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Frauen-WM: Diskussion um FIFA-Prämien – Humm arbeitet von Neuseeland aus

Switzerland's Alisha Lehmann, left and Marion Rey, right, attend a training session on the training ground Tahuna Park in Dunedin, New Zealand on Wednesday July 19, 2023. (KEYSTONE/Michael Buholz ...
Die Nati kam down under wohl auf den Rugby-Geschmack: Alisha Lehmann (links) und Marion Rey im Training.Bild: keystone

Diskussion um FIFA-Prämien – Nati-Knipserin Humm arbeitet zwischen den WM-Spielen

Die Frauen erhalten von der FIFA an der WM einen Viertel des Preisgelds der Männer. Kurz vor Turnierbeginn möchten die Schweizer Fussballerinnen keine Debatte darüber lostreten. Künftig wünschen sie sich aber eine Anpassung.
19.07.2023, 11:5819.07.2023, 11:58
Simone Frey, dunedin / Keystone-SDA
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«Der Fokus liegt auf dem Fussball», sagt Ramona Bachmann vor den Medien im neuseeländischen Dunedin. Gleicher Meinung ist Alisha Lehmann. «Es ist ein Prozess», sagt sie. Im Vergleich zur letzten WM sei die Prämie gestiegen. «Wir sehen 2027, ob es dann gleich hoch ist», stellt Lehmann in den Raum.

Die FIFA zahlt pro Spielerin in der Gruppenphase 30'000 US-Dollar aus. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Spielminuten jemand im Turnier aufweist. «Wenn man das plötzlich bekommt, ist das enorm viel Geld», sagt Ana Maria Crnogorcevic. In Ländern wie Spanien komme dies einem durchschnittlichen Jahresgehalt gleich, erklärt die Spielerin des FC Barcelona.

Für die 23 Weltmeisterinnen gibt es am Ende jeweils 270'000 Dollar und damit zusammen mehr als 6,2 Millionen. Bei der aktuellen WM schüttet die FIFA insgesamt 110 Millionen Dollar aus. An der WM der Männer in Katar waren es im vergangenen Jahr insgesamt 440 Millionen. Wenige Tage vor dem Auftaktspiel stellten deshalb australische Spielerinnen die FIFA in einem Video an den Pranger.

Australiens Spielerinnen fordern mehr Geld.Video: YouTube/Guardian Australia

Humm arbeitet während der WM

Die Schweizerinnen denken zunächst an die 30'000 Dollar, die jede Spielerin im Team erhält. «Wir haben in der Mannschaft viele, die arbeiten», betont Rekordnationalspielerin Crnogorcevic. Die Spielerinnen würden unbezahlte Ferien nehmen, um am Turnier teilzunehmen. «Für sie ist die Prämie extrem wichtig», streicht sie heraus.

Künftige Generationen sollen neben der Fussball-Karriere nicht noch einer Arbeit nachgehen müssen, forderten Spielerinnen des australischen Teams im Video weiter. Eine Schweizerin, die freiwillig ihren Arbeits-Laptop mit nach Neuseeland nahm, ist Fabienne Humm. Es sei nicht selbstverständlich, dass ihr Arbeitgeber ihr auf unbestimmte Zeit freigebe, sagt sie. Humm entschied sich bewusst für den Doppelweg: «Für mich ist es eine gute Balance.»

Switzerland's Fabienne Humm, Alisha Lehmann, Sandrine Mauron, and Noelle Maritz, left to right, attend an activation session before a training session on the training ground Tahuna Park in Dunedi ...
Gut drauf: Fabienne Humm (links).Bild: keystone

«Ein riesiger Sprung seit 2015»

Das Video der Australierinnen hat Humm gesehen. «Wenn man die Entwicklung seit 2015 sieht, ist es ein riesiger Sprung, der gemacht wurde», findet die Stürmerin. Für den Moment müsse man zufrieden sein. Aber: «Für die nächsten Turniere muss es einen weiteren Schritt geben, das ist klar», fordert sie.

In der Vergangenheit waren die FIFA-Gelder nur an die nationalen Verbände verteilt worden, die wiederum selbst ihre Preisgelder für die Teams bestimmten. Jetzt werden die Prämien direkt an die WM-Akteurinnen bezahlt. Die Verbände erhalten noch zusätzliche Zahlungen – der Verband der künftigen Weltmeisterinnen zum Beispiel noch einmal über 4 Millionen Dollar.

Auch Meriame Terchoun sieht in der Prämie der FIFA einen guten Anfang. «Es ist endlich das, was wir verdienen und was uns zusteht», findet sie. Schliesslich würden sie täglich hart für den Fussball und für gute Resultate arbeiten. Künftig müsse der Betrag wieder neu angeschaut werden. «Der Frauenfussball wird sich weiterentwickeln», ist sich die in Frankreich beim Dijon FCO engagierte Angreiferin sicher. (ram/sda)

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Alle WM-Stadien in Neuseeland und Australien
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Alle WM-Stadien in Neuseeland und Australien
Eden Park: Das grösste Stadion Neuseelands in Auckland ist Austragungsort des Eröffnungsspiels der WM und acht weiterer Spiele. Es fasst etwa 50'000 Menschen.
quelle: imago / imago images
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Alisha Lehmann und Co. duellieren sich im ultimativen Rate-Duell
Video: watson
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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amicusbs
19.07.2023 13:43registriert August 2017
Frei nach Bill Burr -> Wenn die Frauen sich in gleichem Masse für Frauenfussball interessieren würden wie die Männer für Männerfussball, wären die Stadien voll, die Clubs finanziert, das TV Programm ein anderes und der Werbemarkt riesig (weil notabene die Frauen i.d. Regel den Grossteil der Kaufentscheidungen treffen). Problem gelöst. Gilt 1:1 für alle anderen Sportarten. Und bevor jemand *mimimi* sagt: Ich (Mann) werde mit meiner Tochter (5) die Spiele am TV mitverfolgen. Meine Frau hingegen interessiert sich null für die WM. Gmerkt wasi mein?!?
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BeneLi
19.07.2023 12:46registriert Oktober 2020
Das Gejammer der Australierinnen kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Schliesslich schüttet die FIFA den Frauen proportional im Vergleich zu den Einnahmen viel mehr aus als bei den Herren, denn die Frauen-WM wird kaum einen Viertel der Herren-WM generieren.
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benn
19.07.2023 12:41registriert September 2019
ja dann querfinanzieren die männer den frauenfussball massiv, denn 25% der einnahmen generieren die frauen bei weitem nicht! also woher genau komm der anspruch für subventionen?
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    Das ist die Geschichte hinter diesem Bild, das du bestimmt schon mal gesehen hast
    8. Mai 2002: Feyenoord Rotterdam gewinnt den UEFA-Cup-Final gegen Borussia Dortmund – und ein kleiner Knirps auf den Rängen geigt den deutschen Fans seine Meinung.

    Es ist wohl eines der berühmtesten Fan-Bilder der Fussballgeschichte. Weil es die Leidenschaft perfekt einfängt, die man in der Kurve ausleben kann, und das schon als Kind. Dass es nicht die feine Art ist, als Fünfjähriger anderen mit zornigem Blick den Mittelfinger zu zeigen, macht das Bild des Fotografen Jasper Juinen zum vielfach geteilten Meme.

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