Vor dem grossen Duell gegen Bayern München (Anpfiff 21.00 Uhr) verliert Paris Saint-Germain gleich zweimal in Folge. Scheitert das Millionen-Ensemble in der Champions League einmal mehr im Achtelfinal?
Das Gastspiel im Fürstentum Monaco bereitete den PSG-Fans in mehrerer Hinsicht Sorge. Nicht nur verloren die Pariser das Spitzenspiel in der Ligue 1 überraschend diskussionslos 1:3, es offenbarte sich auch eine äusserst angespannte Stimmung im Team.
Bereits während der Partie schnauzten sich einige Spieler an, nach Schlusspfiff gingen sie – statt sich von den Fans zu verabschieden – zu einem grossen Teil direkt in die Garderobe. Dort soll es gemäss dem Sportmagazin «L'Équipe» zu weiteren hitzigen Diskussionen und Wortgefechten gekommen sein.
Jedenfalls sahen sich zwei Aushängeschilder des Teams gezwungen, öffentlich zu mehr Einigkeit aufzurufen. «Das Wichtigste ist, dass wir zusammenhalten, trotz allem, was gesagt wird, trotz allem, was passiert ist», forderte der Vize-Captain Presnel Kimpembe. Kylian Mbappé schloss sich dem Appell in den sozialen Netzwerken an: «Bleiben wir stark und vereint.»
Beim deutschen Rekordmeister lief zu Beginn der zweiten Saisonhälfte auch nicht alles nach Wunsch. Durch drei Unentschieden in Folge liess man die Bundesliga-Konkurrenz wieder heranrücken. In den letzten drei Partien rehabilitierte sich das Team mit dem Schweizer Nationaltorhüter Yann Sommer jedoch.
Die Münchner feierten drei Siege, schossen dabei insgesamt elf Tore und blieben zweimal ohne Gegentreffer. Die Ausgangslage, um sich im Parc des Princes eine gute Voraussetzung für das Rückspiel vom 8. März zu schaffen, könnte aus Bayern-Sicht kaum besser sein.
Dabei sehnt sich der Pariser Klub aus dem Vorort Saint-Germain-en-Laye nach dem ersten Champions-League-Titel überhaupt. Seit mehr als zehn Jahren stecken die katarischen Besitzer Unmengen an Geld in das Team und locken so Topstars zum Verein. Doch während dies zwar zu acht Meistertiteln seit 2013 geführt hat, blieb der Erfolg in der Königsklasse aus.
Überraschend oft bedeuteten bereits die Achtelfinals Endstation. Von den letzten sieben Teilnahmen endeten fünf in der ersten Runde der K.o.-Phase. Vor drei Jahren, als wegen der Corona-Pandemie ab den Viertelfinals ein Finalturnier auf neutralem Boden ausgetragen wurde, schaffte es der Verein zum bisher einzigen Mal in den Final. In diesem scheiterte er 0:1 am Gegner vom Dienstag: Bayern München.
Paris-Trainer Christophe Galtier liess vor einigen Wochen noch verlauten, dass Stürmer Kylian Mbappe für das Hinspiel definitiv ausfallen wird. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hielt die Aussagen aus Paris damals schon für einen «Bluff». Der französische Ausnahmespieler trainierte in den letzten Tagen bereits wieder mit der Mannschaft und steht in jedem Fall im Aufgebot für die Partie. Ein Einsatz gegen die Bayern scheint daher realistisch.
📄🆗 The Parisian squad for #PSGFCB in the @ChampionsLeague #UCL
— Paris Saint-Germain (@PSG_English) February 13, 2023
Beim Sturmstar der Münchner Sadio Mané sieht die Situation etwas anders aus. Mané dürfte zumindest für das Hinspiel in Paris definitiv noch nicht einsatzbereit sein. Der Senegalese trainiert seit einiger Zeit bereits wieder individuell, doch das Spiel gegen PSG kommt noch zu früh für den Offensivspieler.
Das Parallelspiel der Bayern gegen PSG steht unter ganz anderen Vorzeichen. In der Liga bleiben sowohl die AC Milan als auch Tottenham Hotspur aktuell hinter den Erwartungen zurück. In der letzten Saison wurden die Mailänder noch Meister, nun beträgt der Rückstand auf Leader Napoli bereits 18 Punkte. Die Meisterschaft in weite Ferne gerückt, im Cup schon ausgeschieden – die Champions-League der letzte Wettbewerb in der die Mailänder noch von einem Titel träumen können. Die Sehnsucht nach einem Triumph in der «Königsklasse» wie zuletzt 2007 ist im ganzen Verein gross.
Bei Tottenham Hotspur läuft es aktuell ähnlich schlecht. Am vergangenen Wochenende verloren die «Spurs» auswärts gegen Leicester City mit 4:1. Ausserdem verletzte sich Mittelfeldspieler Rodrigo Bentancur schwer und wird für mindestens ein halbes Jahr ausfallen. Neben ihm wird auch Stammgoalie Hugo Lloris nicht zur Verfügung stehen. Hoffnung macht den Spurs allerdings, dass sie bereits bei ihrer ersten Champions-League-Teilnahme 2010/11 im Achtelfinal gegen den AC Milan durchsetzen konnten.
Am Mittwoch (Anstoss 21.00 Uhr) kommt es in Brügge zum Aufeinandertreffen der beiden verbliebenen Aussenseiter. Club Brügge setzte sich überraschend in der Gruppe hinter dem FC Porto und vor Bayer Leverkusen und Atletico Madrid durch. Die Belgier kassierten in den ersten vier Gruppenspielen keinen einzigen Gegentreffer und sind durchaus für eine Überraschung gut.
Doch mit Benfica Lissabon kommt eines der formstärksten Teams Europas nach Belgien. Das Team von Trainer Roger Schmidt setzte sich ungeschlagen als Gruppensieger durch, dabei liessen die Portugiesen PSG hinter sich und sorgten für das vorzeitige Aus von Juventus Turin. Benfica ist auch nachdem Abgang von Mittelfeldmotor Enzo Fernandez der Favorit im Duell der beiden Überraschungsteams.
Dem ein oder anderen Dortmund-Fan dürfte der Atem gestockt haben, als er sich die Verpflichtungen des FC Chelsea während des Wintertransferfensters anschaute. Doch zum Glück für den BVB, durften die Londoner lediglich drei ihrer zahlreichen Neuzugänge für die nächste Runde nominieren. Graham Potter entschied hier für die beiden teuersten Verpflichtungen des Winters Enzo Fernandez und Mykhaylo Mudryk sowie der Leihgabe von Atletico Madrid Joao Felix.
In der Liga läuft es trotz zahlreicher Neuzugänge bei den «Blues» immer noch nicht rund. Ganz anders sieht die Situation beim BVB aus. Die Dortmunder konnten bislang alle Pflichtspiele im Jahr 2023 gewinnen und sind so wieder zurück im Rennen um die Meisterschaft in der Bundesliga.
Dabei sticht ein Akteur bei den Borussen besonders heraus. Julian Brandt scheint endlich zurück zu alter Stärke gefunden haben. Der deutsche ist seit dem Re-Start zu einer echten Konstanten im Mittelfeld der «schwarz-gelben» geworden und könnte so zu einem wichtigen Faktor gegen im Spiel gegen Chelsea (Mittwoch 21.00 Uhr) werden
(mom/sda)