Im Gegensatz zum verregneten und chaotisch verlaufenen Saisonauftakt in Australien wurde es in Schanghai erst spät nach der Zieldurchfahrt turbulent. Rund drei Stunden nach dem Rennen sprach die Jury gleich drei Disqualifikationen aus.
Betroffen waren mit Charles Leclerc und Lewis Hamilton, die das Ziel als Fünfter und Sechster erreicht haben, beide Fahrer von Ferrari. Leclerc wurde wegen eines zu leichten Autos disqualifiziert. Statt der erlaubten 800 kg wog der Ferrari nur deren 799. Das gleiche Schicksal ereilte auch Pierre Gasly im Alpine-Renault, der die Ziellinie als Elfter überquerte hatte.
Bei Hamilton war der Grund für die nachträgliche Sanktion der Unterboden. Die Masse der Teile entsprachen nicht mehr den Vorschriften. Ferrari entschuldigte sich danach in den sozialen Medien für die Fehler. Es sei nicht die Intention gewesen, einen Vorteil daraus zu ziehen. Bei Leclerc sei der grosse Reifenverschleiss für den zu grossen Gewichtsverlust verantwortlich gewesen, bei Hamilton habe man sich verschätzt, was die Abnutzung angehe. Für den Rekordweltmeister endete das Wochenende damit im Frust, nachdem er am Samstag mit dem Sprint-Sieg seinen ersten Sieg mit der Scuderia gefeiert hatte.
Am Sonntag jedoch gehörte die Bühne wieder dem Team McLaren. Auf den Auftaktsieg von Lando Norris in Melbourne liess das Weltmeister-Team von 2024 auf dem Shanghai International Circuit einen Doppelsieg folgen – den 50. in der Geschichte des englischen Traditions-Rennstalls in der Formel 1. Diesmal war Piastri der grosse Gewinner.
Der 23-jährige Australier, der im Heimrennen eine Woche zuvor als Neunter nach einem späten Fahrfehler noch zu den grossen Verlierern gehört hatte, legte den Grundstein zu seinem dritten Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse des Automobilrennsports bereits am Samstag mit der Eroberung seiner ersten Pole-Position.
Auf einer Strecke, auf der die Reifen stark abbauen, galt McLaren für das Rennen als Favorit. Piastri bestätigte dies am Sonntag mit einer vorzüglichen Leistung. Am Start behauptete er seine Spitzenposition gegenüber George Russell im Mercedes, der am Ende Dritter wurde, danach blieb er über die gesamte Distanz von 56 Runden unangetastet.
Angriffe seines Teamkollegen Lando Norris blieben aus. Und als der Engländer es in der Schlussphase doch noch versuchen wollte, verhinderten Bremsprobleme an seinem Auto ein spätes Spektakel. Am Ende musste Norris froh sein, den 2. Platz ins Ziel zu bringen.
Damit baute Norris seine Führung in der WM-Wertung gegenüber Max Verstappen um sechs auf acht Punkte aus. Der Weltmeister im Red Bull beendete das Rennen als Vierter.
Für das Schweizer Team Sauber setzte es nach dem überraschenden 7. Platz von Nico Hülkenberg beim verregneten Saisonauftakt in Melbourne eine Enttäuschung ab. Beide Autos reihten sich im zweiten von 24 Saisonrennen mit einer Runde Rückstand weit hinten ein. Gabriel Bortoleto überquerte die Ziellinie als Siebzehnter, Hülkenberg als Achtzehnter und damit Vorletzter. Selbst durch die drei Disqualifikation blieben die Top 10 ausser Reichweite.
Der junge Brasilianer und der erfahrene Deutsche minderten ihre Chancen auf ein zählbares Ergebnis bereits unmittelbar nach dem Start. Während der von Startplatz 12 losgefahrene Hülkenberg, der beim verregneten Saisonstart in Melbourne noch mit dem 7. Platz überraschte, in der ersten Runde sieben Positionen einbüsste, geriet Bortoleto in der ersten Kurve von der Strecke und fiel nach einem frühen Boxenstopp ans Ende des Feldes zurück.
Die Formel 1 bleibt noch etwas in Asien. Weiter geht es in zwei Wochen mit dem Grand Prix von Japan in Suzuka. (nih/sda)