Dann hält Kevin De Bruyne plötzlich voll drauf. Der Schuss des Belgiers segelt aus 20 Metern knapp über den Boden und dann unhaltbar ins Tor von Real-Madrid-Goalie Thibaut Courtois, der den Ball erst spät kommen sieht. Manchester City gleicht im Halbfinal-Hinspiel aus und kann in der nächsten Woche im eigenen Stadion den Finaleinzug klarmachen.
Das Team von Pep Guardiola ist mit dem 1:1-Unentschieden gut bedient. Bis auf De Bruynes Knaller blieb die berüchtigte City-Offensive um Stürmerstar Erling Haaland weitgehend harmlos. Nicht so die Gastgeber, die den Engländern zu Beginn zwar das Spieldiktat überlassen, aber aufgrund ihres schnellen Umschaltspiels immer wieder für Gefahr sorgen. Wie in der 36. Minute, als sich Eduardo Camavinga im Zusammenspiel mit Luka Modric in der eigenen Hälfte befreit und zum Gegenstoss ansetzt. Wenige Sekunden später schlägt es bei City-Keeper Ederson ein. Vinicius schloss den Konter auf Zuspiel von Camavinga mit einem sehenswerten Schuss ab.
Allgemein wirbelt der Brasilianer – oftmals im Zusammenspiel mit Karim Benzema – die gegnerische Abwehrreihe immer wieder durcheinander. Mehrmals muss Ederson eingreifen, zeigt bei den Distanzschüssen von Federico Valverde und Aurélien Tchouaméni starke Paraden. Am gefährlichsten ist aber der Kopfball von Benzema, der beinahe das 2:1 erzielt hätte, hätte der brasilianische Goalie nicht ausgezeichnet reagiert. Einzig in der 25. Minute wäre der sichere Rückhalt Ederson chancenlos gewesen. Doch Ruben Dias grätscht die flache Hereingabe von Vinicius ab, bevor der Ball zum einschussbereiten Benzema durchdringen konnte.
Zu diesem Zeitpunkt hat ManCity 72 Prozent Ballbesitz. Die Gäste sind deutlich besser ins Spiel gestartet, zweimal Haaland und Rodri aus der Distanz prüfen Courtois, doch echte Gefahr entsteht dadurch nicht. In der Folge verliert der Premier-League-Leader dann die Kontrolle über das Spiel, geht in Rückstand und muss Real Madrid auch in der zweiten Halbzeit vermehrt den Ball überlassen. Die Gastgeber fordern in mehreren Situationen, in denen der Ball einem City-Verteidiger an den Arm springt, einen Penalty, doch Schiedsrichter Artur Dias sieht keinen Grund für ein Eingreifen. Dennoch geht die Taktik von Carlo Ancelotti und seinem Team perfekt auf – bis zur 67. Minute und De Bruynes Hammer.
Auch nach dem Ausgleich bleibt Real zunächst zwar die aktivere Mannschaft. Es ist spürbar, dass sie sich unter Druck sehen, im eigenen Stadion einen Sieg einzufahren. Doch bis auf ein, zwei gute Chancen entsteht keine Gefahr mehr. Dies liegt auch an Manuel Akanji, der auf der linken Abwehrseite wenig zulässt. Nur einmal wird der 27-Jährige von Federico Valverde ausgespielt, ansonsten überzeugt Akanji mit seinem Stellungsspiel.
So geht Manchester City ohne Hypothek ins Rückspiel von nächstem Mittwoch. Mit dem Heimvorteil soll die zweite Finalteilnahme in der «Königsklasse» nach 2021 gesichert werden. Doch auch die «Skyblues» wissen, dass mit dem Titelverteidiger und 14-fachen Champions-League-Sieger immer zu rechnen ist.
Real Madrid - Manchester City 1:1 (1:0)
SR Dias (POR). 63'485 Zuschauer.
Tore: 36. Vinicius Junior 1:0. 67. De Bruyne 1:1.
Real Madrid: Courtois; Carvajal, Rüdiger, Alaba, Camavinga; Valverde, Modric (87. Nacho Fernandez), Kroos (84. Tchouaméni); Rodrygo (81. Asensio), Benzema, Vinicius Junior.
Manchester City: Ederson; Walker, Stones, Dias, Akanji; De Bruyne, Gündogan, Rodri; Bernardo Silva, Haaland, Grealish.
Bemerkungen: Real Madrid ohne Militão (gesperrt) und Mendy (verletzt). Manchester City ohne Aké (verletzt).
Verwarnungen: 45. Kroos. 69. Ancelotti (Trainer Real Madrid). 71. Gündogan. 79. Camavinga. 86. Bernardo Silva.(sda)