Es waren gerade 93 Sekunden gespielt, als am Sonntag zwischen Zürich und Lausanne der Waadtländer Makai Holdener wegen Slashing (Stockschlag) gegen Willy Riedi eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt. Ein «Foul», das den ehemaligen Schiedsrichter Stéphane Rochette aufhorchen liess. «Das war kein Stockschlag», meinte der Experte von MySports live im Fernsehen.
Eine ähnliche Szene wiederholte sich zehn Minuten vor Schluss, als ein auf den ersten Blick harmloser Stockschlag von David Sklenicka gegen Sven Andrighetto zu einer Strafe gegen den Lausanner führte. «Das ist das zweite Mal an diesem Abend, dass ein kleiner Klaps auf einen gegnerischen Stock zu einer Strafe führt. Das ist wirklich eine Regel, die überarbeitet werden muss», kritisierte Stéphane Rochette. Der 56-Jährige meinte, dass sich die Ligabosse mit dieser Frage befassen müssten.
Die Spielregeln besagen, dass es eine Strafe geben muss, wenn ein Stockschlag den Stock des Gegners aus dessen Hand schlägt. Eine Regel, die die Schiedsrichter der National League in dieser Saison gewissenhaft anwenden. Vielleicht ein wenig zu sehr, wie Stéphane Rochette meint.
Für einen Schiedsrichter ist es jedoch nicht einfach, in der Hitze des Gefechts zu beurteilen, ob ein Spieler sein Arbeitsgerät absichtlich verloren hat oder ob dies das Ergebnis des Schlags seines Gegners ist.
Dies mussten die Schiedsrichter in der NHL auch neu beurteilen. «Die Spieler hatten die Slashing-Regel missbraucht. Die Schiedsrichter gingen zurück und sagten, dass der Stockschlag ‹bedeutend› sein müsse, damit eine Strafe gepfiffen wird», erinnert sich Stéphane Rochette.
Und er stellt eine Frage, die die Schweizer Schiedsrichter in Zukunft beschäftigen könnte: «Wie wird ein Schlag als ‹bedeutend› definiert?»