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Die Natel-Rechnung für Paolo Duca (35) wird Ende Mai hoch sein. Ambris Kultstürmer zügelte Ende Saison, wie einst Christian Dubé bei Gottéron, von der Kabine direkt hinauf ins Büro des Sportchefs. Er sollte in diesen Tagen die Mannschaft für nächste Saison zusammenstellen. «Aber ich habe, schon bevor ich Sportchef geworden bin, mit dem Tessiner Fernsehen vereinbart, in Paris als Experte zu arbeiten. Diese Abmachung habe ich nicht rückgängig gemacht. Die Gelegenheit, einmal eine WM so zu erleben, wollte ich nicht verpassen.»
So kommt es, dass er von allen Medienschaffenden in Paris am häufigsten am Telefon besetzt ist. Irgendwo in einer ruhigen Ecke des Medienzentrums oder draussen vor dem Stadion hängt er am Apparat und parliert mal auf Englisch, mal auf Deutsch, mal auf Französisch, mal auf Italienisch.
Es gibt eben viel Arbeit für den neuen Architekten von Ambris sportlicher Zukunft. Unter anderem muss er vier neue ausländische Spieler und einen Torhüter verpflichten.
Beim Transfer von Benjamin Conz ist Pokern gefragt. Gottéron hat jetzt Reto Berra und will Conz trotz Vertrag loswerden – und je schlauer Paolo Duca am Natel pokert, desto höher wird der Lohnanteil sein, den Gottéron übernimmt. Oder? Ambris neuer Sportchef deutet an, dass er diesen Poker nicht spielen wird. Er tendiert eher auf die Verpflichtung eines ausländischen Torhüters.
Paris 2017 ist Paolo Ducas zweite WM. Ein Turnier hat er als Spieler erlebt. 2010 unter Sean Simpson in Mannheim. Er erinnert sich noch lebhaft an das dramatische Scheitern im Viertelfinale gegen Deutschland (0:1). Er blieb in sieben Partien ohne Skorerpunkt.
Paolo Duca ist vorerst nur ein Sportchef auf Probe. «Ich habe mich bereit erklärt, diese Herausforderung anzunehmen, um Ambri zu helfen. Aber ich weiss ja noch nicht, ob ich für diese Aufgabe wirklich geeignet bin. Ich habe deshalb mit unserem Präsidenten abgemacht, dass wir in der Weihnachtspause meine Arbeit beurteilen und dann entscheiden, ob ich Sportchef bleibe.»
Ob die Schweiz das Viertelfinale erreichen wird, ist offen. Hingegen dürfen wir davon ausgehen, dass Paolo Duca die Probezeit erfolgreich besteht und auch nach Weihnachten noch Sportchef sein wird.
Der Mann, der zuletzt zehn Jahre Captain in Ambri war, ist eine charismatische Persönlichkeit. Die Tessiner Chronisten hier in Paris begegnen ihm respektvoll. Es ist undenkbar, dass sie je gegen einen aus ihrem Tal, aus ihrer Mitte, aus ihrer Kultur so polemisieren werden wie beispielsweise gegen Luganos Sportchef Roland Habisreutinger. Oder gegen nordamerikanische Trainer wie Benoît Laporte, Hans Kossmann oder Doug Shedden.