McFussballgott trägt einen Kilt – und Robertson erinnert an seinen toten Freund
Was für ein Abend im Hampden Park. Ein Abend, den keiner der dabei war, so schnell vergessen wird – und auch die nicht, die Schottland – Dänemark im Pub oder zuhause geschaut haben.
Die Partie beginnt schon mit einem Paukenschlag. Dritte Minute, Fallrückzieher Scott McTominay, 1:0. Der Mittelfeldspieler von Meister Napoli, Spieler der Saison in der italienischen Serie A, schiesst ein Riesentor:
Fast forward in die 78. Minute. Die Dänen haben zwischenzeitlich ausgeglichen, aber auch einen Platzverweis kassiert. Lawrence Shankland bringt mit seinem Treffer zum 2:1 die Schotten wieder nach Nordamerika. Aber der Party-Jubel verstummt alsbald, denn nur vier Minuten später gelingt Dänemark der erneute Ausgleich.
Puls auf 180 in der Nachspielzeit
Nun geht das Halli-Galli los. Je näher der Schlusspfiff rückt, umso verzweifelter werfen die Schotten alles nach vorne – und werden belohnt. Kieran Tierney sorgt in der 93. Minute mit dem nächsten herrlichen Tor für Ekstase in Glasgow:
Ausgerechnet Tierney. Der Verteidiger, bekannt von seinen vielen Jahren bei Arsenal, ist nun wahrlich kein Torjäger. Der Schlenzer ins Glück ist erst das zweite Länderspieltor des 28-Jährigen.
Und es kommt alles noch besser für die Schotten und ihre euphorisierten Fans, die «Tartan Army». Als die angezeigte Nachspielzeit längst vorbei ist und sich ein ganzes Land nichts sehnlicher wünscht als den Schlusspfiff, erobert Kenny McLean noch einmal den Ball. Er macht ein paar Schritte, die Dänen sind alle aufgerückt, McLean sieht, dass der Goalie weit vor seinem Kasten steht und fasst sich ein Herz:
Von der Mittellinie direkt ins Glück – das 4:2 lässt endgültig alle Dämme brechen. Schottland qualifiziert sich zum neunten Mal für eine WM, zum ersten Mal in diesem Jahrtausend.
Die Erinnerung an Diogo Jota
In der Stunde des Triumphs fiel aber auch ein Spieler mit einer bemerkenswerten Aussage auf: Andy Robertson. Der 31-jährige Star der Schotten verlor im Sommer einen seiner besten Freunde, als Liverpool-Teamkollege Diogo Jota bei einem Autounfall ums Leben kam.
«Ich konnte Diogo Jota heute nicht aus dem Kopf bringen», verriet Robertson. «Er verpasste die WM in Katar wegen einer Verletzung und ich verpasste jede WM, weil Schottland es nie schaffte. Wir sprachen so oft darüber, wie es sein wird, an einer Weltmeisterschaft zu spielen. Ich weiss, dass er mich heute sieht und sich für mich freut.»
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