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Fussball: Das steckt hinter der Super League 2.0

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Bernd Reichart (in der Mitte) mit dem Präsidenten von Real Madrid Florentino Perez (links) und dem Präsidenten vom FC Barcelona Joan Laporta (rechts).Bild: www.imago-images.de

Super League wagt einen neuen Anlauf – mit 10 Grundsätzen für einen «besseren Fussball»

Viele Fussballfans wünschten sich, dass die Idee einer europäischen Super League nie aufgekommen wäre. Nachdem der erste Ansatz einiger Top-Klubs gescheitert war, wurden nun die Ideen für einen zweiten Anlauf der europäischen Super League vorgestellt.
10.02.2023, 12:3810.02.2023, 15:15
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«Die aktuelle Situation im europäischen Fussball ist durch Herausforderungen gekennzeichnet, die sich nicht von selbst lösen werden.» So wird Bernd Reichart, CEO von A22, auf der Homepage der Sportmanagement-Firma zitiert.

A22 arbeitet gemeinsam mit europäischen Fussballvereinen an Strategien, um neue europäische Vereinswettbewerbe zu entwickeln. Nun veröffentlichte das Unternehmen, welches von den drei verbleibenden Super-League-Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin engagiert wurde, die ersten Ideen für einen neuen europäischen Wettbewerb. Eine Super League 2.0.

10 Grundsätze für das Gelingen der Super League

1. Sportliche Leistung als Grundlage des Wettbewerbs

Die europäische Super League soll ein «offener Wettbewerb» aus 60 bis 80 Mannschaften, unterteilt in mehrere Spielklassen, werden. Dabei steht sowohl die gerechte Verteilung der Einnahmen an alle Teams als auch die sportliche Leistung im Vordergrund. Anders als beim ersten Modell der Super League soll es keine dauerhaften Mitglieder geben. Vielmehr sollen die Klubs die Chance haben, sich über die nationalen Ligen zu qualifizieren.

2. Nationale Ligen sind das Fundament

Klubs, die am europäischen Wettbewerb teilnehmen, bleiben weiterhin Teil der nationalen Liga. Die europäische Fussballliga soll dabei eine zentrale Rolle spielen, «nationale Wettbewerbe zu stärken und den Kampf um Meisterschaften wieder spannend zu machen».

3. Mehr Wettbewerbsfähigkeit

Durch mehr Einnahmen sollen «europäische Vereine konkurrenzfähiger werden». Mehr finanzielle Mittel sollen durch eine Verbesserung des Formats und die Erhöhung der Attraktivität generiert werden. Dies soll durch 14 garantierte Spiele für jede qualifizierte Mannschaft pro Saison geschafft werden. Das wären sechs mehr, als es im neuen Format der Champions League in der Gruppenphase pro Team geben wird.

4. Gesundheit der Spieler

Die Gesundheit der Spieler «muss eine Schlüsselrolle» spielen. Den Spielern dürfen im Kalenderjahr nicht zu viele Spiele zugemutet werden.

5. Strikte Regeln für finanzielle Nachhaltigkeit

Die europäischen Vereinswettbewerbe sollen von den Klubs selbst geregelt werden. Die Ausgaben der Vereine dürfen nur aus «erwirtschafteten Mitteln» bestehen. Es sollen Grenzen für Spielergehälter und Transfers festgelegt werden. Ausnahmeregelungen soll es nur für kleinere Vereine geben.

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Chelsea-Besitzer Todd Boehly (in der Mitte) dürfte in der Super League nicht mehr mit Geld um sich werfen.Bild: keystone

6. Der beste Sportwettbewerb der Welt

Der Anspruch der europäischen Super League muss es sein, «das spannendste Sportereignis der Welt zu sein». Dafür sollen «die weltbesten Spieler während der gesamten Saison regelmässig gegeneinander spielen».

7. Ein besseres Erlebnis für die Fans

«Fussball ist Volksport.» Der Dialog mit Fangruppen ist daher «unerlässlich», um das Erlebnis für die Fans verbessern zu können. Fans sollen bei Auswärtsreisen unterstützt und Fussballstadien auf ein «einheitliches, hohes Qualitätsniveau» gebracht werden.

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Von der ersten Idee der Super League waren die Fans nicht begeistert.Bild: www.imago-images.de

8. Förderung des Frauenfussballs

Der Frauenfussball soll von den neuen Entwicklungen ebenfalls profitieren. Die Finanzierung der europäischen Klubwettbewerbe der Frauen soll dafür ausgeweitet werden. Nicht nur in die Profis, sondern auch in die Fussballbasis soll investiert werden.

9. Höhere Solidaritätszahlungen

Die Zahlungen an Klubs, die nicht am europäischen Wettbewerb teilnehmen, sollen auf bis zu 400 Millionen Euro angehoben werden.

10. Werte und Gesetze der Europäischen Union müssen eingehalten werden

Die Regelungen der EU «müssen auch für den europäischen Vereinsfussball die Grundlage bilden».

Woher kommen diese Grundsätze?

A22 entwickelte diese Grundsätze laut eigenen Angaben während eines «ausführlichen Dialogs mit Fussball-Interessensvertretern». Dafür traf sich CEO Reichart seit Oktober 2022 mit rund 50 Vertretern verschiedener Vereine und weiteren wichtigen Personen im Fussball. Die überwiegende Mehrheit dieser teile demnach «die Einschätzung, dass das Fundament des europäischen Fussballs wegzubrechen droht und es Zeit für einen Umbruch ist».

Ausschlaggebend für die Durchführbarkeit einer Super League dürfte der Entscheid des Europäischen Gerichtshofs darüber sein, «inwieweit das Monopol der UEFA über den Vereinsfussball legal und mit der Freiheit, den Werten und Grundsätzen der Europäischen Union vereinbar ist».

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Crocodile Hundi
10.02.2023 14:23registriert Dezember 2016
Also eigentlich wird die Champions-, Europa- und Conference League zusammengemixt und heisst neu Super League, unterteilt in verschiedenen Stärkeklassen?

Wenn ich das richtig verstehe, hat das überhaupt nichts mit der ursprünglichen Idee einer Europäischen Super League gemein.
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Therealmonti
10.02.2023 14:25registriert April 2016
Auch wenn ich kein Fan der Uefa, die es nicht fertig bringt, das porpagierte Financial Fairplay durchzusetzen, hoffe ich, dass der Europäische Gerichtshof den Plänen dieser geldgierigen Grossclubs einen Riegel schiebt. Wenn ich diese 10 Grundsätze durchlese, komme ich zu dem Schluss: Alles leere Versprechungen.
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