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FCB-Goalie Hitz über Schiris: «Wir haben ein Problem in der Schweiz»

Die Spieler rempeln sich an im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 7. Mai 2023. (KEYSTONE/Georgi ...
Von der anderen Seite des Platzes aus beobachtet Marwin Hitz eine von mehreren Rudelbildungen in der Schlussphase von Basel – Zürich.Bild: keystone

«Wir haben ein Problem in der Schweiz» – FCB-Goalie Hitz ärgert sich über Schiedsrichter

Basels Torhüter Marwin Hitz ist der einzige seiner Mannschaft, der sich nach dem 0:2 gegen den FC Zürich äussert. Er übt Fundamentalkritik am Schiedsrichterwesen in der Schweiz und ordnet die Ereignisse ein.
08.05.2023, 07:1708.05.2023, 14:40
Céline Feller / CH Media
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Nach diesem Spiel ist alles aussergewöhnlich. Auch die Szenen, die sich in der Mixed Zone abspielen. Während die Zürcher Exponenten ihre Leistung rühmen, erscheint vom FC Basel nur ein Spieler: Marwin Hitz. Alle anderen seien zu wütend, um sich äussern zu können.

Aber auch Hitz, dieser besonnene, erfahrene Goalie, kann verständlicherweise seine Emotionen nicht verstecken. Nachdem er das Spiel kurz sportlich einordnet, dreht er den Spiess für einmal um. Wie die Journalisten die Szene vor dem Elfer gesehen haben, will er wissen. Und er schiebt eine zweite Frage nach: «Wie viele Aktionen gab es in dieser Saison, allgemein, nicht nur beim FC Basel, die nicht nachvollziehbar waren?»

Hitz wählt die Frage-Form, weil er aufpassen müsse, was er sage. Aber danach setzt er zu einem Monolog an. «Ich glaube, wir haben ein Problem in dieser Disziplin in der Liga», fängt er an und meint die Disziplin «Schiedsrichter».

Man solle sich nicht mit der Bundesliga oder England vergleichen. Aber dass Schweizer Teams im internationalen Vergleich oft schlecht abschneiden, habe auch damit zu tun, dass hierzulande anders gepfiffen werde.

Fehlende Linie, fehlende Kommunikation

Beispiel Zeitspiel: «In der Schweiz wird immer erst ab der 80. Minute eingegriffen. Aber Zeitspiel ist doch auch in der ersten Halbzeit strafbar, oder?» Wieder wählt er die Frage-Form. Und ergänzt: «Habt ihr eine klare Linie gesehen, wenn es darum geht, wie bei Zweikämpfen gepfiffen wird?»

Man könne Fehlentscheide treffen, das gäbe es schliesslich überall und gehöre dazu. Aber es müsse eine generelle Linie geben. «Aber ich will mich nicht hin­einsteigern.» Genau das aber tut er ein bisschen – zumindest für seine Verhältnisse.

Denn Hitz argumentiert zwar ruhig, aber sehr dezidiert. Er erklärt, was für ihn eine gute Schiedsrichter-Leistung war: Jene im Spiel gegen Trabzonspor zu Hause. «Da war eine klare Körpersprache. Die Emotionen konnten so ruhig gehalten werden.»

«Extremer Frust, ein bisschen Wut und eine riesige Enttäuschung»

Er sagt auch gleich, was ihm fehlt, und übt Fundamentalkritik: «Eine klare Kommunikation untereinander und eine gute Körpersprache, das würde dem Schweizer Fussball guttun.» Würde der Schiedsrichter sich jeweils erklären, dann könnte man möglicherweise das Gegenüber verstehen. So wie jetzt sei das schwierig.

Hitz zeichnet auch ein Bild von den Szenen in der Kabine und garniert dies mit weiterer Kritik: «Es herrschte extremer Frust, ein bisschen Wut und eine riesige Enttäuschung. Es war ein Witz-Elfmeter und es sollte strafbar sein, so fallen zu wollen.» Deutliche Worte. Die wählt er aber auch für seine Kollegen: «Die Roten Karten sind völlig unnötig. Nicht nur für jetzt, sondern weil es Sperren nach sich ziehen wird. Aber auch hier: Man könnte das energischer unterbinden.»

Um das alles zu verdauen, werde man nun ein paar Stunden brauchen.

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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maurmer
08.05.2023 07:58registriert Juni 2021
Das Problem mit den Schiris fängt ganz unten an. Es gibt Nullkommanull Motivation sich ausbilden zu lassen, um bei einem C-Junioren Spiel zu pfeifen. Also gibt es die Regel, dass jeder Verein Schiris stellen muss, wozu sich dann alte Herren breitschlagen lassen, denen ihr Verein wichtig ist.

Würde man vernünftig bezahlen, dann wären sicherlich auch A&B Junioren bereit mit einer Ausbildung zu beginnen, und der Pool der verfügbaren Schiris würde deutlich grösser.

Dazu kommt noch, dass die Schiris ungeschützt den Anfeindungen gewisser Eltern in bestimmten Quartieren ausgesetzt sind…
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Dideli
08.05.2023 08:15registriert März 2021
Klarer Fehlentscheid. Und das sage ich als Basel-Unsympatisant... Ein Witz hier ein Penalty zu pfeiffen... Und für was gibt es denn der VAR, wenn dieser hier nicht eingreift???
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Pümpernüssler
08.05.2023 07:22registriert Juli 2018
Dann sollten die Vereine vielleicht mehr Geld für die Schiris zur Verfügung stellen. Tun sie aber nicht. Dann noch über die Schiris motzen, die nebenher Arbeiten gehen müssen, um über die Runden zu kommen. Dann kann man auch über Profischiris diskutieren. Aber ohne Moos nix los
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