Seit mehr als zehn Jahren ist Xherdan Shaqiri ein prägender Spieler der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Heute Abend gegen Bulgarien, wenn es um die Qualifikation für die WM 2022 in Katar geht, führt der Offensivspieler das Team in seinem 100. Länderspiel als Captain aufs Spielfeld. Ein Rückblick auf bisherige Höhepunkte.
3. März 2010, St.Gallen
Freundschaftsspiel
1:3-Niederlage
Xherdan Shaqiri kommt ein halbes Jahr nach seinem 18. Geburtstag zum Debüt in der A-Nationalmannschaft. Gegen Uruguay, das mit seinen Stürmerstars Diego Forlan und Luis Suarez einige Monate später an der WM in Südafrika bis in den Halbfinal vorstossen wird, stellt Natitrainer Ottmar Hitzfeld den jungen Basler gleich in die Startelf.
25. Juni 2010, Bloemfontein
WM, Vorrunde
0:0
Nach dem sensationellen Sieg gegen Spanien und der Niederlage gegen Chile benötigt die Schweiz einen weiteren Sieg, um in die Achtelfinals vorzustossen. Als die Zeit verrinnt und den Schweizern einfach kein Tor gelingen will, bringt Hitzfeld in der 78. Minute doch noch Joker Shaqiri. Bei seinem ersten Spiel an einem grossen Turnier kann aber auch der Youngster nicht weiterhelfen – die Nati ist out.
7. September 2010, Basel
EM-Qualifikation
1:3-Niederlage
In «seinem» Joggeli trifft Shaqiri erstmals fürs Nationalteam. Hitzfeld bringt ihn nach der Pause für Xavier Margairaz, nach 71 Minuten gelingt Shaqiri der Anschlusstreffer zum 1:2 – mit einem prächtigen Distanzschuss. «Shaq» erhält den Ball am rechten Flügel, er zieht mit ihm am Fuss in die Mitte, wo er aus rund 20 Metern mit links abzieht und England-Keeper Joe Hart keine Chance lässt.
6. September 2011, Basel
EM-Qualifikation
3:1-Sieg
Die Qualifikation für die EM 2012 wird die Schweiz zwar letztlich verpassen, an Shaqiris Leistung gegen Bulgarien liegt das aber nicht: Ihm gelingt ein Hattrick. Er beendet damit auch die Trainerkarriere von Lothar Matthäus. Der wird als bulgarischer Nationaltrainer gefeuert und ist seither nur noch von Medien als Experte engagiert worden. Der «Blick» zückt für den «Dreier-Shaq» die Note 7 – dabei geht die Skala eigentlich von 1 bis 6.
29. Februar 2012, Bern
Freundschaftsspiel
1:3-Niederlage
Der «Alpen-Messi» trifft auf das Original. Diesem gelingt sein erster Hattrick für Argentinien, Shaqiri trifft zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
11. Oktober 2013, Tirana
WM-Qualifikation
2:1-Sieg
Für den im Kosovo geborenen Shaqiri ein ganz besonderes Spiel. Ihm gelingt nach Vorarbeit von Granit Xhaka das 1:0, mit dem Sieg qualifiziert sich die Schweiz für die WM 2014 in Brasilien.
25. Juni 2014, Manaus
WM, Vorrunde
3:0-Sieg
Wie vier Jahre zuvor geht es im letzten Gruppenspiel gegen Honduras – und dieses Mal ist Shaqiri kein junger Joker mehr, sondern ein Star der Mannschaft, der sein Geld bei Bayern München verdient. In Manaus, einer Stadt mitten im Regenwald, ballert Shaqiri die Schweiz mit einem Hattrick in die Achtelfinals, wo sie gegen Argentinien dramatisch ausscheidet.
25. Juni 2016, Saint-Etienne
EM-Achtelfinal
5:6-Niederlage im Penaltyschiessen
Es ist sein vielleicht schönstes Tor und ein ganz wichtiges dazu: Xherdan Shaqiri trifft gegen Polen kurz vor dem Ende mit einem fabelhaften Scherenschlag zum 1:1. Dank dem Ausgleich kommt es zur Verlängerung, in der keine Tore fallen. Shaqiri, die Offensivkraft von Stoke City, trifft im Penaltyschiessen zwar erneut, doch Kollege Xhaka versagen die Nerven und die Schweiz scheidet aus.
