Der Wechsel des deutschen Ex-Nationalspielers Max Kruse hatte im Winter-Transferfenster für besonderes Aufsehen gesorgt. Als Schlüsselspieler verliess er das überraschende Spitzenteam Union Berlin, um im Bundesliga-Abstiegskampf beim VfL Wolfsburg anzuheuern. Als einen der Hauptgründe für den Wechsel gab Kruse freimütig das höhere Gehalt an.
Der 33-Jährige musste sich zum Transfer einige Kritik anhören. Am Dienstagabend meldete sich Kruse nun auf der Plattform Twitch, wo er seine Sicht der Dinge schilderte.
«Es ist mir Latte, ob man mich Söldner oder Geldgeier nennt. Jeder würde wahrscheinlich dasselbe machen», meinte der Offensivspieler. «Aber ich kann jeden Union-Fan verstehen, der sagt, äh … ja, was auch immer er sagt.»
Max Kruse über seinen Wechselgründe: pic.twitter.com/JMVGJt5YAe
— Louis B | KruseSZN (@louisXwob) February 8, 2022
Das Geld spiele definitiv eine Rolle bei einem Wechsel. «Ich bin jetzt keine 20 mehr, so viele Jahre habe ich nicht mehr», sagte er. Er versuchte, seinen Standpunkt zu erklären: «Ich spiele Fussball bis 35. Normale Arbeitnehmer arbeiten wahrscheinlich bis 65.»
Nun könnte man einwenden, dass Kruse in seiner Karriere bestimmt nicht allzu schlecht verdient hat. Das gibt er auch zu. Doch viele die Geld haben, möchten noch mehr davon. Kruse sagte: «Natürlich komme ich mit meinem Geld aus, gar keine Frage. Aber im Endeffekt ist es so, dass man nur noch zwei, drei Jahre hat. Und da versucht man, das Bestmögliche herauszuholen.»
Dem Vernehmen nach verdient Kruse in Wolfsburg doppelt so viel wie bei Union Berlin. Die Rede ist von insgesamt rund zehn Millionen Euro in zweieinhalb Jahren.
Union, der Verein des Schweizer Trainers Urs Fischer, erhielt vom Volkswagen-Klub eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro. Im Sommer wäre Kruses Vertrag in Berlin ausgelaufen, er sagt, dort habe «jeder eigentlich schon Bescheid gewusst», dass er den Klub nach Ablauf des Kontrakts verlassen werde. «Ich habe Geschäftsführer Oliver Ruhnert schon Anfang Januar davon in Kenntnis gesetzt, dass eventuell noch was kommen könnte.» Der Wechsel nach Wolfsburg kam dann erst auf den letzten Drücker zustande. Das tue ihm für Union leid, «aber ich kann es nicht ändern.»
Der Einstand beim VfL, wo Kruse 2015/16 schon einmal spielte, ist ihm am vergangenen Wochenende geglückt. Gegen Schlusslicht Greuther Fürth gab es einen 4:1-Sieg. Am Samstag steht nun für Wolfsburg ein Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt auf dem Programm. (ram)
Beinahe win win für alle.