Schalke 04 steckt in einer tiefen Krise. Nicht nur, dass der Bundesliga-Traditionsklub sportlich am Ende ist, mit acht Punkten Rückstand abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt und ein Abstieg in die zweite Liga unvermeidlich scheint. Darüber hinaus thront über dem Klub ein millionengrosser Schuldenberg. Schon vor der Corona-Krise war die finanzielle Lage der «Knappen» prekär, rund 197 Millionen Euro sollen die Schulden betragen haben. Im vergangenen Jahr soll diese Summe wegen Corona auf bis zu 240 Millionen Euro angestiegen sein.
Deshalb denkt der Verein nun über ungewöhnliche Methoden der Geldbeschaffung nach. Wie die französische Zeitung «L'Équipe» berichtet, soll ein Verkauf des klubeigenen «League of Legends»-eSports-Teams in Betracht gezogen werden.
Vor einigen Jahren hat sich Schalke 04 entschieden, eine grosse Summe – Berichten zufolge rund acht Millionen Euro – in eSports zu investieren. Seit 2016 hat der Bundesligist ein Team in der von Riot Games organisierten «League of Legends European Championship», einer Liga, hinter der Sponsoren wie Red Bull und Kia stehen und die an Finaltagen bis zu 950'000 Zuschauer auf Twitch und YouTube anzieht.
Die Liga agiert mittlerweile geschlossen und die Teams sind Franchisen – ähnlich wie etwa im nordamerikanischen Sport in der NBA oder NHL. Deshalb und weil die Zuschauerzahlen immer weiter steigen, ist ein Platz in dieser Liga viel Geld Wert: gemäss aktuellen Schätzungen nämlich bis zu 20 Millionen Euro. Kein Wunder, denkt Schalke also darüber nach, den eigenen Platz in der Liga zu verkaufen, um im Verein für etwas finanzielle Entlastung zu sorgen.
Im eSport läuft es Schalke derzeit übrigens ähnlich wie auf dem Rasen auch nicht rund. Die letzten vier Duelle hat das Team allesamt verloren. (abu)