2011 erreichte Langnau auf Rang 6 die Playoffs und verlor den Viertelfinal gegen den SC Bern in vier Partien. Zwei Jahre später waren die SCL Tigers auf den letzten Platz abgestürzt und stiegen 2013 ab.
2019 klassierte sich Langnau auf Platz 6 und verlor den Viertelfinal gegen Lausanne in sieben Spielen. Zwei Jahre später waren die SCL Tigers auf den letzten Platz abgestürzt. Es gab wegen der Pandemie «gottseilobunddank» keinen Absteiger und keine Liga-Qualifikation.
Nun haben die Emmentaler von Rang 8 aus über das Play-in den Viertelfinal erreicht und erneut gegen Lausanne in sieben Spielen verloren. Wo werden sie in zwei Jahren stehen? Wieder auf dem letzten Platz?
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Aussenseiter haben es immer schwer, gute Rangierungen zu bestätigen. Das ist Ambri so ergangen (2019 Rang 5 und seither die Plätze 10, 11, 10, 12, 8 und 10) und den Lakers ebenso (2023 Rang 8, seither die Plätze 12 und 9).
Diesem Schicksal können die SCL Tigers entgehen. Die sportlichen, wirtschaftlichen, organisatorischen und infrastrukturellen Grundlagen sind insgesamt besser als bei den Lakers und Ambri. Sie sind so gut wie vielleicht noch nie seit dem Meistertitel von 1976 und besser als in den Playoffjahren 2011 und 2019. Aus dieser Saison resultiert ein Gewinn im schönen sechsstelligen Bereich, der aus steuerlichen Gründen auf einen bescheidenen Betrag reduziert werden wird.
Die Schlüsselpositionen Geschäftsführer (Dieter Aeschimann), Sportchef (Pascal Müller) und Trainer (Thierry Paterlini) sind inzwischen unbestritten und Wechsel sind mittelfristig weder erforderlich noch vorgesehen. Die Playoffs sind nicht das Resultat einer «Jahrhundert-Saison», einer Transfer-Offensive oder einer Kaskade von Glücksfällen. Vielmehr das Produkt einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, die durch die Zusammenarbeit mit Chur zu einer erheblichen Verbreiterung der sportlichen Basis geführt hat.
Am 25. März 2023 gewinnt Langnau im Playout auswärts gegen Ajoie in der Verlängerung 5:4 und sichert sich damit vorzeitig den Ligaerhalt. Captain Harri Pesonen hat das entscheidende Tor erzielt und fasst zusammen: «Diese Erfahrung hat uns besser gemacht und einen Schritt vorwärtsgebracht.»
Das sind Worte, die in solchen Situationen gut tönen. Aber Harri Pesonen hält Wort: Zwei Jahre später sind die Langnauer in den Playoffs.
Die Mannschaft hat nach wie vor Steigerungspotenzial. Nur vier Schweizer Spieler sind 30 oder älter. So gesehen sind die Playoffs 2025 zwar ein Höhepunkt in der Klubhistorie. Aber in erster Linie ein Zwischenhalt auf dem Weg weiter nach oben.
Die Titanen können es sich leisten, nicht alle sechs Ausländerpositionen optimal zu besetzen. Sie halten sich trotzdem in der Regel in der oberen Tabellenhälfte. Die Leistungsfähigkeit der Aussenseiter steht und fällt hingegen mit dem ausländischen Personal: Vier von sechs Positionen müssen sehr gut und die zwei anderen gut besetzt werden. Die sechs Ausländer machen fast ein Drittel der Feldspieler aus.
Mit den Verteidigern Vili Saarijärvi und Juusoo Riikola sowie den Stürmern Harri Pesonen, Saku Mäenalanen, Aleksi Saarela und Sean Malone hatten die Langnauer ihre Ausländerpositionen nahezu optimal besetzt. Nun folgt Vili Saarijärvi dem Ruf des Geldes nach Genf und Sean Malones Vertrag läuft aus. Als Ersatz für Saarijärvi kommt von den ZSC Lions Santtu Kinnunen und aus Finnland zügelt der Zweiweg-Center Hannes Björninen nach Langnau. Ob Sean Malone als 7. Ausländer weiterverpflichtet wird, ist offen. Es könnte ein weiser Entscheid sein, ihn in der Rolle eines 7. Ausländers zum Bleiben zu überreden.
Harri Pesonen (36) wird ein Jahr älter, Santtu Kinnunen wird nicht so produktiv sein wie Vili Saarijärvi. Und Hannes Björninen kann mehr als 10 Tore beisteuern, aber nicht 20. Auf einen 7. Ausländer (also auf eine Verlängerung mit Sean Malone zu verzichten) ist riskant. Die Offensive, schon diese Saison die viertschwächste der Liga, wird auch nächste Saison das grösste Problem sein.
Langnaus Fortschritte basieren auf der Verbesserung der defensiven Stabilität. Die Anzahl der Gegentore ist seit 2022 von 207 auf 167, 159 und nun auf 126, den zweitbesten Wert der Liga, reduziert worden. Luca Boltshauser hat in der Schlussphase bewiesen, dass er Stéphane Charlin ersetzen kann, und Robin Meyer, die neue Nummer 2, hat soeben mit Visp überraschend den Titel in der Swiss League geholt. Defensiv sollten die Langnauer nächste Saison eigentlich ungefähr gleich stabil sein.
Die Abgänge von Brian Zanetti (Lugano) und Pascal Berger (Rücktritt) können kompensiert werden. Anders als 2011 und 2019 droht den Langnauern kein freier Fall und sie werden nächste Saison wieder dazu in der Lage sein, das Play-in zu erreichen. Gegen stärkere Konkurrenz: Lugano, Servette und Biel werden besser sein. Die Playoffs 2025 sind also nicht das Ende einer Entwicklung wie 2011 und 2019. Sie sind der Anfang einer Weiterentwicklung.