Nun ist es also fix: Cristiano Ronaldo wechselt nach Saudi-Arabien zu al-Nasr. Der Portugiese, der sich mit Manchester United vor rund einem Monat auf eine Vertragsauflösung geeinigt hat, wird seine grosse Karriere also ausserhalb Europas fortsetzen. Für den Klub aus Riad und auch den gesamten saudi-arabischen Fussball ein grosser Gewinn – nicht nur aus sportlicher Hinsicht.
History in the making. This is a signing that will not only inspire our club to achieve even greater success but inspire our league, our nation and future generations, boys and girls to be the best version of themselves. Welcome @Cristiano to your new home @AlNassrFC pic.twitter.com/oan7nu8NWC
— AlNassr FC (@AlNassrFC_EN) December 30, 2022
Denn, wenn im Frühling 2024 die Weltmeisterschaft für das Jahr 2030 vergeben wird, hofft das Nachbarland des Gastgebers der letzten WM, dass sein Name aus dem Couvert gezogen wird. Saudi-Arabien bewirbt sich gemeinsam mit Griechenland und Ägypten als Austragungsort für die WM. Mit Ronaldo konnte dafür ein Zugpferd mit Superstar-Status gewonnen werden. Wie die spanische Marca berichtete, habe Ronaldo nämlich gleich bis 2030 beim Hauptstadt-Klub unterschrieben. Zweieinhalb Jahre davon als Spieler – danach soll der dann 40-Jährige als Botschafter für die WM tätig sein.
Doch Ronaldo ist nicht der einzige Star, den die Saudis für ihre WM gewonnen haben oder noch gewinnen wollen. Angeblich sei al-Nasr auch an Barcelonas Sergio Busquets und Sergio Ramos von PSG interessiert. Natürlich alles mit der Kandidatur für 2030 im Hinterkopf. Besonders pikant: Saudi-Arabien muss sich unter anderem gegen eine gemeinsame Bewerbung von Spanien, Portugal und der Ukraine durchsetzen. Welches Argument wäre besser, als sagen zu können: «Schaut her, sogar eure eigenen Spieler wollen die WM lieber bei uns haben als in ihrer Heimat.»
Dies würde nicht nur auf den Portugiesen Ronaldo und die Spanier Busquets und Ramos zutreffen. Auch den grossen Konkurrenten von Ronaldo hat Saudi-Arabien längst eingespannt. Im Mai wurde bekannt gegeben, dass Lionel Messi einen Vertrag mit dem Staat auf der Arabischen Halbinsel unterschrieben habe. Gemäss diesem solle er den Tourismus im Land bewerben, doch das nationale Projekt «Vision 2030» ist eng mit der WM-Kandidatur verwoben. Mit den Auftritten im Sport soll der Ruf des Landes verbessert werden.
Das bestätigt auch der frühere kanadische Botschafter Dennis Horak gegenüber «The Athletic»: «Die gesamte Öffnung des Unterhaltungs- und Sportbereichs ist ein wichtiger Bestandteil der ‹Vision 2030›.» Dazu gehören auch die neu gegründete Golf-Serie LIV-Tour oder das Formel-1-Rennen in Dschidda sowie die Investition des Staatsfonds in den Premier-League-Klub Newcastle.
Messis Heimatland Argentinien bewirbt sich gemeinsam mit Chile, Paraguay und Uruguay ebenfalls als Austragungsort für die Weltmeisterschaft 2030. Es ist also auch für Messi eine heikle Situation. Der 35-Jährige reiste 2012 erstmals nach Saudi-Arabien und war in der Folge wiederholt in dem Land zu Gast. Besonders mit Sport- und Unterhaltungsminister Turki Al-Sheikh verbinde den Weltmeister eine gute Beziehung. Al-Sheikh organisierte unter anderem ein Freundschaftsspiel zwischen Messis Argentinien und Brasilien im Jahr 2019 in Saudi-Arabien.
An Messis Beispiel ist gut zu erkennen, wie Ronaldo instrumentalisiert werden könnte. Obwohl der Verantwortliche Fernando Marin sich sicher ist, dass «Messi ein notwendiger Teil der südamerikanischen Bewerbung sein wird», ist er dem Konkurrenten vertraglich verpflichtet – über 25 Millionen Euro solle Messi dadurch jährlich verdienen. Dies ist nun auch beim portugiesischen Stürmer der Fall.
Saudi-Arabien, dessen Premierminister Mohammed bin Salman gut mit FIFA-Präsident Gianni Infantino befreundet ist, macht sich in jedem Fall grosse Hoffnungen auf die WM. Dabei besagen die Regeln des Weltverbands, dass die Weltmeisterschaft nicht auf demselben Kontinent stattfinden darf, wie eines der zwei vorherigen Turniere. Um dies zu umgehen, soll die Beteiligung von Ägypten und Griechenland helfen. Und die berühmten Botschafter.
Katar liess sich die Weltmeisterschaft bereits vor dem Entscheid des FIFA-Gremiums viel Geld kosten, wie in vielen Dokumentationen vor dem Eröffnungsspiel im November 2022 erneut berichtet wurde. Sein Nachbarland geht einen etwas anderen Weg – doch auch der beinhaltet viele Millionen, um das Turnier in den eigenen Stadien austragen zu können.
Früher waren die Wtmeisterschaften noch etwas besonderes für mich. Die Freude daran vergeht mir irgendwie immer mehr. Schade