Dann kam der Anruf doch noch! 30 Minuten vor Ablauf der Transfer-Deadline meldete sich William Nylander bei den Toronto Maple Leafs, um sich doch noch auf einen neuen Vertrag mit seinem alten und neuen Arbeitgeber zu einigen. Plötzlich waren die Details schnell geklärt: Der 22-jährige Schwede einigte sich mit dem Stanley-Cup-Anwärter auf einen Sechsjahres-Vertrag mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 6,96 Millionen Dollar.
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— William Nylander (@wmnylander) 1. Dezember 2018
Damit hat die hochbrisante Personalangelegenheit also doch noch ein versöhnliches Ende gefunden. Seit dem Sommer stritten Nylander und seine Agenten mit Maple-Leafs-General-Manager Kyle Dubas um einen neuen Vertrag. Der Youngster soll nach dem Ende seines dreijährigen Rookie-Vertrags ein ungefähres Jahresgehalt von acht Millionen Dollar gefordert haben.
William Nylander has arrived in T.O. ✈️ https://t.co/9GSGdEJHij
— Sportsnet (@Sportsnet) 2. Dezember 2018
Ohne Erfolg. Weil die Leafs mit John Tavares den begehrtesten Free Agent auf dem Markt für elf Millionen Dollar jährlich verpflichteten und im nächsten Jahr auch die Rookie-Verträge von Auston Matthews und Mitch Marner auslaufen, wollte Dubas bei Nylander wegen des mangelnden Spielraums beim Salary Cap (Gehaltsobergrenze) etwas auf die Bremse drücken und das Gehalt auf 6,5 Millionen Dollar festsetzen.
Darauf ging Nylander, der 2014 von den Leafs an 8. Stelle gedraftet wurde und in 198 NHL-Spielen bislang 143 Punkte (50 Tore / 93 Assists) gesammelt hat, allerdings nicht ein, weshalb er seit dem Saisonstart nicht mehr mit dem Team trainieren durfte und sich in Europa fit hielt. Hätte es bis zum Ablauf der Deadline am Samstag um 23 Uhr MEZ keine Einigung gegeben, hätte der Flügelstürmer gar die ganze NHL-Saison verpasst.
Doch dazu ist es dank des Anrufs und eines Entgegenkommens von Dubas nicht gekommen. Gemäss capfriendly.com umging der GM das Salary-Cap-Dilemma, indem er Nylander eine Extra-Zahlung von zehn Millionen Dollar anbot.
Gemäss Coach Mike Babcock wird Nylander noch diese Woche zum Kader stossen, sofern er die medizinischen Tests besteht. Dass er am Dienstag gegen Buffalo bereits spielen wird, ist eher unwahrscheinlich: «Es wird sich sicher vier bis fünf Tage hinziehen, bis wir ihn in die Mannschaft aufnehmen können, doch wir wollen ihn so schnell wie möglich einbauen», sagte Babcock.
Das wünschen sich auch seine Teamkollegen: «Wir hoffen, dass er bald dabei sein kann, er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft», sagte Superstar Auston Matthews. «Hoffentlich findet er schnell wieder rein. Es ist so, wie wenn du aus einer Verletzung kommst, dann brauchst du auch erst ein paar Spiele, um den Rhythmus zu finden. Aber ich bin zuversichtlich, dass er in guter Verfassung ist.» Und Mitch Marner meinte: «Wir können es kaum erwarten, ihn zurück im Team zu haben.»
Unbedingt nötig hätten die Maple Leafs die Verstärkung übrigens nicht: Mit 19 Siegen aus 27 Spielen sind sie momentan das zweitstärkste Team in der NHL und so gut gestartet wie seit der Saison 1934/35 nicht mehr. Dennoch wird die Einigung um Nylander der Euphorie in Toronto noch einmal einen Schub verleihen. Seit 1967 warten die Leafs-Fans auf den 14. Stanley-Cup-Titel, in dieser Saison soll es endlich klappen.
Nylander steht aber nicht nur deshalb unter Druck. Für die nächste Saison haben die Leafs erst zwölf gültige Verträge, der Capspace beträgt allerdings nur 23 Millionen Dollar. Matthews und Marner werden einen Grossteil davon aufbrauchen und nach den vielen Verstärkungen in der Offensive ist GM Dubas offenbar auch noch auf der Suche nach einem Top-Pair-Verteidiger. Gut möglich, dass Nylander für diesen im kommenden Sommer über die Klinge springen muss und getradet wird, wenn er sich nicht als echte Bereicherung erweisen sollte.