Erfolgstrainer Zinédine Zidane? Weg! Torgarant Cristiano Ronaldo? Ebenfalls weg! Real Madrid muss nach drei Champions-League-Titeln in Serie zwei gewichtige Abgänge verkraften. Die drängendste Frage: Wer ersetzt bei den Königlichen CR7? Gehandelt werden viele Namen: Neymar, Kylian Mbappé, Edinson Cavani, Eden Hazard.
Doch der neue Real-Trainer Julen Lopetegui will gar keinen Ronaldo-Ersatz. Auf seiner ersten Pressekonferenz sagte er: «Es ist eine interessante Aufgabe, das Team ohne Ronaldo zu erfinden. Ich bin überzeugt von dem Team, das ich habe. Einen Nachfolger haben wir bereits. Gareth Bale kann helfen, die Lücke zu schliessen. Er ist ein aussergewöhnlicher Spieler mit so vielen Qualitäten. Wir werden um ihn herum ein Team bauen.»
Bale kam 2013 von Tottenham zu Real Madrid. Der Waliser war damals 100,76 Millionen Euro teuer, beinahe sieben Millionen mehr als vier Jahre zuvor Ronaldo. Trotzdem stand er immer im Schatten seines portugiesischen Teamkollegen. Das wirkte sich auch auf seine Leistung aus: In den 27 Spielen, die Real mit Bale, aber ohne Ronaldo bestritt, erzielte der Waliser 22 Treffer (0,81 Tore pro Partie). Standen beide gemeinsam auf dem Feld, traf der der Flügelstürmer «nur» knapp in jedem zweiten Spiel (0,46 Tore pro Partie).
👊 ¡Estamos preparados para nuestro primer partido del #RMTour!
— Real Madrid C.F. (@realmadrid) 31. Juli 2018
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Aber reicht Bale allein, um Ronaldo zu ersetzen? Bislang hat sich Real auf dem Transfermarkt zurückgehalten und erst das junge Supertalent Vinicius Junior, Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola sowie Torhüter Andrej Lunin verpflichtet. Chelsea-Keeper Thibaut Courtois könnte noch kommen, ansonsten plant Real gemäss der AS keine spektakulären Neuzugänge. Stattdessen sollen Isco und Marco Asensio noch mehr Einsatzzeit erhalten.
Lopetegui hat nichts gegen die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt: «Wenn dies die Mannschaft ist, die ich zum Start der neuen Saison zur Verfügung habe, dann bin ich ein glücklicher Mann. Wir machen grosse Schritte und haben keine Verletzten.» Auch Abgänge gab es wenige: Neben Ronaldo verliess nur Aussenverteidiger Achraf Hakimi den Klub in Richtung Dortmund.
Ob Lopetegui ein glücklicher Mann wird, hängt also vor allem von Bale ab. Aber was, wenn die Fussstapfen von CR7 zu gross sind? Da Real-Präsident Florentino Perez nicht als der geduldigste Mensch gilt, wäre die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt im Winter wohl dahin. Die heissesten Transferziele, Kylian Mbappé und Neymar, haben zwar bekräftigt, dass sie in Paris bleiben wollen. Aber das Fussball-Geschäft ist schnelllebig. Das harte Regime von Thomas Tuchel beim PSG oder ein schwacher Start in die Champions-League-Saison – Gründe, seine Meinung bald wieder zu ändern, gibt es genug. (pre)