Die Pläne der FIFA, die Fussball-WM im Zwei-Jahres-Rhythmus durchzuführen, hat die UEFA arg unter Druck gesetzt. Präsident Aleksander Ceferin sieht die EM in Gefahr und drohte nach der Ankündigung gar mit Boykott. Die EM ist neben der Champions League die zweite Cashcow der UEFA, mit der sie das grosse Geld macht.
Um der FIFA besser die Stirn bieten zu können, hat sich die UEFA in dieser Woche zudem mit dem südamerikanischen Verband CONMEBOL zusammengetan und zunächst eine Zusammenarbeit bis 2028 ausgerufen. Ein zentraler Punkt dabei ist ein gemeinsames Büro in London, welches Anfang 2022 eingeweiht werden soll.
Zudem wird ein neuer, gemeinsamer Wettbewerb ins Leben gerufen: Am 1. Juni 2022 wird erstmals die sogenannte «Finalissima» ausgetragen. Dabei duelliert sich Europameister Italien mit Copa-America-Sieger Argentinien. Die «Finalissima» soll dann im Zwei-Jahres-Rhythmus jeweils im Jahr nach den beiden Kontinental-Turnieren stattfinden.
✨ 𝑭𝒊𝒏𝒂𝒍𝒊𝒔𝒔𝒊𝒎𝒂! ✨ #EURO2020 champions Italy will face #CopaAmerica winners Argentina in London on 1 June 2022!
— UEFA (@UEFA) December 15, 2021
🤝 UEFA and @CONMEBOL also announce a renewed Memorandum of Understanding, a shared office and the potential organisation of a variety of events.
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Dabei soll es nicht bleiben: Hinter den Kulissen wird offenbar bereits am nächsten Projekt zwischen UEFA und CONEMBOL gearbeitet. Wie ESPN-Journalist Dale Johnson auf Twitter schreibt, ist geplant, die zehn südamerikanischen Fussball-Nationen in die Nations League zu integrieren.
UEFA-Vizepräsident Zbigniew Boniek bestätigte gegenüber Johnson: «Die Nations League wird im nächsten Jahr zum letzten Mal im aktuellen Format ausgetragen. Ab 2024 werden die südamerikanischen Teams am Wettbewerb teilnehmen.»
UEFA vice-president Zbigniew Boniek:
— Dale Johnson (@DaleJohnsonESPN) December 17, 2021
"This is the last UEFA Nations League in this format. We had a meeting with CONMEBOL, an organization of South American countries. From 2024, teams from this continent will join the competition
Die sechs bestklassierten Nationen – derzeit sind das Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Uruguay, Peru und Chile – werden gemäss den UEFA-Plänen in der A-Gruppe der Nations League starten, die restlichen vier in der B-Gruppe. Alle Partien werden in Europa ausgetragen, es braucht keine zusätzlichen Länderspiel-Termine.
Vor allem für die südamerikanischen Top-Nationen Brasilien und Argentinien ist das eine frohe Kunde. Seit die UEFA die Nations League ins Leben gerufen und so Freundschaftsspiele quasi aus dem Kalender gestrichen hat, hatten die beiden Mehrfach-Weltmeister kaum mehr eine Gelegenheit auf hochkarätige Testduelle gegen europäische Gegner.
Spannend bleibt, wie die FIFA auf die ausgeweitete Nations League reagieren wird. Arsène Wenger, der Leiter für globale Fussballentwicklung beim Weltverband hatte zuletzt angekündigt, dass die FIFA die Nationalmannschaftstermine neu strukturieren und reduzieren wolle. Als Begründung gibt Wenger die hohe Belastung für die Fussballer an: Wenn man die Kontinentalmeisterschaften auf die ungeraden Jahre schieben würde, könnte eine garantierte Ruhezeit für die Spieler eingeführt werden.
Nicht explizit erwähnt hat Wenger selbstredend, dass dies auch den Weg für die WM im Zwei-Jahres-Rhythmus ebnen und so die Belastung für die Spieler wieder steigen würde. (pre)