Bei seinem Abschied aus Sevilla schiessen Ivan Rakitic Tränen in die Augen. Insgesamt sieben Jahre verbrachte der 35-Jährige beim FC Sevilla. «Ich habe so viele Freunde und Verwandte hier, dass es nach einer Lüge klingt», sagt Rakitic, «wie kann ein Kroate, der in der Schweiz geboren wurde, sagen, dass Sevilla sein Zuhause ist?»
Zu diesem wurde die Stadt in Andalusien erstmals, als er im Januar 2011 im Alter von nicht einmal 23 Jahren von Schalke nach Sevilla wechselte. Noch am Vorabend seiner Vertragsunterschrift lernte er seine spätere Ehefrau kennen, wie er einmal erzählte. Mit Raquel Mauri ist er noch heute verheiratet und er hat zwei Töchter, die bisher ausschliesslich in Spanien aufwuchsen.
Ivan Rakitic during his Sevilla farewell ceremony:
— LaLigaExtra (@LaLigaExtra) January 30, 2024
"How can a boy born in Switzerland, a Croatian, say that his home is in Seville?"
"Now I'm leaving but I'll be back again. Sevilla will always have me by its side."
pic.twitter.com/2fHbl5wQDe
Neben Sevilla war das Barcelona, wo Rakitic zwischen 2014 und 2020 spielte und grosse Erfolge feierte. Vier Meistertitel und die Champions League gewann der 106-fache Nationalspieler mit Barça, bevor er nach Sevilla zurückkehrte. 2022/23 triumphierte er mit dem Klub zum zweiten Mal nach der Saison 2013/14 in der Europa League.
Nach insgesamt 323 Partien für den FC Sevilla, in denen er 51 Tore erzielte und 63 weitere vorbereitete, verlässt er den Klub nun zum zweiten Mal. An seinem Legenden-Status bei den Sevillistas wird dies nichts ändern, Kritik wird er für seinen Wechsel dennoch einstecken. Denn Rakitic hat sich dazu entschieden, bei Al-Shabab in Saudi-Arabien zu unterschreiben. Unter den Vorstellungsposts kommentierte er auf Instagram gleich mit zwei Herzen in den Vereinsfarben Schwarz und Weiss.
Dabei dürfte das Jahresgehalt von gerüchteweise 20 Millionen Euro netto bis Sommer 2025 eine erhebliche Rolle gespielt haben. In Sevilla verdiente er angeblich rund ein Drittel davon. Ausserdem wäre sein Vertrag im Sommer ausgelaufen. Gut möglich, dass er für eine Verlängerung bei dem finanziell angeschlagenen Klub auf Gehalt hätte verzichten müssen.
Trotz der erneuten Trennung gibt Rakitic seinem alten Arbeitgeber ein Versprechen: «Jetzt gehe ich, aber ich komme zurück. Der Klub hat mich immer an seiner Seite, auch wenn ich weit weg bin.» Gerade in der schwierigen Phase – Sevilla befindet sich in La Liga im Abstiegskampf und ist sowohl europäisch als auch im Cup ausgeschieden – habe der Verein Rakitics volle Unterstützung. «Ich bin zuversichtlich, dass alles gut wird», sagt der frühere Basel-Junior und -Profi zum Abschluss. Helfen will er dabei aber scheinbar nicht mehr. (nih)
Ein Wechsel nach SA ist ja generell kein Ruhmesblatt. Aber wenn man der einzige Mann in der Familie ist, erhöht das den Ego-Faktor noch zusätzlich.