Den ersten Punkt holte die Nati zwar – zufrieden sind die Spieler damit jedoch nur bedingt.Bild: keystone
Rieder «scheisst es an», Embolo hinterfragt Schiri – die Stimmen zum 2:2 gegen Dänemark
Nach drei Niederlagen in den ersten drei Nations-League-Spielen könnte man meinen, dass ein Punktgewinn für die Schweiz ein Erfolg sei. Die Spieler sind mit dem 2:2 gegen Dänemark aber nicht wirklich zufrieden. Dafür gibt es mehrere Gründe.
«Es scheisst einfach an», sagt Fabian Rieder nach dem 2:2-Unentschieden gegen Dänemark. Der 22-jährige Mittelfeldspieler ist einer von drei Neulingen in der Startformation im Vergleich zum schwachen Auftritt in Serbien vom Samstag (0:2). Der Bundesliga-Profi ärgerte sich über den verpassten Sieg im vierten Nations-League-Spiel. «Wir wollten eine Reaktion zeigen und haben ein gutes Spiel gemacht. Am Ende stehen wir aber wieder mit einem Punkt da und das ist zu wenig für uns und unsere Ambitionen», so Rieder, der mit dieser Ansicht nicht alleine ist.
Auch Remo Freuler, Torschütze zum 1:0, war trotz der Steigerung nicht wirklich zufrieden:
«Leistungstechnisch war es ein Schritt nach vorne. Wir haben aber wieder zu einfache Gegentore bekommen, vor allem das erste war unnötig. Der schnelle Ausgleich nach der wichtigen Führung in dieser schwierigen Phase hat uns gleich wieder auf den Boden zurückgeholt.»
Kurz nach dem Führungstor kommt der Ausgleich.Video: SRF
Auch der Schiedsrichter wurde zum Thema, da dieser den Treffer von Zeki Amdouni zum vermeintlichen 3:2 für die Schweiz aberkannte, da der Ball zuvor angeblich im Toraus war. Auf den Fernsehbildern war nicht zu erkennen, ob dies tatsächlich der Fall war. Freuler kommentierte trocken:
«Die Schiedsrichter werden in der Nations League wohl nicht mehr auf unserer Seite sein, aber hoffentlich ändert sich das in der WM-Quali.»
Deutlicher wurde in der Hinsicht Stürmer Breel Embolo, der den Penalty vor dem 1:0 durch Amdouni herausholte:
«Seit ich Fussball spiele, ist mir das noch nie passiert, dass der Schiedsrichter bei zwei Ecken sagt, dass der Ball draussen war. Niemand reklamiert, wir jubeln, und er trifft trotzdem diesen Entscheid. In meinen Augen war der Ball nicht draussen, auch wenn ich die Szene jetzt nochmal sehe, scheint es nicht so klar gewesen zu sein. Es war wieder mal ein Entscheid gegen uns, aber das müssen wir jetzt schlucken. Es gehört leider dazu.»
Amdounis Tor zählt nicht.Video: SRF
Embolo konnte dem Spiel aber auch Positives abgewinnen. Unter anderem glaubte der 27-jährige Stürmer, dass der Systemwechsel von Murat Yakin, der von einer Dreier- auf eine Viererkette umgestellt hatte, dem Team gutgetan habe. So hätten Embolo die hinter ihm agierenden Zeki Amdouni und Fabian Rieder Räume verschafft. «Wir müssen aber lernen, schlauer zu werden», meinte Embolo. Einfach nur viel Ballbesitz und viele Pässe reichen nicht aus, man müsse schon auch etwas daraus machen.
Der in dieser Saison noch torlose Monaco-Profi zeigte sich in dieser Hinsicht auch selbstkritisch:
«Es liegt auch an mir. Wenn der Stürmer in Torlaune ist, gibt das auch dem Team Selbstvertrauen.»
Gregor Kobel
Am anderen Ende des Felds blieb Goalie Gregor Kobel auch in seinem achten Länderspiel nicht ohne Gegentor. Dies ärgere ihn aber nicht besonders: «Klar ist es schön, zu null zu spielen, aber man ist immer auch auf andere Dingen angewiesen. Das ist das Leben als Goalie.» Viel wichtiger sei für den 26-Jährigen der Erfolg des Teams und dass dieses gegen Dänemark eine bessere Leistung gezeigt habe. Zufrieden ist aber natürlich auch die Nummer 1 im Schweizer Tor nicht:
«Am Schluss ist trotzdem Frust da, weil wir wieder nicht gewonnen haben. Wir waren beim 1:1 kurz unachtsam und das darf nicht passieren. Ein Punkt nach vier Spielen ist nicht genug, jetzt sind wir gefordert.
Kassierte in allen seiner bisher acht Länderspiele mindestens ein Gegentor: Gregor Kobel.Bild: keystone
Murat Yakin
Trainer Murat Yakin lobte sein Team für die Reaktion auf die letzten Auftritte und erklärte:
«Die Mannschaft hat grossen Aufwand betrieben und ich habe mich deshalb bei ihr für den Einsatz bedankt. Leider konnte sie sich nicht mit einem Sieg belohnen.»
Der Grund dafür sei ein Gegner, der «es in den entscheidenden Situationen sehr clever gemacht» habe. Yakin kritisierte aber auch seine Spieler – allen voran Verteidiger Edimilson Fernandes der den Ball vor dem 2:2 wieder in die Mitte geköpft hatte: «Das weiss man, dass man das als Verteidiger nicht machen darf, aber wir sind gerade in einer Phase, in der dem Gegner in entscheidenden Momenten alles gelingt.» Dennoch gibt sich Yakin kämpferisch:
1905 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel aus. Diese Akteure liefen 75 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 03.09.2024]
quelle: keystone / laurent gillieron
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Die beliebtesten Kommentare
Siiteufnull
16.10.2024 02:31registriert Oktober 2021
Ich habe nicht das ganze Interview mit Yakin geschaut und kann dementsprechend nur zu dem kommentieren was im Artikel geschrieben wurde aber wieso hebt er Garcias Fehler hervor und zeigt sich nicht mal ein bisschen selbstkritisch? Wieso steht Embolo wieder in der Startaufstellung und wird erst in der 80.Minute ausgewechselt wo man schon nach einer Viertelstunde sieht das er ausser beim ersten Ballkontakt nichts zum Spielaufbau beiträgt oder wieso wechselt er erst kurz vor Ende einen hungrigen Witzig ein? Naja ist halt einfacher dem Schiri oder einem Spieler die Schuld zu geben...
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