McLaren auf der Pole-Position, Mercedes in Lauerstellung, Ferrari nach dem Sprint-Sieg mit scheinbaren Vorteilen beim Reifenmanagement und Red Bull als die grosse Unbekannte: So lautete die spannende Ausgangslage vor dem Grand Prix von China. Am Ende stand Mclaren mit Oscar Piastri und Lando Norris auf den Plätzen 1 und 2 als der grosse Gewinner da, und Ferrari nach der doppelten Disqualifikation als Depp. Auch bei Red Bull geht es nach den ersten beiden Rennen der Saison bereits drunter und drüber.
Die Erkenntnis in Schanghai bleibt die gleiche wie beim Saisonstart in Melbourne: McLaren ist derzeit das Mass der Dinge. Mit zwei Siegen und drei Podestplätzen haben die Engländer 2025 so losgelegt, wie man es nach den Wintertests von ihnen erwarten konnte. Teamchef Andrea Stella gibt sich zwar zufrieden, ohne dabei jedoch in Euphorie zu verfallen. «Ich würde nicht von Dominanz sprechen», sagte der Italiener nach dem 50. Doppelsieg des Teams in der Formel 1. Die Abstände seien nicht sehr gross gewesen, dazu «waren wir etwas nervös, ob die Reifen bis zum Schluss durchhalten würden.»
Das taten sie offensichtlich. Zwar bekundete Lando Norris im Finish noch Probleme mit den Bremsen («Das ist beängstigend»), doch scheint McLarens Gesamtpaket derzeit sehr gut zu funktionieren. Das bestätigt auch Rennsieger Oscar Piastri: «Es war ein unglaubliches Wochenende, von Anfang bis Ende. Das Auto war die ganze Zeit über mega.» Auf die Frage, ob er jetzt auch in der Fahrer-WM angreifen könnte, meinte der Australier: «Das hoffe ich!» Bleibt zu hoffen, dass McLaren seine Fahrer auch gegeneinander fahren lässt und nicht mit einer Stallorder eingreift.
Die Silberpfeile sind aktuell die zweitstärkste Kraft im Formel-1-Feld. Das Jahr eins nach dem Abgang von Lewis Hamilton ist für die Silberpfeile mit zwei 3. Plätzen von George Russell ordentlich angelaufen. «Mehr liegt derzeit nicht drin», so Teamchef Toto Wolff. Russell habe mit einem Podium das Maximum erreicht, McLaren sei derzeit einfach schneller. «Heute waren es (auf eine Runde) vielleicht zwei Zehntel, die sie gehabt haben auf uns», betonte der Österreicher und ergänzt: «Das kann man aufholen.»
Russells neuer Teamkollege, Andrea Kimi Antonelli, hat nach seinem überzeugenden 4. Rang beim Debüt in Australien auch in China wieder überzeugt. Der erst 18-jährige Italiener wurde trotz kaputtem Unterboden Sechster. Sein Auftritt brachte ihm die Wahl zum «Fahrer des Tages» ein.
Auch Max Verstappen hat einen neuen «Wingman» erhalten. Doch das Problem bei Red Bull bleibt das gleiche: Nach Sergio Perez kann auch dessen Nachfolger Liam Lawson, der erstmals als Stammfahrer in eine Formel-1-Saison gegangen ist, dem Weltmeister der letzten vier Jahre das Wasser nicht reichen – und zwar ziemlich deutlich. Nach dem schwachen Saisonstart des 23-jährigen Neuseeländers (0 Punkte und die Startplätze 18 und 20) ziehen die Roten Bullen offenbar schon vor dem nächsten Rennen in Suzuka die Konsequenzen. Wie Sky-Experte Ralf Schumacher berichtet, wird Lawson durch Yuki Tsunoda vom Schwesternteam Racing Bulls ersetzt.
Doch ob damit das Problem wirklich gelöst ist? So wird vermutet, dass Red Bull derzeit über das langsamere Auto verfügt. Selbst Verstappen liess durchblicken, dass er diese These nicht für unmöglich hält. Das Auto zu verbessern, «das wird dauern», befürchtet der Niederländer. Auf die Frage, ob er Red Bull 2025 hinter McLaren, Ferrari und Mercedes, nur noch für die Nummer 4 hält, antwortet er: «So fühlt es sich für mich an.»
Auf den Fehlstart in Australien mit den Rängen 8 und 10 von Charles Leclerc und Lewis Hamilton folgte für Ferrari in China mit der Disqualifikation beider Fahrer ein Debakel. Dabei hatte das Wochenende mit Hamiltons Sprint-Pole und dessen erstem Sieg in Rot am Samstag im verkürzten Sprint-Rennen doch so gut begonnen. «Wir hatten nicht vor, uns einen Vorteil zu verschaffen. Wir werden daraus lernen, was heute passiert ist und sicherstellen, dass diese Fehler nicht noch einmal passieren», teilte Ferrari nach den Disqualifikationen bei X mit.
Auch wenn sich die Scuderia durch das zu leichte Auto (799 statt 800 kg) bei Leclerc oder den regelwidrigen, weil zu dünnen Unterboden bei Hamilton einen minimen Vorteil verschafft haben sollte, hat man am Sonntag nie den Eindruck erweckt, in den Kampf um das Podium eingreifen zu können. Der Verlust der 18 WM-Punkte schmerzt. Die Misstöne werden nicht kleiner. Doch in Maranello bleibt die Hoffnung, dass der SF-25 ein konkurrenzfähiges Auto ist. (nih/sda)
Und jetzt das, nennt man wohl Karma. Hoffe Yuki kriegt endlich den Platz im Red Bull, verdient hätte Er es.
Hülkenberg ist der erste Fahrer in der Geschichte von Haas, der den Rennstall verlassen hat und einen Sitz in einem anderen Team erhalten hat. Für alle anderen war die Gormel 1 Karriere nach Haas vorbei.