22. Juni 2018, Kaliningrad
WM, Vorrunde
2:1-Sieg
«Xherdan Shaqiri macht sich zum Liebling einer ganzen Nation!», jubelt SRF-Reporter Sascha Ruefer – und könnte damit nicht «fälscher» liegen. Zwar wird «XS» tatsächlich von sehr vielen Fans für seinen Siegtreffer in der 90. Minute gefeiert, doch zahlreich ist auch die Zahl der Kritiker nach seinem Jubel mit der Doppeladler-Geste. Es ist ein Spiel, das in jeder Beziehung in die Schweizer Fussballgeschichte eingeht.
18. November 2018, Luzern
Nations League, Vorrunde
5:2-Sieg
Die Nations League ist ein neues Turnier – und die Schweiz qualifiziert sich bei der ersten Austragung gleich für das Final Four. Im letzten Gruppenspiel gegen Belgien schafft sie nach einem 0:2-Rückstand eine spektakuläre Wende. Shaqiri vom FC Liverpool gelingen zwei Assists, Haris Seferovic wird mit seinem Hattrick zum grossen Matchwinner.
31. März 2021, St.Gallen
Freundschaftsspiel
3:2-Sieg
Zum ersten Mal darf Xherdan Shaqiri die Schweiz als Captain aufs Feld führen – ein ganz besonderer Moment für ihn. Er bereitet den Führungstreffer vor, wird dann in der Pause ausgewechselt.
20. Juni 2021, Baku
EM, Vorrunde
3:1-Sieg
Nach durchzogenen Leistungen gegen Wales (Shaqiri schlägt den Corner zu Breel Embolos Treffer beim 1:1) und Italien (gegen den späteren Europameister geht man chancenlos 0:3 unter) muss die Schweiz liefern, sonst scheidet sie aus. Und sie liefert: Shaqiri erzielt zwei Treffer zum verdienten Sieg und zum Weiterkommen in die K.-o.-Phase.
28. Juni 2021, Bukarest
EM-Achtelfinal
8:7-Sieg nach Penaltyschiessen
Ein Sieg fürs Geschichtsbuch. Kaum ist Shaqiri nach viel Einsatz und hohem Laufpensum aus dem Spiel, erhöht Frankreich in der 75. Minute auf 3:1. Doch dank Treffern von Haris Seferovic und Mario Gavranovic schafft es die Schweiz in die Verlängerung und im Penaltyschiessen gelingt ihr im x-ten Anlauf endlich ein Sieg in einem K.-o.-Spiel. Xherdan Shaqiri, bei Sternstunden sonst häufig im Fokus, ist für einmal keine Hauptfigur.
2. Juli 2021, St.Petersburg
EM-Viertelfinal
2:4-Niederlage im Penaltyschiessen
Xherdan Shaqiri verdient sich Bestnoten, sucht den Abschluss, schlägt gefährliche Eckbälle – und erzielt mit dem Ausgleich zum 1:1 sein 26. Länderspieltor. Angeschlagen muss er in der 81. Minute ausgewechselt werden, im Penaltyschiessen kann er nicht mehr mithelfen, dass der Schweiz gegen Spanien die nächste Sensation gelingt.
15. November 2021, Luzern
WM-Qualifikation
Schon oft war Xherdan Shaqiri mit Flanken, Pässen und Toren der Mann für besondere Spiele. Acht Tore schoss er bereits an grossen Turnieren – und gerne würde er diesen Treffern weitere folgen lassen, wenn in der Adventszeit 2022 die WM in Katar durchgeführt wird. Schafft es die Schweiz als Gruppensiegerin dahin oder muss sie den Umweg über die Playoffs im März nehmen? Die Entscheidung fällt heute Abend ab 20.45 Uhr in Luzern und im Parallelspiel zwischen Nordirland und dem Tabellenführer Italien.