«Keine Beerdigung»: Hollenstein und Rötheli sollen Kloten wieder nach oben führen
15 Stunden nach dem Abstieg versprach Präsident Hans-Ulrich Lehmann: «Kloten kehrt zurück!» Vorerst aber muss das, was undenkbar war, verarbeitet werden: Der erste Abstieg aus der höchsten Liga seit 1962. Als der Abstieg feststand, machte sich der Präsident auf den Weg in die Kabine. «Ich habe die Spieler umarmt, getröstet. Zehn Minuten lang fiel kein Wort. Und noch jetzt, einen halben Tag später, fühlt sich alles leer an», so Hans-Ulrich Lehmann.
Der Verwaltungsrats-Vorsitzende gilt gemeinhin als Sündenbock. Lehmann habe mit seiner Ignoranz, vielen Fehlern und der forschen Art, die viele brüskierte, den EHC Kloten in die Wand gefahren. Lehmann habe alle Ratschläge der Spezialisten in den Wind geschlagen und stattdessen mit Alleingängen das Umfeld und die Mannschaft verunsichert. «Ja, mir unterliefen Fehler», so Lehmann. «Aber ich bin auch derjenige, der für diese Fehler bezahlt. Und Schuldzuweisungen helfen im Moment nichts.»
Das Ziel, 3000 bis 4000 Saisonkarten zu verkaufen
Den EHC habe es am späten Mittwochabend «uf d'Schnurre gleit», so Lehmann. «Aber er wird dort nicht liegen bleiben.» Der EHC Kloten werde in die National League zurückkehren. So lautete die «Message» einen halben Tag nach dem Abstieg. Bei den Sponsoren wurde vorsondiert. Es sei mit praktisch keinem Ausstieg zu rechnen. Ein «Wir-Gefühl» soll entfacht werden, so dass für die erste Saison in der Swiss League 3000 bis 4000 Saisonkarten verkauft werden können.
↘️Warum sind André Rötheli & Fige Hollenstein die richtigen Personen für den direkten Wiederaufstieg des @EHC_Kloten_1934 Herr Lehmann🤔? #HomeofSports #MySportsCH #SwissLeague @SwissIceHockey pic.twitter.com/CXbHRd2dCZ
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Vorerst aber muss ein Team neu zusammengestellt werden. Per 1. Mai steht Kloten ohne Mannschaft da. Alle Verträge waren für die National League gemacht; nach dem Abstieg sind sie nichtig. Auch mit den neu verpflichteten Akteuren wie Timo Helbling, Benoit Jecker und Nicholas Steiner muss neu verhandelt werden. Lehmann: «Wir haben ab Mai zwar keine Lohnkosten mehr, aber verfügen auch über kein Team mehr.» Auch der Vertrag mit dem entlassenen Kevin Schläpfer, der bis 2020 gelaufen wäre, habe sich mit dem Abstieg aufgelöst.
Dreijahresplan zur Rückkehr
Der Verantwortung, das neue Team zusammenzustellen, übernahm Felix Hollenstein (53). Das Klotener Urgestein übernahm am Tag nach dem Abstieg den Job des Sportchefs. In den nächsten 14 Tagen will er mit den wichtigsten verbliebenen Spielern Verträge ausarbeiten. Trainer soll André Rötheli bleiben, der vor der Ligaqualifikation Kevin Schläpfer ersetzte. Auch Rötheli äusserte die Absicht, weitermachen zu wollen. Und auch die ersten Signale von den Spielern seien positiv gewesen. Hollenstein, der bislang die Junioren trainierte, traut sieben Kloten-Junioren zu, nächste Saison in der Swiss League bestehen zu können.
⬇️"Wir haben doch einige gute, sehr talentierte und junge Spieler hier in Kloten."😊 Der neue Sportchef des @EHC_Kloten_1934 Fige Hollenstein äussert sich zur Kaderplanung für die #SwissLeague! #HomeofSports #MySportsCH @SwissIceHockey pic.twitter.com/IljeuuMykM
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Der exemplarisch gute Klotener Nachwuchs bildet das Fundament, mit welchem Hollenstein hofft, bis in drei Jahren in die höchste Liga zurückzukehren. Hollenstein skizzierte vorerst im Kopf einen Dreijahresplan. «Und wenn wir schon im zweiten Jahr wieder aufsteigen können, umso besser». Eines hoffen in Kloten alle: Anders als Ajoie, Arosa, Basel, Chur, La Chaux-de-Fonds, Herisau, Olten und Sierre – andere Absteiger der letzten gut 30 Jahre – soll Kloten ins Oberhaus zurückkehren. (ram/sda)
Das war die Medienkonferenz:
Interview mit Kloten-Präsident Lehmann
Interview mit Kloten-Sportchef Hollenstein
Lehmanns Schlussworte
Figes Handschlag gilt
Lehmann erzählt vom Abstieg
Rötheli vor Okay
Erste Gespräche mit Spielern
Neues Budget
Null Spieler
Kaderplanung
So schnell wie möglich wieder aufsteigen
«Ein Abstieg kann auch eine Chance sein. Wir wollen sie nutzen und eine gute Rolle spielen. Es ist das Ziel von uns allen, dass wir so schnell wie möglich wieder in der obersten Liga spielen können.»
Ambitioniertes Vorhaben
Rötheli soll Trainer bleiben
Lehmann spricht Klartext
Felix Hollenstein wird Sportchef
Lehmann bleibt
Kritik an Kritikern
Uf d'Schnurre gheit
Unendlich leid tun mir die treuen Fans. Ich habe extrem viele Botschaften erhalten, dass sie weiterhin hinter dem EHC Kloten stehen und uns auch in der Swiss League treu bleiben. Das ist ein Aufsteller. Dass in schwierigen Zeiten echte Fans einen nicht alleine lassne.
Wir sind gestern zwar «uf d'Schnurre gheit», aber wir stehen wieder auf. Es geht weiter!»
Frühstart
Neue Heimat: Swiss League
Wie geht es nun weiter? Viele Spielerverträge sind nicht mehr gültig, Leistungsträger wie Denis Hollenstein oder Vincent Praplan hatten ihre Zukunft ohnehin schon andernorts geregelt.
Klotens Präsident Hans-Ueli Lehmann kündigte in einer ersten Reaktion an, dass man den Wiederaufstieg anpeile: «Wir gehen runter, drehen um und kommen wieder!» Nun wird er ausführlicher zu den Plänen Stellung nehmen.


