Ein Jahr nach dem wegweisenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der entschied, dass der Weltfussballverband FIFA und der europäische Fussballverband UEFA gegen das Wettbewerbsrecht verstossen hatten, als sie 2021 die Gründung einer europäischen Super League blockierten, macht das Unternehmen A22 Sports Management Ernst. Dieses wurde von Real Madrid und dem FC Barcelona – den einzigen Klubs, die den Plan der Super League weiterhin offiziell verfolgen – beauftragt, ein neues Konzept für die Super League auszuarbeiten.
Nun wurde ein offizieller Vorschlag für «paneuropäische Klubfussballwettbewerbe» bei FIFA und UEFA zur Anerkennung eingereicht, wie A22 am Dienstagnachmittag mitteilte. In dem Schreiben an Theodoros Theodoridis, den Generalsekretär der UEFA, erklärt CEO Bernd Reichart, dass sein Unternehmen A22 vonseiten des Verbands immer wieder auf intensiven Widerstand gestossen sei. Dies sei «nicht konform mit einer Organisation, die jederzeit offen, transparent und frei von Interessenskonflikten sein muss». Deshalb fordert Reichart: «Rechtsstreitigkeiten sollten hinter uns liegen – das höchste Gericht der Europäischen Union hat gesprochen. Die Zeit ist gekommen, um gemeinsam zum Wohle des Sports voranzukommen.»
Neben einem neuen Format, bei dem anders als beim ursprünglichen Konzept der Super League die Platzierungen in der nationalen Liga für die Qualifikation ausschlaggebend sind, hat der Wettbewerb, der in Konkurrenz zu den europäischen Wettbewerben der UEFA steht, auch einen neuen Namen: Unify League.
Diese solle aus 96 Teams aus 55 Ländern bestehen und auf 4 Ligen aufgeteilt werden. Dabei handelt es sich einerseits um die Star League und die Gold League, die jeweils aus 16 Teams bestehen, die in 2 Gruppen aufgeteilt werden. Und andererseits um die Blue League sowie die Union League, an denen jeweils 32 in 4 Achtergruppen aufgeteilte Klubs teilnehmen.
Dadurch ergeben sich jeweils 14 Gruppenspiele, doch würde die K.-o.-Phase erst mit den Viertelfinals losgehen. Dafür sind in Star League und Gold League die Erst- bis Viertplatzierten der Gruppe qualifiziert, während es in den unteren beiden Ligen nur die jeweils zwei Besten pro Gruppe in die Viertelfinals schaffen, die in Hin- und Rückspielen ausgetragen werden. Halbfinals und die Finals werden dann als Einzelspiele auf neutralem Boden durchgeführt.
Neben der Unify League für Männer ist auch eine im Fussball der Frauen geplant. Hier würden 32 Klubs in 2 Ligen teilnehmen. Der Modus ist derselbe wie in der Star League und der Gold League bei den Männern.
Das Format weist noch einmal deutliche Unterschiede auf zu dem Vorschlag, der im letzten Jahr nach dem EuGH-Urteil präsentiert wurde. So sollen sich die Klubs neu ausschliesslich über die nationalen Ligen qualifizieren können. Eine Ausnahme sind die Titelgewinner, die sich für die jeweils eine Stufe höhere Liga qualifizieren – der Sieger der Star League bleibt im Jahr danach in der höchsten Liga. Im Dezember 2023 war noch von Auf- und Abstieg zwischen den damals noch drei Ligen die Rede. So hätten neue Klubs ausschliesslich auf der untersten Stufe einsteigen können. Wie viele Klubs aus den jeweiligen UEFA-Mitgliedländern dabei sein sollen, hängt weiterhin von der Fünfjahreswertung ab.
Die Unify League plant zudem grössere Solidaritätszahlungen an die nicht teilnehmenden Klubs – die Verteilung solle von einem unabhängigen Unternehmen festgelegt werden. Die Spiele sollen allesamt kostenlos auf einer werbefinanzierten Streaming-Plattform namens Unify laufen. Es soll aber auch «kostengünstige» Premium-Abonnements geben.
Einige Dinge bleiben aber weiterhin unklar. So zum Beispiel, wie sich das Projekt genau finanzieren soll und wer die Geldgeber dahinter sind. Ebenfalls müssen die Reaktionen der Vereine abgewartet werden. Während Real Madrid und der FC Barcelona schon im letzten Jahr nach dem Urteil des EuGH euphorisch reagierten, erteilten mehrere Topklubs – darunter Bayern München, Manchester United und Inter Mailand – einer Teilnahme eine kategorische Absage.
Die Kuh wird weiter gemolken...
Und da werden Leute bezahlt um sowas zu entwickeln?
Fände beides zeitgleich statt, müssten Real / Barça entscheiden, ob sie in der CL oder diesem Unify-Ding spielen wollen? Oder dann zwei ganze Mannschaften stellen, die parallel in unterschiedlichen Wettbewerben spielt?
Nein, danke.