Aus vier Punkten Reserve auf Schlusslicht Xamax ist für die Grasshoppers in nur zwei Runden ein Rückstand von zwei Punkten geworden. Nach dem 0:1 daheim gegen Xamax trägt neu der Rekordmeister die Rote Laterne.
Gemäss einer Fussballweisheit gibt es nicht gute und schlechte, sondern erfolgreiche und erfolglose Trainer. Zumindest in seiner bisherigen Zeit bei den Grasshoppers gehört Thorsten Fink zur letzten Sorte. Unter seiner Führung brachten es die Hoppers auf 0.89 Punkte pro Meisterschaftsspiel. Das ist ein miserabler Schnitt und er macht Fink zum schlechtesten GC-Trainer seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel.
Auch in der aktuellen Saison liegt Finks Punkteschnitt mit 17 Zählern aus 21 Spielen deutlich unter den Erwartungen und ist eines Rekordmeisters nicht würdig. Tritt in den nächsten Wochen keine messbare Besserung ein, wird der dienstälteste A-Klub in der nächsten Saison erstmals seit 1951/52 ein B-Klub sein. Bereits 2011/12 wäre es beinahe schon so weit gekommen. Damals entging GC unter Ciriaco Sforza und Uli Forte dem Abstieg nur, weil Xamax die Lizenz verweigert und Sion 36 Punkte abgezogen wurden.
Nach der ernüchternden Heimniederlage gegen Aufsteiger Xamax wurde Fink von einem Moderator von «Teleclub» in die Zange genommen. Der Deutsche wurde gefragt, ob er die Mannschaft noch erreiche und ob er der Trainer sei, der die Mannschaft aus der misslichen Situation herausführen könne.
Fink sagte darauf, etwas enerviert: «Ich werde Ihnen jetzt nicht die ganze Saison erklären und warum wir so hineingekommen sind. Heute hätten wir besser spielen können. Es war meine Mannschaft, ja, aber sie hat nicht das gezeigt, was ich mir vorgestellt hatte. Deshalb muss ich mich als Trainer mit in die Verantwortung nehmen. Ich bin der Hauptakteur mit der Mannschaft, die wir haben. Wir haben die Mannschaft gebildet.»
Weiter sagte Fink über das Spiel im Letzigrund: «Im letzten Spiel (1:3 gegen Zürich) sah es gut aus nach vorne. Ich dachte, wir könnten das wieder so machen. Aber wir sind gegen Xamax mit der Situation nicht gut umgegangen.»
In der Folge versuchte Fink, für die Zukunft Positives hervorzuheben. Er erwähnte Caiuby, der noch dazukommen werde. Caiuby war in der Winterpause vom Bundesligisten Augsburg wegen ungeheurer Disziplin- und Respektlosigkeiten suspendiert und aus dem Kader gestrichen worden. GC sicherte sich vor ein paar Tagen auf Leihbasis die Dienste des Brasilianers. Fink nannte auch die derzeit noch verletzten Spieler, die die Mannschaft bald verstärken werden. Zu ihnen zählen potentielle Teamstützen wie Nathan, Runar Sigurjonsson und Allan Arigoni.
Der Teleclub-Moderator griff auf das Beispiel des FC Zürich vom Frühling 2016 zurück. Dort habe es unter Trainer Sami Hyypiä genau gleich getönt: Der und der werden noch zurückkommen, dies und das ist noch nicht gut, wir haben junge Spieler – und am Schluss stieg Zürich ab.
Thorsten Fink antwortete darauf ausführlich und resolut: «Wir sind nicht der FCZ. Wir steigen nicht ab, das kann ich Ihnen sagen. Ich bin kämpferisch, und ich glaube, dass wir vieles im Verein richtig gemacht haben. Ich versuche einfach, das Kader so gut wie möglich hinzustellen und eine gute Taktik zu wählen. Heute gegen Xamax habe ich das nicht hinbekommen. Ob das in Zukunft besser wird? Ich denke: ja. Ich werde das auch hinbekommen. Alles andere kann ich nicht entscheiden. Wenn der Verein meint, ein neuer Trainer könnte der Mannschaft jetzt mehr helfen, dann ist das super. Dann habe ich eine gute Vorarbeit gemacht für die Mannschaft, für das Teamwork. Die Strukturen hat der Präsident hervorragend gelegt. Oben stimmt es. Wir bekommen ein neues Stadion. Es gibt viele Dinge, auf die man in dem Verein aufbauen kann. Wir werden also sehen, was der Verein in den nächsten Wochen machen wird.» (pre/sda)