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Champions League: Amateurhafte Goalies und Traumkulisse – die Highlights

Fußball Champions League Achtelfinale Eintracht Frankfurt - SSC Neapel am 21.02.2023 im Deutsche Bank Park in Frankfurt Bengalos / Pyro / Pyrotechnik / Leuchtkörper / Rauchbomben vor dem Spiel *** Soc ...
Die Frankfurter Fans sorgten für eine würdige Kulisse.Bild: www.imago-images.de

Amateurhafte Goalies und eine traumhafte Kulisse – die Champions-League-Highlights

Der Dienstagabend hielt für Fussballfans einiges an Spektakel bereit. Zwischen Liverpool und Real Madrid gab es gleich sieben Tore zu sehen – zwei davon dank grosser Mithilfe der Goalies. In Frankfurt präsentierten sich vor allem die Heimfans Champions-League-würdig.
22.02.2023, 10:4222.02.2023, 13:16
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Weltklasse-Goalies auf Amateur-Niveau

Die Partie zwischen Liverpool und Real Madrid (2:5) wurde bereits früh lanciert. Schon nach gut drei Minuten traf Liverpools Darwin Nuñez per Hacke zum 1:0. Knapp zehn Minuten später machte Thibaut Courtois den Engländern ein regelrechtes Geschenk. Nach einer Rückgabe von Dani Carvajal verdribbelte sich der Belgier, wovon Mohamed Salah profitieren konnte. «Es ist ein bisschen Pech, es so zu vergeigen. Ich wollte ihn erst über Salah spielen und sehe dann, dass er kurz stoppt und will ihn mir auf rechts legen. Leider springt der Ball dann an mein Knie», sagte Courtois nach dem Spiel gemäss Real Total.

Courtois' Gegenüber Alisson wollte sich in Sachen Grosszügigkeit wohl nicht übertrumpfen lassen und revanchierte sich mit einem krassen Fehler in der 36. Minute. Als der brasilianische Goalie von Liverpool den Ball wegschlagen wollte, traf er seinen heranstürmenden Landsmann Vinicius, von welchem aus der Ball ins Tor flog. So waren nicht nur die Goalies quitt, sondern auch die Partie wieder ausgeglichen.

Historische Pleite für Liverpool

Im Anschluss an Alissons Fehler brachen in Liverpool alle Dämme. Nach der Pause kassierten die «Reds» noch drei Gegentore. Trotz einer 2:0-Führung noch 2:5 zu verlieren, ist demütigend genug. Doch damit brach das Team von Jürgen Klopp gleich mehrere Negativrekorde. Noch nie hatte der Premier-League-Klub in einem Champions-League-Spiel fünf Gegentore kassiert, wie ESPN berichtet.

An der Anfield Road waren für die Auswärtsteams in Europacup-Partien drei Tore bisher das höchste der Gefühle. Real erzielte gleich fünf. Dabei bewiesen die «Königlichen» gnadenlose Effizienz – als erstes Team erzielten sie in der Champions League gemäss Opta aus weniger als zehn Schüssen fünf Tore. Die Madrilenen brauchten dafür nur neun Abschlüsse.

Traumtore en Masse

Doch die Tore an der Anfield Road fielen nicht alle nach Fehlern der Goalies. Darwin Nuñez gelang mit dem Absatz ein früher Führungstreffer. Sein Kunststückchen nach drei Minuten und zehn Sekunden war das schnellste Tor, welches Liverpool in einem Champions-League-Spiel im eigenen Stadion erzielte.

Madrids Antwort auf den Treffer des 23-jährigen Uruguayers kam vom ein Jahr jüngeren Vinicius, der sich über die linke Seite in die Mitte dribbelte und dann mit einem sehenswerten Schlenzer an mehreren Verteidigern vorbei und unhaltbar für Alisson zum 1:2 traf.

Für den Schlusspunkt sorgte dann Karim Benzema, der einen mustergültigen Konter erfolgreich abschloss. Der französische Weltfussballer liess dabei erst Goalie Alisson aussteigen und dann der Liverpooler Abwehr keine Chance mehr, das Tor zu verhindern. Luka Modric, der den Konter durch eine Balleroberung ermöglicht hatte, und Benzema wurden bei ihrer Auswechslung vom gegnerischen Publikum mit einer Standing Ovation geehrt.

Benzema bleibt cool und trifft zum 5:2.Video: streamja

Auch im Parallelspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Napoli wurde schöner Fussball geboten. Besonders das Tor zum 2:0 für die Gäste war ein Hingucker. Der Georgier Chwitscha Kwarazchelia – genannt «Kvaradona» – lancierte den Angriff durch einen Doppelpass mit Frank Anguissa und legte den Ball dann mit der Hacke für Giovanni Di Lorenzo zurück. Der Rechtsverteidiger vollendete platziert ins lange Eck.

Ein alter Haudegen für Liverpools Abwehr?

Liverpools Abwehr bekleckerte sich in der Partie nicht mit Ruhm. Bei allen Gegentoren sahen die Verteidiger oder Goalie Alisson schlecht aus. Zuvor spielte Liverpool in der Premier League zweimal zu null, doch am Dienstagabend hatten die Madrilenen jeweils viel zu viel Raum, wurden kaum in Zweikämpfe verwickelt und profitierten beim 5:2 von einem unnötigen Ballverlust. Dementsprechend deutlich fiel die Kritik von Vereinslegende Jamie Carragher aus.

