«Die aktuelle Situation im europäischen Fussball ist durch Herausforderungen gekennzeichnet, die sich nicht von selbst lösen werden.» So wird Bernd Reichart, CEO von A22, auf der Homepage der Sportmanagement-Firma zitiert.
A22 arbeitet gemeinsam mit europäischen Fussballvereinen an Strategien, um neue europäische Vereinswettbewerbe zu entwickeln. Nun veröffentlichte das Unternehmen, welches von den drei verbleibenden Super-League-Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin engagiert wurde, die ersten Ideen für einen neuen europäischen Wettbewerb. Eine Super League 2.0.
Die europäische Super League soll ein «offener Wettbewerb» aus 60 bis 80 Mannschaften, unterteilt in mehrere Spielklassen, werden. Dabei steht sowohl die gerechte Verteilung der Einnahmen an alle Teams als auch die sportliche Leistung im Vordergrund. Anders als beim ersten Modell der Super League soll es keine dauerhaften Mitglieder geben. Vielmehr sollen die Klubs die Chance haben, sich über die nationalen Ligen zu qualifizieren.
❌ Everton
— The Athletic | Football (@TheAthleticFC) February 10, 2023
❌ Hertha Berlin
❌ Olympiacos
The Super League 2.0 would contain between 60 to 80 teams.
So, who would qualify, and who would miss out? pic.twitter.com/B5cmF64wZr
Klubs, die am europäischen Wettbewerb teilnehmen, bleiben weiterhin Teil der nationalen Liga. Die europäische Fussballliga soll dabei eine zentrale Rolle spielen, «nationale Wettbewerbe zu stärken und den Kampf um Meisterschaften wieder spannend zu machen».
Durch mehr Einnahmen sollen «europäische Vereine konkurrenzfähiger werden». Mehr finanzielle Mittel sollen durch eine Verbesserung des Formats und die Erhöhung der Attraktivität generiert werden. Dies soll durch 14 garantierte Spiele für jede qualifizierte Mannschaft pro Saison geschafft werden. Das wären sechs mehr, als es im neuen Format der Champions League in der Gruppenphase pro Team geben wird.
Die Gesundheit der Spieler «muss eine Schlüsselrolle» spielen. Den Spielern dürfen im Kalenderjahr nicht zu viele Spiele zugemutet werden.
Die europäischen Vereinswettbewerbe sollen von den Klubs selbst geregelt werden. Die Ausgaben der Vereine dürfen nur aus «erwirtschafteten Mitteln» bestehen. Es sollen Grenzen für Spielergehälter und Transfers festgelegt werden. Ausnahmeregelungen soll es nur für kleinere Vereine geben.
Der Anspruch der europäischen Super League muss es sein, «das spannendste Sportereignis der Welt zu sein». Dafür sollen «die weltbesten Spieler während der gesamten Saison regelmässig gegeneinander spielen».
«Fussball ist Volksport.» Der Dialog mit Fangruppen ist daher «unerlässlich», um das Erlebnis für die Fans verbessern zu können. Fans sollen bei Auswärtsreisen unterstützt und Fussballstadien auf ein «einheitliches, hohes Qualitätsniveau» gebracht werden.
Der Frauenfussball soll von den neuen Entwicklungen ebenfalls profitieren. Die Finanzierung der europäischen Klubwettbewerbe der Frauen soll dafür ausgeweitet werden. Nicht nur in die Profis, sondern auch in die Fussballbasis soll investiert werden.
Die Zahlungen an Klubs, die nicht am europäischen Wettbewerb teilnehmen, sollen auf bis zu 400 Millionen Euro angehoben werden.
Die Regelungen der EU «müssen auch für den europäischen Vereinsfussball die Grundlage bilden».
A22 entwickelte diese Grundsätze laut eigenen Angaben während eines «ausführlichen Dialogs mit Fussball-Interessensvertretern». Dafür traf sich CEO Reichart seit Oktober 2022 mit rund 50 Vertretern verschiedener Vereine und weiteren wichtigen Personen im Fussball. Die überwiegende Mehrheit dieser teile demnach «die Einschätzung, dass das Fundament des europäischen Fussballs wegzubrechen droht und es Zeit für einen Umbruch ist».
Bernd Reichart, the chief executive behind the revamped European Super League, claims Premier League clubs refusing to be involved would not prevent them progressing with plans. 🗞️ pic.twitter.com/KrPjAVuHWC
— Sky Sports News (@SkySportsNews) February 9, 2023
Ausschlaggebend für die Durchführbarkeit einer Super League dürfte der Entscheid des Europäischen Gerichtshofs darüber sein, «inwieweit das Monopol der UEFA über den Vereinsfussball legal und mit der Freiheit, den Werten und Grundsätzen der Europäischen Union vereinbar ist».
Wenn ich das richtig verstehe, hat das überhaupt nichts mit der ursprünglichen Idee einer Europäischen Super League gemein.