Endlich – der SCB transferiert und investiert in die Zukunft
Beim SCB gibt es noch keine Bestätigung. Ja, in der Sportabteilung wird so getan, als kenne man die Namen nicht einmal. Doch getreue Gewährsleute aus Finnland und Schweden melden: Diese Deals sind gemacht, die Tinte unter den Verträgen ist trocken.
Aus Tampere kommt Paul Mottard (19). In Biel hat er das Hockey-ABC erlernt und im Sommer 2024 zügelte er zwecks Weiterbildung in die Nachwuchsabteilung von Ilves Tampere. Nun hat er es im Herbst 2025 in seiner zweiten Saison bereits zu neun Partien (keine Punkte) in der höchsten finnischen Liga gebracht. Sein Talent steht nicht zur Debatte: 52 Junioren-Länderspiele (18 Punkte) und eine Berufung ins U18-WM-Team von 2024. Er ist kein Skorer und auch kein Spielmacher mit Magie. Aber ein taktisch folgsamer, verlässlicher Zweiweg-Center.
Aus Schweden kommt Joel Grossniklaus (19). Er hat seine Hockey-Grundschulung in Langnau gemacht und sein Agent vermittelte ihm die Weiterbildung in Malmö bei den Redhawks. Dort stürmt er seither in der höchsten schwedischen Juniorenliga, wo er inzwischen fast einen Punkt pro Spiel beisteuert. Auch er ist Junioren-Internationaler (56 Länderspiele/38 Punkte) mit einer Berufung ins U18-WM-Team von 2024. Er hat einen Hauch von spielerischer Magie und kann in der Mitte die Fäden ziehen.
Auch wenn es keine offizielle Bestätigung gibt: Diese zwei Mittelstürmer werden nach Bern wechseln. Das zeigt sich bereits daran, dass der SCB nicht mehr an einem Transfer von Jamiro Reber (19), dem Sohn von Ex-Nationalverteidiger und Ex-Langnau-Sportchef Jörg Reber, interessiert ist. Mit bereits vier Berufungen in WM-Teams der Junioren ist er zwar noch talentierter als Joel Grossniklaus und Paul Mottard. Er stürmt inzwischen für Malmö in der höchsten schwedischen Liga (14 Spiele/2 Tore). Er gilt allerdings als eigenwillig. Sein Agent wird ihn entweder zu Gottéron vermitteln (wo auch der Trainer sein Klient ist) oder den Vertrag zwecks weiterer Reifung in Schweden um ein Jahr verlängern.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
Nun ist in Bern endlich die Morgenröte einer Strategie zu erkennen: Eine Mannschaft wird um eine starke Mittelachse herum erneuert. Paul Mottard und Joel Grossniklaus können die kommende Mittelachse sein, um die sich das SCB-Spiel drehen kann. Bei diesen Transfers dürfte sich ausgezahlt haben, dass der SCB mit Diego Piceci (38) einen jungen Untersportchef engagiert hat, der weiss, wie die neue Spielergeneration tickt.
Damit wird die Trainerwahl beim SCB heikel wie nie mehr seit dem letzten Meistertitel von 2019. Einerseits ist da der maximale Resultatdruck und andererseits die dringende Notwendigkeit einer Erneuerung. Nur ein Bandengeneral mit Charisma und Chuzpe kann diese Herausforderung meistern und die beiden jungen Center aufbauen. An dem Tag, an dem Obersportchef Martin Plüss seinen Trainer ins Büro zitieren und ermahnen muss, doch Paul Mottard und Joel Grossniklaus mehr Eiszeit zu gönnen und sie nicht erst im letzten Drittel laufen zu lassen, wenn die Partie gelaufen ist, hat der SCB die Zukunft verspielt.
Mit Galileo Galilei können wir sagen: Und der SCB bewegt sich doch auf dem Transfermarkt. Der italienische Universalgelehrte hatte einst im 15. Jahrhundert gewagt, entgegen der landläufigen Meinung zu behaupten, die Erde und nicht die Sonne bewege sich doch. Das Zitat ist weltberühmt geworden. Zurzeit gilt im 21. Jahrhundert offiziell noch die landläufige Meinung, der SCB bewege sich auf dem Transfermarkt nicht.
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