247 Minuten lang präsentierte sich Luganos Abwehr seit dem Saisonstart als unüberwindbares Bollwerk. Dann schaltete die Tessiner Hintermannschaft plötzlich in den Spendiermodus um. Zweimal war Daniel Afriyie der Profiteur von gegnerischen Blackouts, einmal Jonathan Okita.
Für den 22-jährigen Afriyie, der im Sommer aus seiner Heimat Ghana zum FCZ kam, waren es die ersten Tore in der Super League. Jonathan Okita, der mit dem 3:0 den Schlusspunkt setzte, hatte schon gegen Yverdon getroffen. Insbesondere beim 1:0 hatte Afriyie dank eines haarsträubenden Fehlpasses von Allan Arigoni leichtes Spiel. Aber auch das 2:0 wurde ihm von Albian Hajdari praktisch aufgelegt.
Luganos Geschenke mündeten in einer Niederlage, deren Deutlichkeit sich zuvor nicht abgezeichnet hatte. Zwar war der FCZ in der Anfangsphase, in der die eigenen Fans der Südkurve aufgrund einer Protestaktion gegen Kollektivstrafen fernblieben, dominant und einige Male ansatzweise gefährlich. Richtig grosse Chancen liessen die Gäste aber bis zu den drei Aussetzern nicht zu.
Noch in der Pause riet ein Fan dem FCZ-Präsident Ancillo Canepa, noch einen Stürmer zu holen. Dieser antwortete, dass der Klub keinen Transfer tätigen würde, «nur um einen Transfer zu tätigen». Dennoch werde der Transfermarkt nach wie vor sondiert. Dies ist auch für Doppeltorschütze Afriyie verständlich, wie er nach der Partie erzählt: «Es gibt noch viele Spiele und man weiss nie, was passiert, ob sich jemand verletzt beispielsweise. Wenn der Präsident noch einen Stürmer holen will, dann ist das kein Problem.»
Auch ein Nachfolger für den zum FC Augsburg abgewanderten Sportchef Marinko Jurendic muss noch gefunden werden. Bis spätestens zum 1. Oktober soll diese Suche aber abgeschlossen sein, versichert Canepa.
Zürich - Lugano 3:0 (0:0)
13'735 Zuschauer. SR Schärer.
Tore: 68. Afriyie 1:0. 76. Afriyie 2:0. 80. Okita (Marchesano) 3:0.
Zürich: Brecher; Kamberi, Katic, Daprelà; Boranijasevic, Conde (88. Hornschuh), Mathew, Guerrero; Rohner (57. Marchesano), Okita (88. Krasniqi); Afriyie (85. Saintini).
Lugano: Saipi; Arigoni (78. Espinoza), Hajrazi, Hajdari, Valenzuela; Bislimi (78. Belhadj), Sabbatini (78. Vladi), Macek (58. Amoura); Steffen, Celar (82. Cimignani), Bottani.
Bemerkungen: Verwarnungen: 71. Afriyie. 90. Daprelà.
(nih/sda)