21 der 24 Plätze für die Europameisterschaft im nächsten Sommer sind bereits vergeben. Neben Gastgeber Deutschland sind dies die zehn Gruppensieger und die zehn Zweitplatzierten aus der kürzlich zu Ende gegangenen EM-Qualifikation. Drei Nationen werden aber noch dazukommen.
Um diese Teams zu ermitteln, werden drei Mini-Turniere durchgeführt. In Halbfinals und Finals werden jeweils vier Nationen um eines der verbliebenen EM-Tickets spielen. So weit, so einfach.
Dennoch dürfte sich so mancher Fussballfan fragen, wie diese Gruppen zusammengekommen sind und weshalb beispielsweise Estland, das in acht Quali-Spielen nur einen Punkt holte und ein Torverhältnis von 2:22 aufwies, eine zusätzliche Chance bekommt, Norwegen als Dritter in einer Gruppe mit Spanien und Schottland aber nicht.
Dies liegt daran, dass die Resultate aus der EM-Qualifikation überhaupt keine Rolle spielen. Hier geht es nämlich um das Abschneiden in der Nations League 2022/23. Der UEFA-Wettbewerb besteht aus vier Ligen, die wiederum in vier Gruppen aufgeteilt sind. Aus den oberen drei Ligen bekommen jeweils die vier besten Teams, die sich noch nicht für die EM qualifiziert haben, einen Platz in den Playoffs.
Dabei gilt zuerst der Rang in der Gruppe und erst dann die Anzahl Punkte. So hat in der Liga B beispielsweise Island als Zweitplatzierter den Vorzug vor Slowenien, das in einer anderen Gruppe mehr Punkte holte, aber nur Dritter wurde.
In der zweithöchsten Liga macht die Disqualifikation Russlands das Prozedere noch komplizierter. Da Russlands Gruppengegner so nur vier statt sechs Spiele durchführen konnten, wurden bei allen Teams der Liga B die Resultate gegen den jeweils Letzten gestrichen. Darunter litt vor allem Norwegen um Superstar Erling Haaland.
Mit zehn Punkten aus sechs Spielen hatte Norwegen eigentlich einen besseren Punkteschnitt als Island (4 Punkte aus 4 Spielen) oder Finnland (8 Punkte aus 6 Spielen). Da Norwegen aber die sechs Punkte von den beiden Siegen gegen den Gruppenletzten Schweden abgezogen wurden, während Island keinen und Finnland nur einen Zähler verloren, sind die Skandinavier nun ohne Chance auf die erste EM-Teilnahme seit dem Jahr 2000.
Wenn es in einer Liga nach der EM-Qualifikation weniger als vier nicht-qualifizierte Teams gibt, rückt zunächst das beste Team aus Liga D nach – damit auch die Teams aus der tiefsten Nations-League-Liga eine Chance auf ein EM-Ticket haben. Danach wird aus der nächstbesten Liga aufgefüllt. Die Gruppensieger können dabei aber nicht in die Playoffs einer höheren Liga nachrücken, um sie nicht für die guten Leistungen mit schlechteren Qualifikations-Chancen zu bestrafen.
Aus diesem Grund rückt Estland als Top-Team der tiefsten Liga der Nations League in die Playoffs der Liga A nach. Dort verpassten nämlich nur Polen und Wales, über die EM-Quali die Teilnahme am Turnier in Deutschland zu sichern. Als viertes Team rückte per Losentscheid Finnland als einer der drei besten Gruppenzweiten aus Liga B nach. Für Bosnien-Herzegowina und Island geht es in die Playoffs der Liga B. Einzig in Liga C war schon vor der Auslosung von heute Mittag klar, welche vier Teams an den Playoffs teilnehmen würden. (nih)