Die Schweizer Nati hat ein Stürmerproblem. Dies zieht sich seit dem Rücktritt von Alex Frei aus der Nati im Jahr 2011 durch. Zwar schickten sich Spieler wie Haris Seferovic, Breel Embolo oder auch Josip Drmic immer wieder an, die Lücke im Offensivzentrum zu füllen, doch so richtig gelang dies keinem von ihnen über eine längere Zeit.
So fragt sich die Fussball-Schweiz und allen voran Nationaltrainer Murat Yakin auch vor der EM 2024, die in gut einem Monat beginnt: «Wer schiesst gegen Ungarn, Schottland und Deutschland die Tore?»
Ein möglicher Kandidat könnte Kwadwo Duah sein. Der 27-jährige Stürmer ist derzeit der treffsicherste Schweizer ausserhalb der Challenge League und der Promotion League. Zwölfmal traf Duah in 22 Einsätzen in der bulgarischen Meisterschaft und schoss Ludogorez Rasgrad am Sonntag durch zwei Tore beim 3:1-Sieg gegen Verfolger ZSKA Sofia zum 13. Meistertitel in Serie. In der teaminternen Torschützenliste steht er dadurch auf dem geteilten 1. Platz. Statistisch gesehen führt für Murat Yakin eigentlich kein Weg an Duah vorbei.
Doch der YB-Junior, der unter anderem auch für Servette, St.Gallen und Nürnberg gespielt hat, streifte sich das Nati-Trikot letztmals im November 2017 während eines Spiels über. Damals traf er mit der U20 auf Tschechien. Für die A-Nati wurde er bisher noch nicht einmal nominiert. Bei lediglich zwei ausstehenden Testspielen vor der EM könnte es schwierig sein, Duah noch ins Team zu integrieren. Ausserdem belohnte Yakin auch Michael Frey nicht mit einem Einsatz, als dieser in der Saison 2021/22 in Belgien 22 Tore für Royal Antwerpen erzielt hatte, und liess mit Haris Tabakovic den Toptorschützen der 2. Bundesliga zu Bosnien-Herzegowina ziehen.
Doch die Alternativen sind rar gesät. Erst recht nun, da Breel Embolos EM-Teilnahme nach einer erneuten Verletzung in Gefahr scheint. Zeki Amdouni traf in der laufenden Saison zwar sechsmal, stand bei Burnley aber seit März nur einmal in der Startformation. Auch Noah Okafor ist bei Milan meist nur Joker. Haris Seferovic brachte sich derweil zuletzt selbst wieder ins Gespräch und auch Trainer Yakin sagte, dass «die Türe für Haris nie zu war». Der 32-Jährige spielt seit dem letzten Sommer in den Vereinigten Arabischen Emiraten und traf neunmal.
Im Vergleich zu Seferovic brächte Duah aber nicht nur die in der aktuellen Saison bessere Torquote, sondern auch deutlich mehr Geschwindigkeit in die Schweizer Offensive. Möglicherweise könnte sich ein Anruf nach Bulgarien für den Nati-Trainer also lohnen.