Ende Juli sorgten Fenerbahce-Fans für einen Skandal. Sie skandierten beim Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Dynamo Kiew den Namen des russischen Kriegstreibers Wladimir Putin. Dafür kassierte der Klub eine Busse von 50'000 Euro und eine Teil-Aussperrung seiner Fans auf Bewährung.
Nun treffen die Türken in der Europa-League-Gruppenphase erneut auf das Team aus der Ukraine. Die Fener-Kurve schien etwas gutmachen zu wollen und entrollte vor dem Anpfiff eine riesige Choreo mit der Aufschrift: «Peace at Home, Peace in the World». Frieden zuhause, Frieden in der Welt – ein Zitat von Mustafa Kemal Atatürk, dem Begründer der Republik Türkei.
Doch auch gestern gab es wieder einige Unverbesserliche, die mit Putin-Masken im und ums Stadion von Fenerbahce gesichtet wurden.
Manchester United misslang der Auftakt in die Europa-League-Kampagne gründlich. Die «Red Devils» unterlagen Real Sociedad zuhause mit 0:1. Stellvertretend für das Spiel war diese Szene, als Casemiro von Ahien Munoz einen herrlichen Tunnel kassierte.
Auch Cristiano Ronaldo, der wieder einmal von Beginn weg ran durfte, erlebte keinen glücklichen Abend. Kurz vor Schluss versuchte der Portugiese für seine Farben noch einen Penalty herauszuholen – ohne Erfolg.
Europa League und Conference League sind halt nicht die Königsklasse. Das war auch gestern wieder zu beobachten, als es doch einige Szenen gab, in denen die Verteidigungsarbeit miserabel fragwürdig war.
Hier brachte etwa Heart of Midlothian aus Schottland den Ball gegen den türkischen Vertreter Basaksehir nicht weg. Am Ende verloren die Hearts mit 0:4.
Fehler im Spielaufbau? Da wollte auch die Fiorentina ein Wörtchen mitreden. Sie servierte ihrem Gegner, dem RFS aus Riga, den Ausgleich praktisch auf dem Silbertablett. Das Spiel endete 1:1.
Sogar die AS Roma, mit José Mourinho, dem Meister des Busparkierens, an der Seitenlinie, liess Ludogorez Rasgrad einfach gewähren. Am Ende verloren die Römer das Auswärtsspiel in Bulgarien mit 1:2.
Verteidigungsfehler kann der FC Nantes auch. Goalie Alban Lafont segelte bei einer Ecke am Ball vorbei und Samuel Moutoussamy beförderte die Kugel in der Folge ins eigene Tor zum Ausgleich für Olympiakos Piräus. Immerhin gewannen die Franzosen die Partie am Ende trotzdem.
Auch Villarreal, ein Team, das Champions-League-Erfahrung hat, brachte sich gegen Lech Posen selbst in die Bredouille.
Immerhin konnte Villarreal, im Gegensatz zu anderen Mannschaften, die Suppe, die sie sich selbst eingebrockt hatte, auch wieder auslöffeln. Francis Coquelin traf in der 89. Minute zum 4:3-Siegtreffer gegen Lech Posen – und das auf spektakuläre Art und Weise.
Omonia Nikosia hat offenbar grosse Mühe damit, lange Bälle zu verteidigen. Das wurde von Sheriff Tiraspol gnadenlos aufgedeckt. Beim 0:1 für die Moldawier wurde ein Abschlag von Goalie Maksym Koval gar zu einem Assist. Und auch beim 0:3 durch Mouhamed Diop sah die Verteidigung alles andere als gut aus.
Schlechter hätte die Partie für Partizan Belgrad gegen den FC Slovacko kaum beginnen können. Nach 19 Minuten und zwei Toren von Jan Kalabiska stand es bereits 0:2 und in der 22. Minute flog Kristijan Belic nach einem dummen Foul vom Platz.
Doch Partizan Belgrad schaffte die Wende mit (zumindest zwischenzeitlich) einem Mann weniger. Das Rezept: Volleys. Kurz nach der Pause fasste sich Fousseni Diabate nach einem Eckball ein Herz und zimmerte den Ball mit einer Direktabnahme vom Strafraumrand in die Maschen. In der 62. Minute – mittlerweile stand es 2:2 – tat es Ricardo Gomes seinem Teamkollegen nach und brachte Partizan erstmals in Führung. Am Ende gingen die Serben trotzdem nur mit einem Punkt nach Hause, denn Libor Kozak erzielte in der 83. Minute den 3:3-Ausgleich.
Wer schöne Tore sehen wollte, musste bei der Affiche zwischen AEK Larnaca und Stade Rennes einschalten. Das Skore eröffnete Arthur Theate in der 29. Minute mit einem herrlichen Distanzschuss.
Verteidiger Lorenz Assignon sah das Tor seines Teamkollegen und entschied sich, noch eine Schippe draufzulegen. In der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 traf der 22-Jährige zum Sieg für die Franzosen. Und sein Tor können wir nur als «Rückwärts-Absatz-Karatekick» bezeichnen – Gian Simmen wäre stolz.
Zum Abschluss gleich noch ein Absatztor: Bragas Bruno Rodrigues schien davon inspiriert, in Zlatan Ibrahimovics Heimat Malmö aufzuspielen. In bester Ibrahimovic-Manier schoss der junge Verteidiger sein Team beim 2:0-Sieg in Malmö mit der Hacke in Führung.