Sechs Spiele, sechs Siege: Benfica Lissabon befindet sich seit dem Dreikönigstag auf einem Höhenflug. Einer der Verantwortlichen dafür ist Haris Seferovic. Der Schweizer Angreifer traf in jeder einzelnen der sechs Begegnungen:
Bei Nati-Reporter Sascha Ruefer mag er der «Mann aus Sursee» sein, in Lissabon ist Seferovic der Mann der Stunde. Gemeinsam mit Trainer Bruno Lage, dessen Erfolgskurve deckungsgleich ist. Am 4. Januar übernahm der vormalige Coach der Reserve den Job von Rui Vitoria. Seither gewann Benfica acht von neun Spielen, einzig der Ligacup-Halbfinal gegen Porto ging 1:3 verloren.
In den letzten Partien vor dem Trainerwechsel durfte Seferovic nur noch selten und für kurze Zeit ran. Unter Lage spielte er in den sechs Meisterschaftsspielen drei Mal durch, stand zwei weitere Male in der Startelf und kam nur in einem Spiel als Joker. Seferovic sprang für den etablierten Torjäger Jonas in die Bresche, der mit einer Knieverletzung ausfiel. Beim 10:0 gegen Nacional gab der 34-jährige Brasilianer sein Comeback, in nur siebzehn Minuten gelangen ihm dabei zwei Treffer.
Coach Lage hat im Angriff die Qual der Wahl, denn nebst dem nun achtfachen Saisontorschützen Jonas traf mit Joao Felix auch der dritte Stürmer in jedem der drei letzten Spiele. Anders als Mittelstürmer Seferovic agieren Jonas und Joao Felix aber häufig auch als hängende Spitze, so dass es für die beiden im Prinzip um den Platz hinter dem Schweizer in Hochform gehen müsste.
Dank dem Doppelpack im Estadio da Luz hat Haris Seferovic in der Torschützenliste aufgeholt. Er hat sich an Sportings Holländer Bas Dost vorbei geschoben und ist mit jetzt 13 Treffern die Nummer 2 der Liga. Nur der Brasilianer Dyego Sousa vom überraschenden Tabellendritten Braga hat noch ein Tor mehr erzielt als der 26-jährige Schweizer. Seferovic braucht aber weniger lange, um zu treffen: Wird er eingesetzt, darf er alle 80 Minuten jubeln. Dyego Sousa trifft alle 113 Minuten.
Das 10:0 am Sonntag gegen Nacional war historisch. Die «Adler» schafften es in der höchsten portugiesischen Liga als erste Mannschaft seit 54 Jahren, zehn Tore in einer Partie zu erzielen. Zuletzt gelang dies 1965 ebenfalls Benfica bei einem 11:3 gegen Seixal. Den höchsten Liga-Sieg überhaupt feierte der Lissaboner Stadtrivale Sporting, welcher 1941/42 Leça mit 14:0 schlug.
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— Clint Capela (@CapelaClint) 10. Februar 2019
Dank dem jüngsten Erfolg hat Benfica auch die Lücke zum Leader Porto geschlossen. Weil der zuletzt zwei Mal unentschieden spielte, liegt Seferovics Mannschaft nur noch einen Punkt zurück auf Rang 2. Noch zwei Runden stehen auf dem Programm, bevor es am 3. März zum Spitzenkampf in Portos Estadio do Dragao kommt. Das Heimspiel hatte Benfica mit 1:0 gewonnen – Seferovic war der gefeierte Torschütze.
Für Haris Seferovic wird es in diesem Stadion die erste von zwei wichtigen Partien in diesem Jahr sein. Denn am gleichen Ort findet am 5. Juni der Halbfinal der Nations League gegen Portugal statt. Dann hoffen alle Schweizer Fans noch mehr, dass er der Mann der Stunde ist – und als «Mann aus Sursee» vom Nati-Reporter gefeiert wird.