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Missbrauch der Stockschlag-Regel? Ex-Schiri Rochette fordert Umdenken

Head referee Stephane Rochette gestures, during the game of National League A (NLA) Swiss Championship between Geneve-Servette HC and Rapperswil-Jona Lakers, at the ice stadium Les Vernets, in Geneva, ...
Stéphane Rochette war viele Jahre Schiedsrichter in der National League.Bild: KEYSTONE

Ex-Schiri Rochette glaubt an Missbrauch der Stockschlag-Regel und fordert Umdenken

Stéphane Rochette glaubt, dass Spieler die «Stockschlag»-Regel missbrauchen, um ihre Gegner bestrafen zu lassen, und fordert Änderungen.
08.01.2025, 14:38
Julien Caloz
Julien Caloz
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Es waren gerade 93 Sekunden gespielt, als am Sonntag zwischen Zürich und Lausanne der Waadtländer Makai Holdener wegen Slashing (Stockschlag) gegen Willy Riedi eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt. Ein «Foul», das den ehemaligen Schiedsrichter Stéphane Rochette aufhorchen liess. «Das war kein Stockschlag», meinte der Experte von MySports live im Fernsehen.

Eine ähnliche Szene wiederholte sich zehn Minuten vor Schluss, als ein auf den ersten Blick harmloser Stockschlag von David Sklenicka gegen Sven Andrighetto zu einer Strafe gegen den Lausanner führte. «Das ist das zweite Mal an diesem Abend, dass ein kleiner Klaps auf einen gegnerischen Stock zu einer Strafe führt. Das ist wirklich eine Regel, die überarbeitet werden muss», kritisierte Stéphane Rochette. Der 56-Jährige meinte, dass sich die Ligabosse mit dieser Frage befassen müssten.

Slashing (IIHF rule 159): A player who swings his stick with one or both hands against any body part or part of the equipment of an opponent. A contact with the opponent is not necessary in order for  ...
Marc Wiegand macht das Zeichen für Stockschlag. Missbrauchen die Spieler diese Regel?Bild: KEYSTONE

Die Spielregeln besagen, dass es eine Strafe geben muss, wenn ein Stockschlag den Stock des Gegners aus dessen Hand schlägt. Eine Regel, die die Schiedsrichter der National League in dieser Saison gewissenhaft anwenden. Vielleicht ein wenig zu sehr, wie Stéphane Rochette meint.

«Ich habe den Eindruck, dass die Spieler die Regel überstrapazieren. Sie sind nicht dumm: Sie wissen, dass ihre Gegner bestraft werden, wenn sie den Stock fallen lassen, und das funktioniert jedes Mal.»
Stéphane Rochette, MySports-Experte und ehemaliger National-League-Schiedsrichter.

Für einen Schiedsrichter ist es jedoch nicht einfach, in der Hitze des Gefechts zu beurteilen, ob ein Spieler sein Arbeitsgerät absichtlich verloren hat oder ob dies das Ergebnis des Schlags seines Gegners ist.

Dies mussten die Schiedsrichter in der NHL auch neu beurteilen. «Die Spieler hatten die Slashing-Regel missbraucht. Die Schiedsrichter gingen zurück und sagten, dass der Stockschlag ‹bedeutend› sein müsse, damit eine Strafe gepfiffen wird», erinnert sich Stéphane Rochette.

Und er stellt eine Frage, die die Schweizer Schiedsrichter in Zukunft beschäftigen könnte: «Wie wird ein Schlag als ‹bedeutend› definiert?»

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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marc_
08.01.2025 15:17registriert März 2017
Wäre spannend zu sehen, ob es Spieler gibt, die überdurchschnittlich viele Stockschlag-Strafen pro Eiszeit herausholen. Vielleicht könnte man so den einen oder anderen Spieler überführen.
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Amarillo
08.01.2025 15:34registriert Mai 2020
Wer merkt, dass sich ein gegnerischer Stock irgendwo auf Höhe der eigenen Schlittschuhen befindet, und dann den Absprung macht, hat ebenfalls gute Chancen auf eine Strafe für den Gegner.
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Rodu
08.01.2025 16:36registriert Oktober 2020
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