Der junge Mann in der offiziell aussehenden FCB-Bekleidung mag am Sonntag im St.-Jakob-Park den wenigstens aufgefallen sein. Das Spiel lief erst einige Augenblicke, als sich FCB-Trainer Heiko Vogel in der einen Ecke seiner Coachingzone aufbaute, um das Geschehen zu überblicken. In seinem Rücken tauchte in der anderen Ecke des mit Kreide markierten Bereichs der junge Mann auf, gestikulierte, betrieb quasi aktives Coaching, wandte sich zu den Spielern auf der Ersatzbank und redete auf sie ein. Was ein Trainer halt so tut.
Es dauerte nicht lange, bis den Verantwortlichen des FCB der Spuk auffiel. Ersatzspieler Michael Lang war der erste, der sich erhob und den ungebetenen Gast zur Seite wies. Dann folgte Sicherheitspersonal, das den Mann schliesslich aus dem Stadioninneren hinausbegleitete.
Die Aufklärung: Es handelte sich um einen Scherz von SRF-Machern, Mitgliedern aus der Crew der ehemaligen Radiosendung «Zwei am Morge», die mit dieser «orchestrierten Aktion», wie SRF mitteilt, an einem Nachfolgeformat basteln.
Dem Tonfall der SRF-Stellungnahme zu entnehmen ist, dass man am Leutschenbach die Guerilla-Aktion weit weniger gravierend findet als beim FC Basel. Dort heisst es: «Es ist nicht so, dass wir generell keinen Spass verstehen, aber da hört er auf.»
FCB-Sprecher Simon Walter findet, dass das SRF – zu dem als Rechtehalter für die Fernsehbilder ein gewisses Vertrauensverhältnis herrsche – hier eine Grenze überschritten habe: «Wir können nicht nachvollziehen, dass sich ein seriöses Medium unrechtmässigen Zutritt in die Coachingzone verschafft und dadurch die Störung eines offiziellen Ligaspiels in Kauf nimmt.»
Einige der beteiligten Personen waren offiziell akkreditiert, der Eindringling in den Innenraum soll mit einem normalen Ticket ins Stadion gelangt sein und sich im Fanshop mit den Utensilien eingedeckt haben. Der FCB ist durchaus ungehalten und fühlt sich vom SRF hintergangen. Es finden Gespräche statt und der Möchtegern-Trainer wird mit Konsequenzen rechnen müssen, die vermutlich auf ein Stadionverbot hinauslaufen.
Vogel hat das Eindringen des Fremden in seinen Arbeitsbereich übrigens nicht mitbekommen, fügte indes augenzwinkernd an: «Ich kann ja nicht zugeben, dass er mir gute Tipps gegeben hat.»
Die Reaktion der SRF-Medienstelle ist sehr schräg. "Alle waren akkreditiert oder hatten ein Ticket." Ja, dann darf künftig jede*r mit Akkredi oder Ticket einfach bisschen in die Coaching Zone? Dem Mitarbeiter "geht es gut". Natürlich, wieso auch nicht?
Wer hat um Gotteswillen bei SRF diese Stellungnahme abgegeben? Oder haben sich die "Komiker" auch noch in die Medienstelle geschlichen und fuchteln jetzt dort ebenfalls rum?