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Premier League soll NFL 2.0 werden – Liverpool-Boss will Auslands-Spiele

July 22, 2023, East Rutherford, NJ, United States: The MetLife stadium showing the record attendance for a soccer game of 82,262 during a water break during the USA summer friendly game between Arsena ...
Volles Haus: Manchester United und Arsenal spielten im letzten Sommer vor über 82'000 Fans in den USA.Bild: www.imago-images.de

Spiele in den USA und bei Saudis – Liverpool-Boss will Premier League zur NFL 2.0 machen

Bisher war es verboten, Ligaspiele im Ausland auszutragen. Das könnte sich bald ändern – wenig überraschend könnten englische Topklubs zum Vorreiter bei Spielen in den USA, Saudi-Arabien oder Japan werden.
08.06.2024, 21:0909.06.2024, 13:53

Unter Fussballfans ist es verpönt, Spiele von nationalen Wettbewerben im Ausland durchzuführen. Dass die italienischen und spanischen Supercup-Finals seit einigen Jahren in Saudi-Arabien durchgeführt werden, sorgt so immer wieder für Kritik. Ligaspiele dürfen aufgrund einer FIFA-Regel bisher hingegen noch nicht ausserhalb des eigenen Landes durchgeführt werden.

Das soll sich jedoch ändern, wie der Fussball-Weltverband bestätigte. So könnten in Zukunft nicht mehr nur Spiele des relativ unbedeutenden Supercups ausserhalb der Landesgrenzen stattfinden. Unter anderem die Premier League scheint sich damit zu beschäftigen – oder zumindest einige der Klubs im englischen Oberhaus.

«Ich habe die Idee, dass irgendwann an einem Tag Spiele in Tokio, Los Angeles und Riad stattfinden.»
Liverpool-Vorsitzender Tom Werner
Football - 2023 / 2024 Premier League - Liverpool vs Manchester United, ManU - Anfield - Sunday 19th May 2024 Liverpool Chairman Tom Werner after the game, at Anfield. PUBLICATIONxNOTxINxUK
Tom Werner will die Premier League in alle Ecken der Welt bringen.Bild: www.imago-images.de

In einem Interview mit der «Financial Times» sagte Tom Werner, Vorsitzender des FC Liverpool, dass er entschlossen sei, «eines Tages Spiele der Premier League in New York auszutragen». Doch nicht nur das: «Ich habe diese verrückte Idee, dass irgendwann Spiele in Tokio, Los Angeles, Rio de Janeiro und Riad stattfinden. Und das alles an einem Tag.» Die Partien würden dann zeitversetzt angepfiffen, wodurch Fans des englischen Fussballs den ganzen Tag unterhalten würden.

Dass die Idee von einem US-Amerikaner stammt, scheint kein Zufall zu sein. Ist es in der NFL doch schon längst Realität, dass Spiele rund um die Welt stattfinden. So kommen Fans in London und in Deutschland jährlich in den Genuss von Partien der American-Football-Liga, in der nächsten Saison wird erstmals ein Spiel in Brasilien ausgetragen. An den Sonntagen mit internationalen Spielen können die US-Amerikaner ebenfalls von morgens bis abends pausenlos ihrem liebsten Sport frönen.

In Europa dürfte das jedoch weniger gut ankommen. Hier ist die Verbundenheit der Klubs zu ihren Städten und Regionen deutlich grösser als in den USA, wo Umzüge von Teams keine Seltenheit sind. Um den Aufschrei etwas zu reduzieren, wolle Werner die Fans deshalb mit günstigen Reisemöglichkeiten und Unterkünften an den Spielorten besänftigen.

epa07224684 Liverpool's fans before the UEFA Champions League Group C soccer match between Liverpool FC and SSC Napoli held at the Anfield in Liverpool, Britain, 11 December 2018. EPA/PETER POWEL ...
Trägt Liverpool seine Heimspiele in Zukunft nicht mehr ausschliesslich im Anfield aus?Bild: EPA/EPA

Im Ausland dürfte das Interesse an solchen Spielen hingegen riesig sein. So werden die Testspiele während der Saisonvorbereitung in Nordamerika regelmässig sehr gut besucht. Im letzten Jahr duellierten sich Manchester United und Arsenal beispielsweise vor über 82'000 Zuschauerinnen und Zuschauern im MetLife Stadium in New Jersey.

Solche Pläne sind in der Premier League nichts Neues. So schlug die Liga gemäss «Guardian» bereits vor 16 Jahren einen 39. Spieltag ausserhalb Englands vor, doch lehnte die FIFA den Vorschlag aufgrund der Regularien damals noch ab. Nun könnte es einen erneuten Anlauf geben. Auch die spanische La Liga plant angeblich, gewisse Spiele ab 2025 in anderen Ländern auszutragen.

«Ich befürworte Spiele im Ausland nicht und habe auch kein sonderliches Interesse daran.»
Liverpools Haupteigentümer John W. Henry

Es gibt jedoch selbst auf der Ebene der Verantwortlichen Gegenstimmen. So sagte beispielsweise John W. Henry, Haupteigentümer des FC Liverpool, über die Idee seines Kollegen im gleichen Interview mit der «Financial Times»: «Ich befürworte Spiele im Ausland nicht und habe auch kein sonderliches Interesse daran.»

Football - 2023 / 2024 Premier League - Liverpool vs Wolverhampton Wanderers - Anfield - Sunday 19th May 2024 Fenway Sports Group owner John W Henry alongside his wife Linda Pizzuti Henry, at Anfield. ...
Liverpools Haupteigentümer John W. Henry ist anderer Meinung als sein Kollege Tom Werner. Bild: www.imago-images.de

Aufgrund der Entwicklung des Fussballs in den letzten Jahren scheint es aber fast unvermeidlich zu sein, sollte die FIFA das Verbot von Ligaspielen ausserhalb der Landesgrenzen tatsächlich aufheben. Zumal auch Klubs wie Chelsea oder Arsenal in US-amerikanischer Hand sind und sich wohl auch die saudischen Investoren von Newcastle oder die Besitzer von Manchester City aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht gegen Partien in ihrer Heimat wehren würden.

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bokl
08.06.2024 21:07registriert Februar 2014
Dann doch lieber gleich eine internationale Liga. Aber unabhängig ohne Verbindungen zu den nationalen Ligen. In der Aramco FIFA World League können dann die hochbezahlten Stars vor Eventfans spielen und ihre Geldspeicher füllen. Die wahren Fans haben dafür wieder echte nationale Ligen mit weniger Kommerz.
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Tomtschi
08.06.2024 21:41registriert März 2019
Ich würde liebend gerne 10'000 Meilen nach Shijiazhuang (hat immerhin 11 Millionen Einwohner) fliegen um dort Brighton Hove Albion gegen Brentford zu sehen. Mein Traum!
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Hinweisgeber
08.06.2024 21:26registriert Januar 2021
Manager die aus Geldgier handeln müssten Ihre Posten verlassen, denn Sie haben keine Visionen. Im Sport wird gerade eine 3 Klassengesellschaft eingeführt und niemand scheint es zu kümmern. Früher waren die Matches für die einfachen Arbeiter ein Ausgleich zum Job und um seine Kollegen zu treffen, dann kamen die Manager und Investoren und wollen immer mehr, die Spielergehälter sind abgehoben, die Ticketpreise und Abos teils unerschwinglich, und im Fernsehen gibt es die Matches auch nicht mehr umsonst und im Stadion sitzen in den Logen Kravattenträger, nun bleiben noch die 2 Ligen für Normalos.
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