Nach mehreren langweiligen Formel-1-Jahren ist es in dieser Saison wieder spannend. Oscar Piastri und Lando Norris im McLaren und Max Verstappen im Red Bull duellieren sich Woche für Woche, auch George Russell im Mercedes mischt mit. Keine Rolle spielen hingegen Charles Leclerc und Lewis Hamilton im Ferrari.
Auch beim Grossen Preis von Miami am Sonntag spielte die Scuderia nur eine Nebenrolle. Hamilton und Leclerc waren mehr mit sich selbst beschäftigt als mit dem Podium. Mitten im Rennen wollte Hamilton eine Aufholjagd starten, fühlte sich aber von seinem Teamkollegen, der eine Position vor ihm war, ausgebremst. «Sollen wir das ganze Rennen hier sitzenbleiben?», fragte er über den Teamfunk.
Er wollte Leclerc überholen, durfte aber nicht. Dann erinnerte Hamilton sein Team daran, dass er Leclerc in einem vorherigen Rennen in einer ähnlichen Situation überholen liess. Erst dann gab ihm Ferrari das Signal. «Mensch, Leute! Das ist kein gutes Teamwork. Mehr sage ich nicht!», regte sich der Engländer darüber auf und gab seinem Team während des Entscheidungsprozesses auch noch eine Spitze mit: «Macht noch eine Teepause, während ihr darüber nachdenkt!»
Das Problem: Nachdem er Leclerc in Runde 38 überholt hatte, konnte sich Hamilton nicht wirklich absetzen. Nun beschwerte sich der Monegasse. «Lewis ist zu langsam, ich bin in der schmutzigen Luft», sagte Leclerc. Hamilton verteidigte sich, kritisierte erneut das Timing für den Tausch, denn seine Reifen seien jetzt aufgebraucht. Der Brite liess in Runde 52 seinen Teamkollegen wieder passieren.
«Soll ich Sainz jetzt auch noch vorbeilassen?», fragte er sarkastisch, als er hörte, wie klein der Abstand zum Spanier Carlos Sainz im Williams hinter ihm war. Nach dem Rennen habe es dann eine Unterredung zwischen Hamilton und Teamchef Fred Vasseur gegeben. Dieser sei auf Hamilton zugekommen, woraufhin der Brite ihm die Hand auf die Schulter gelegt habe und gesagt: «Mensch, beruhig dich. Sei nicht so empfindlich.» Das berichtete Hamilton bei Sky. Er habe nicht das Gefühl, respektlos gewesen zu sein. «Das Feuer brennt noch immer in mir. Ich will gewinnen und werde mich nicht dafür entschuldigen, ein Kämpfer zu sein», so der 40-Jährige.
Der Ärger bei Ferrari wird wohl noch ein internes Nachspiel haben, denn bisher ist die Saison eine Enttäuschung. Charles Leclerc ist nur Fünfter in der Gesamtwertung, hat aber jetzt schon weniger als halb so viele Punkte wie Oscar Piastri auf Rang eins. Lewis Hamilton ist sogar noch zwei Plätze hinter Leclerc. Hamilton ist sich dennoch sicher: «Wenn wir einige Probleme im Auto beheben, werden wir wieder mit Mercedes und Red Bull konkurrieren.» (nih/t-online)
Zum Einen die Umstellung, welche ein Teamwechsel mit sich bringt. Zum Anderen, dass die Ferrari-Boxengasse meistens nicht für ihre schnelle (und richtigen) Entscheide bekannt ist.
Was ihn bestimmt auch wurmen wird ist der Fakt, dass Mercedes um einiges Konkurrenzfähiger ist als der Ferrari.