot an Schutz-Ausrüstung zu hohen Nachfrage nicht eingeführt werden.
Bei den Juniorinnen und Junioren ist diese hingegen vielerorts bereits seit Längerem Pflicht. So zum Beispiel auch im gesamten Nachwuchsbereich in der Schweiz. Bei den aktiven Spielern, also auch in der National League und der Swiss League, gilt lediglich eine Empfehlung, wie es auf Anfrage beim Schweizer Eishockey-Verband (SIHF) heisst. Ein weitergehendes Obligatorium sei derzeit kein Thema. Dennoch werde «regelmässig über Anpassungen beim Schutz, nicht nur für Hals, sondern auch für Nacken, Handgelenke, Knöchel oder Leiste» diskutiert.
Eine Schutz-Pflicht für Hals und andere Körperteile für die Schweizer Profi-Ligen müsse an den zweimal im Jahr stattfindenden Ligaversammlungen, an denen alle Klubs der obersten beiden Schweizer Eishockey-Ligen teilnehmen, entschieden werden. National-League-CEO Denis Vaucher ist jedoch eher skeptisch, wie er zum «Tages-Anzeiger» sagt. Er sieht die Spieler in der Eigenverantwortung: «Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas Schlimmes vorkommt, ist gering. Und es darf ja bereits heute jeder einen Halsschutz anziehen, wenn er will.» (nih)
Es braucht Schutzausrüstung welche bezüglich Tragekomfort (Schwitzverhalten & Beweglichkeit) zumutbar ist, das scheint hier der Fall, und eine Regeln welche für alle gleich gilt.