Einer ist 35 Jahre alt und gilt als einer der besten Spieler, den die Fussballwelt je gesehen hat. Der andere ist sogar schon 37 Jahre alt und gilt als einer der besten Mittelfeld-Strategen des vergangenen Jahrzehnts. Nun treffen sie im WM-Halbfinal aufeinander und tragen die Hoffnungen eines ganzen Landes auf ihren Schultern.
Am Dienstag um 20 Uhr kommt es zum Direktduell zwischen Lionel Messi und Luka Modric. Das letzte Hurra der beiden alten Fussballmagier. Wenn es um die Bilanz am diesjährigen Turnier geht, hat Messi klar die Nase vorn. Vier Tore hat er an diesem Turnier selbst erzielt, zwei weitere vorbereitet. Modric auf der anderen Seite hat nach fünf Spielen noch nicht einen Skorerpunkt auf dem Konto.
Doch der Wert des Kroaten für sein Nationalteam lässt sich über andere Zahlen definieren. Modric arbeitet in der Defensive mit und baut dann das Spiel von hinten auf. Der Spieler von Real Madrid hat bereits acht gegnerische Pässe abgefangen, der drittbeste Wert der WM hinter Englands Declan Rice und Jurrien Timber aus den Niederlanden. Und kein anderer Spieler in Katar spielt mehr progressive Pässe als Modric – also Pässe im Aufbau, die das Spiel 10 Meter oder mehr in Richtung des gegnerischen Tors verlagern. Das ist die «Modric-Magie», nicht wirklich aufregend, aber umso wichtiger für eine Mannschaft.
Die Messi-Magie ist für Zuschauer viel einfacher erkennbar und vermutlich auch attraktiver. Gefühlt läuft an diesem Turnier jede offensive Aktion der Argentinier über den «Zauberfloh». 22 Mal hat er in fünf Spielen bereits auf das gegnerische Tor geschossen – da kann nur Frankreichs Kylian Mbappé mithalten. Auch bei den entscheidenden Pässen und Zuspielen in den Strafraum ist Messi in der WM-Statistik ganz zuvorderst zu finden. Der Argentinier kann der gegnerischen Mannschaft immer den Todesstoss verpassen. Entweder mit einem eigenen Tor oder mit einem genialen Pass.
Das ist auch den Kroaten bewusst und trotzdem sagt Stürmer Bruno Petkovic: «Wir haben keinen Plan, um Messi zu stoppen. Wir haben einen Plan, um Argentinien als Mannschaft zu stoppen.» So gut das in der Theorie auch klingt, muss es Luka Modric und Co. irgendwie gelingen, Messi aufzuhalten.
Wenn einer weiss, wie das gelingen soll, dann eben Modric. 26 Mal hat der routinierte Kroate schon gegen Messi gespielt, dabei zwölfmal gewonnen und neunmal verloren. In diesen 26 Spielen gelangen dem Argentinier nur zehn Tore. Während La Pulga über den Verlauf seiner Karriere 0,82 Tore pro Spiel erzielte, waren es in den Direktduellen mit Modric also nur 0,38 Tore pro Spiel. Dass er Messi auch mit Kroatien aufhalten kann, bewies er vor vier Jahren. Damals schlugen die Europäer die Südamerikaner in der Gruppenphase mit 3:0 – Modric traf, Messi nicht.
Doch dem gegenüber steht die Tatsache, dass Argentinien schon fünf Mal im WM-Halbfinal stand und dort noch nie verloren hat. Zudem dürften die Energietanks von Kroatien nach zwei dramatischen Siegen im Penaltyschiessen etwas leerer sein als bei Messi und seinen Teamkollegen. Obwohl die «Albiceleste» so als leichter Favorit in die Halbfinalpartie geht, ist nur eines klar: Es ist das letzte Duell der alten Magier auf der WM-Bühne. Die letzte Chance für beide, den Titel-Traum am Leben zu halten. Ein Spiel zum Geniessen.
Lass das mal sacken!
dazu kommen noch etwa halb so viele Assists, und das bei >1‘000 Spielen…
Unmöglich diese Leistung, diese Konstanz innerhalb der erlaubten 600 Zeichen in Worte zu fassen.