Es ist später Sonntagabend, als Zuversicht in Hass umschlägt. Nachdem England im Penaltyschiessen den EM-Final gegen Italien verliert, bekommen das besonders die drei Penaltysünder zu spüren. Die dunkelhäutigen Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka werden vor allem auf Social Media primitiv rassistisch beschimpft.
Von Rashford gibt es ein Wandgemälde in Withington, einem Vorort von Manchester. Dieses wird ebenfalls von Rassisten verunstaltet – und ist nun zum Zentrum der Gegenbewegung geworden. Zum Ort, wo sich normal denkende Menschen versammeln, um miteinander gegen Rassismus zu demonstrieren.
Hunderte kamen zu einer Protestaktion am Dienstagabend, wo gemeinsam gekniet wurde. So wie es die englischen Fussball-Nationalspieler vor jeder Partie machen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. «Wenn sie gewinnen, sind sie Engländer, wenn sie verlieren Schwarze», sagte Aktivistin Karen Reissmann zur BBC.
Das Wandgemälde wurde zudem rasch wiederhergestellt, ein Künstler übermalte die besudelten Teile. Und die Fans hinterliessen unzählige kleine Botschaften, die sie teils auf herzförmige Zettel schrieben und an die Wand klebten.
Marcus Rashford zeigte sich von dieser Anteilnahme «überwältigt und dankbar.» Viel mehr fiel dem Stürmer nicht ein: «Mir fehlen die Worte.»
Overwhelmed. Thankful. Lost for words ♥️🏴 pic.twitter.com/PXC5H2GDtB
— Marcus Rashford MBE (@MarcusRashford) July 13, 2021
Der 23-jährige Marcus Rashford wird in England nicht nur wegen seines Talents als Fussballer geschätzt. Er setzt sich auch stark für benachteiligte Kinder ein. Dank seines Engagements erhielten diese auch während der Corona-Pandemie genügend Essen. Im vergangenen Herbst verlieh ihm die Queen deshalb den Ritterorden Member of the Order of the British Empire (MBE), die Universität von Manchester machte ihn zum bislang jüngsten Ehrendoktor.