Der 45-Jährige sprach bei CBS über Liverpools Defensive: «Virgil van Dijk sagte vor ein paar Monaten, dass ich in der Viererkette keinen Platz hätte. Ich glaube, dass ich seinen Platz in seiner aktuellen Form bekommen würde.» Der niederländische Innenverteidiger hatte vor einigen Monaten erzählt, dass Carragher im aktuellen Liverpool-Team keinen Platz hätte – selbst zu seinen besten Zeiten nicht. Carragher ging jedoch noch weiter: «Es ist nicht akzeptabel. Der Auftritt in der Defensive ist chaotisch.» Gerade nun, da die Mittelfeldspieler und Stürmer in der Arbeit gegen den Ball nicht mehr so effizient und stark seien wie in den Jahren zuvor, komme die Viererkette nicht mehr zurecht und sei nicht in der Lage, gut zu verteidigen.

In Carraghers Aussagen dürfte auch die Enttäuschung über die gezeigte Leistung mitgeschwungen haben. Der 45-Jährige erlebte wie so viele Liverpool-Fans ein Wechselbad der Gefühle.

Liverpool-Fans vs. UEFA

Für viele Besucherinnen und Besucher des Champions-League-Finals im letzten Juni zwischen Liverpool und Real Madrid wurde der Abend zum Albtraum. Rund um das Stadion kam es zu wüsten Szenen, die Polizei setzte Tränengas ein. Der europäische Fussballverband beschuldigte zunächst Fans, welche versucht hätten, ohne Tickets ins Stadion zu kommen. Ein unabhängiger Bericht, der vor Kurzem veröffentlicht wurde, legte jedoch offen, dass die UEFA keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte. Nun zeigten die Liverpool-Fans, was sie vom Verband halten. Auf Bannern war unter anderem «UEFA Lügner» oder «Champions League der Leugner» zu lesen. Ausserdem waren während der Hymne der «Königsklasse» laute Buhrufe und Pfiffe zu hören.

Liverpool fans cheer ahead of the Champions League, round of 16, first leg soccer match between Liverpool and Real Madrid at the Anfield stadium in Liverpool, England, Tuesday, Feb. 21, 2023. (AP Phot ...
Bild: keystone

Champions League auf der Tribüne …

Auch in der zweiten Partie vom Dienstagabend erlebte das Heimpublikum eine Enttäuschung. An mangelnder Unterstützung kann es bei Eintracht Frankfurt aber nicht gelegen haben. Wie immer sorgten die gut 50'000 Fans für eine hervorragende Stimmung. Vor dem Spiel heizten sie die Stimmung mit Pyrotechnik und Feuerwerk an. Eine Choreografie wurde der Frankfurter Kurve von der Feuerwehr aufgrund des Sicherheitsrisikos untersagt. Bereits im Vorfeld der Partie kündigten die Frankfurter Ultras an, dass ein Choreo-Verbot nicht dazu führen würde, dass keine Pyrotechnik zum Einsatz kommen würde.

… aber nicht auf dem Platz

Sportlich legten die Gastgeber ebenfalls gut los. Zu Beginn des Spiels waren sie die aktivere und gefährlichere Mannschaft. Doch das drehte schnell, bald einmal übernahm Neapel das Spieldiktat. Nach einem Foul von Buta an Victor Osimhen bekamen die Italiener einen Strafstoss zugesprochen. Kwarazchelia lief an – und scheiterte am hervorragend reagierenden Kevin Trapp.

So blieb es vorerst beim 0:0, doch lange blieb Frankfurt in der Folge nicht unbeschadet. Nach einem Fehlpass von Mario Götze startete das Team von Luciano Spalletti schnell in die Gegenrichtung und kam durch Victor Osimhen zum 1:0. Einige Sekunden nach Wiederanpfiff traf der Nigerianer erneut, doch beim Querpass von Hirving Lozano stand Osimhen im Abseits.

Diskussionen nach Rot

In der zweiten Halbzeit wurde es für Frankfurt nicht besser. Nach gut zehn Minuten flog Shooting-Star Randal Kolo Muani mit Rot vom Platz. Der französische Stürmer war dem grätschenden Anguissa mit offener Sohle auf den Knöchel gestanden. Die Entscheidung des Schiedsrichters, direkt Rot zu geben, überraschte die Frankfurter. Nach dem Spiel sagte Mario Götze gemäss der FAZ: «Ich finde das hart. Für mich war es keine glatte Rote Karte.» Goalie Trapp und Trainer Oliver Glasner sahen dies ähnlich. Glasner hätte eher Gelb erwartet, weil Kolo Muani vorher den Ball spielte. In Unterzahl und ohne den Toptorschützen strahlte Frankfurt noch weniger Torgefahr aus – vielmehr nutzte Napoli den zusätzlichen Raum für einen weiteren Treffer.

Worüber ärgert ihr euch?

Trotz des Erfolgs auf dem Rasen schien bei den weitgereisten Fans aus Neapel Unmut zu herrschen. Ein Video zeigt, wie innerhalb des Gästeblocks eine Schlägerei ausbrach. Diese beruhigte sich aber schnell wieder.

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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waslabaschdu
22.02.2023 11:55registriert Juni 2020
Werden nun Pyros plötzlich von Journalisten endlich gutgeheissen? Das finde ich einen starken Fortschritt! Pyrotechnik ist kein Verbrechen
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