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Super League: SRF macht Scherz in Coachingzone – FC Basel verärgert

Die Trainer von Basel, Heiko Vogel, links, und Alain Geiger, rechts, von Servette beim Super League Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Basel und dem Servette FC vom Sonntag, 19. Februar 2023 in Basel ...
Hatte am Sonntag einen Nachahmer in seiner Coachingzone: FCB-Trainer Heiko Vogel.Bild: keystone

«Scherz» des SRF in der Coachingzone – da hört der Spass für den FCB auf

Ein Mitarbeiter eines Comedyformats des SRF versucht sich beim Heimspiel gegen Servette neben Heiko Vogel als Trainer. Beim FC Basel ist man darüber alles andere als amüsiert.
21.02.2023, 07:44
Christoph Kieslich / ch media
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Der junge Mann in der offiziell aussehenden FCB-Bekleidung mag am Sonntag im St.-Jakob-Park den wenigstens aufgefallen sein. Das Spiel lief erst einige Augenblicke, als sich FCB-Trainer Heiko Vogel in der einen Ecke seiner Coachingzone aufbaute, um das Geschehen zu überblicken. In seinem Rücken tauchte in der anderen Ecke des mit Kreide markierten Bereichs der junge Mann auf, gestikulierte, betrieb quasi aktives Coaching, wandte sich zu den Spielern auf der Ersatzbank und redete auf sie ein. Was ein Trainer halt so tut.

Es dauerte nicht lange, bis den Verantwortlichen des FCB der Spuk auffiel. Ersatzspieler Michael Lang war der erste, der sich erhob und den ungebetenen Gast zur Seite wies. Dann folgte Sicherheitspersonal, das den Mann schliesslich aus dem Stadioninneren hinausbegleitete.

Die Aufklärung: Es handelte sich um einen Scherz von SRF-Machern, Mitgliedern aus der Crew der ehemaligen Radiosendung «Zwei am Morge», die mit dieser «orchestrierten Aktion», wie SRF mitteilt, an einem Nachfolgeformat basteln.

Die Stellungnahme der SRF-Medienstelle:
«Die Aktion beim Spiel ‹FC Basel – Servette› vom Sonntag, 19. Februar 2023, ist eine orchestrierte Aktion vom Nachfolgeformat von ‹Zwei am Morge›, welches vor knapp einem Jahr eingestellt wurde. Alle an dieser Aktion beteiligten Personen waren offiziell über den FCB akkreditiert oder hatten ein gültiges Ticket. Unser Mitarbeiter wurde nach der Aktion vom Sicherheitsdienst aus dem Stadion begleitet und es geht ihm gut. Mit den Verantwortlichen vom FCB sind wir im Austausch. Detaillierte Infos zum Nachfolgeformat werden demnächst bekannt gegeben.»

Dem Tonfall der SRF-Stellungnahme zu entnehmen ist, dass man am Leutschenbach die Guerilla-Aktion weit weniger gravierend findet als beim FC Basel. Dort heisst es: «Es ist nicht so, dass wir generell keinen Spass verstehen, aber da hört er auf.»

FCB-Sprecher Simon Walter findet, dass das SRF – zu dem als Rechtehalter für die Fernsehbilder ein gewisses Vertrauensverhältnis herrsche – hier eine Grenze überschritten habe: «Wir können nicht nachvollziehen, dass sich ein seriöses Medium unrechtmässigen Zutritt in die Coachingzone verschafft und dadurch die Störung eines offiziellen Ligaspiels in Kauf nimmt.»

Einige der beteiligten Personen waren offiziell akkreditiert, der Eindringling in den Innenraum soll mit einem normalen Ticket ins Stadion gelangt sein und sich im Fanshop mit den Utensilien eingedeckt haben. Der FCB ist durchaus ungehalten und fühlt sich vom SRF hintergangen. Es finden Gespräche statt und der Möchtegern-Trainer wird mit Konsequenzen rechnen müssen, die vermutlich auf ein Stadionverbot hinauslaufen.

Vogel hat das Eindringen des Fremden in seinen Arbeitsbereich übrigens nicht mitbekommen, fügte indes augenzwinkernd an: «Ich kann ja nicht zugeben, dass er mir gute Tipps gegeben hat.»

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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moccabocca
21.02.2023 08:25registriert Juli 2015
In Zürich und Basel bestehen Unterschiede im Humor, das ist bekannt. Während eines offiziellen Spiels einen Trainer nachäffen, zählt aber nicht nur am Rheinknie zum schlechteren, egal welche Mannschaft gerade auf dem Feld steht.
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rephil
21.02.2023 08:56registriert August 2021
Hmm, wenn ein Flitzer oder sonst ein Fan auf den Platz läuft, regen sich SRF Kommentatoren extrem auf. Selber macht das SRF in etwa aber das selbe? Der Coachingbereich gehört auch zum Spielfeld und es ist extrem störend für den Spielbetrieb, wenn da jemand hineinläuft. Zumal es ja dann immer eine Sicherheitsfrage ist. Man kennt die Absichten des "Eindringlings" ja nicht. Vielleicht wird ja den SRF Reportern nun keine Akkreditierung mehr ausgestellt, wenn sie dieses Vertrauen so missbrauchen?
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Zugriff
21.02.2023 12:24registriert März 2019
Man kann von der Aktion halten, was man will (wir haben es ja alle nicht gesehen), aber:

Die Reaktion der SRF-Medienstelle ist sehr schräg. "Alle waren akkreditiert oder hatten ein Ticket." Ja, dann darf künftig jede*r mit Akkredi oder Ticket einfach bisschen in die Coaching Zone? Dem Mitarbeiter "geht es gut". Natürlich, wieso auch nicht?

Wer hat um Gotteswillen bei SRF diese Stellungnahme abgegeben? Oder haben sich die "Komiker" auch noch in die Medienstelle geschlichen und fuchteln jetzt dort ebenfalls rum?
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