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Polizeichef verteidigt Kollektivstrafen in Schweizer Fussballstadien

Die Zuercher Fans der Suedkurve protestieren und lassen die Kurve waehrend den ersten Minuten leer im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem FC Lugano, am Samsta ...
Der Protest von FCZ-Fans in einem Heimspiel in Zürcher im August.Bild: KEYSTONE

Höchster Polizist zum Ausschluss von Fankurven: «Für mich sind das keine Kollektivstrafen»

Mark Burkhard, der Chef der Schweizer Polizeikommandanten, hat sich gegen den Begriff von Kollektivstrafen bei Fussballspielen gewehrt. Die Gewalttäter seien zwar nur ein kleiner Teil, viele Fans würden sich aber mit ihnen solidarisieren, sagte er in einem Interview.
14.02.2024, 07:1014.02.2024, 07:10

Das mache Festnahmen schwierig, sagte Burkhard in der «Basler Zeitung». «Wir wollen die Freiheiten des einzelnen Fans nicht einschränken», sagte der Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten. Er ist auch Chef der Baselbieter Kantonspolizei.

Es bestehe kein Interesse an schärferen Massnahmen. «Was wir möchten, ist ganz einfach: keine Gewalt im Zusammenhang mit Fussballspielen», sagte er. Es könne nicht sein, dass es jedes zweite Wochenende zu starken Ausschreitungen mit Verletzten und Sachbeschädigungen komme. «Es braucht eine härtere Gangart, die präventiv wirkt.»

Mark Burkhard, Kommandant der Polizei Basel Landschaft, an einer Medienkonferenz zur Polizeilichen Kriminalstatistik sowie zur Verkehrsunfallstatistik des Kantons Basel-Landschaft, in Liestal, am Frei ...
Mark Burkhard.Bild: keystone

Personalisierte Tickets

Momentan werde ein Kaskadenmodell ausgearbeitet, sagte Burkhard. Es soll die Massnahmen gegen Ausschreitungen in der Schweiz vereinheitlichen. Darunter fallen etwa Zutrittskontrollen, verkleinerte oder gesperrte Gästesektoren oder obligatorische Anreisevorgaben.

«Es gibt Leute in fast allen grösseren Fanlagern, die vor ein Gericht gestellt gehören.»
Mark Burkhard

Ein Ticketverkauf mit Ausweispflicht gilt im Kaskadensystem als letzte Massnahme, sollten alle Stricke reissen. Dann sei es nur eine Frage der Zeit, sagte Burkhard im Interview. Er geht davon aus, dass personalisierte Tickets in der Schweiz wieder zum Thema werden, sobald die Rechtsfrage geklärt sei. Aktuell dürften Klubs die Daten der Käuferinnen und Käufer von Tickets nicht speichern und den Behörden weitergeben.

Protest der Fussballfans

Für Unmut unter Fans sorgten jüngst geschlossene Fankurven in Fussballstadien. Unter anderem blieb Ende Januar die Südkurve im Zürcher Letzigrund zu. «Für mich sind das keine Kollektivstrafen», so Burkhard.

Verschiedene Fanszenen wehrten sich gegen die Massnahmen. Sie wollten mit einer Kundgebung ein Zeichen gegen Kollektivstrafen setzen. Nach dem Aufruf verzichteten Fussballfans aus der ganzen Schweiz aber auf einen Protestmarsch durch Bern. (ram/sda)

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Die Fan-Proteste vom Wochenende in der Super League
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Die Fan-Proteste vom Wochenende in der Super League
In der Super League kam es am ganzen Wochenende zu Protestaktionen der Fankurven.
quelle: keystone / georgios kefalas
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207 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NONOSISI
14.02.2024 09:53registriert März 2023
Bedenklich, nicht nur wegen der Fussballfans, wenn ein Polizeikommandant einfach beschliesst das für ihn Kollektivstrafen keine Kollektivstrafen sind. Hat schon was Trumpeskes.
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kuhrix
14.02.2024 10:27registriert Juni 2014
Selbstverständlich ist es eine Kollektivstrafe. Ich werde für etwas bestraft obwohl ich mich immer korrekt Verhalten habe. Was soll ich den machen? Wenn man Personen jüdischen Glaubens wegen dem Fehlverhaltens weniger keine Schlitten mehr vermietet gibt es zurecht einen riesen Aufschrei. Aber bei Fussballfans soll das in Ordnung sein?
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Devante
14.02.2024 10:01registriert Mai 2014
das sind zu 100% kollektivstrafen. der herr sollte mal google benutzen lernen.
Wenn irgendwo in der Agglo sich zwei gruppen jugendliche prügeln, ob mit oder ohne fussball-zugehörigkeit ist es an der polizei diese aufzulösen und die täter zu fassen. ganz einfach. was haben die anderen 10'000e von zuschauern damit zu tun die während der gleichen zeit zu hause bei ihren familien sitzen oder sonstwo sind.
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