Polen steht im Achtelfinal der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar – zum ersten Mal seit 36 Jahren. Dabei hat die Mannschaft um Superstar Robert Lewandwoski das letzte Gruppenspiel gegen Argentinien klar mit 0:2 verloren und dabei kaum eigene Torszenen herausgespielt. Am Ende war es die Schützenhilfe von Saudi-Arabien (das 1:2 gegen Mexiko verlor) und der überragende Goalie Wojciech Szczesny mit einem Penalty-Save gegen Lionel Messi, der Polen das Weiterkommen dank der Tordifferenz ermöglichte.
Es war bereits der zweite Elfmeter, den Szczesny an diesem Turnier hielt, und er war umstritten. Der polnische Goalie meinte nach dem Spiel: «Ich habe mit Messi gewettet, dass er den Penalty nicht gibt. 100 Euro. Ich weiss nicht, ob das erlaubt ist. Vielleicht werde ich noch gesperrt, aber das ist mir gerade egal.» Er werde Messi das Geld aber auch nicht geben, schliesslich habe dieser schon genug davon.
Når du taper veddemål mot Messi, men nekter å betale😅
— TV 2 Sport (@tv2sport) November 30, 2022
🎤@arilasos pic.twitter.com/fe6Bc6iH2q
Deutlich weniger begeistert über den Auftritt der polnischen Mannschaft waren die Fans im eigenen Land. Verbandspräsident Cezary Kulesza freute sich auf zwar Twitter über den Achtelfinal-Einzug: «Wir haben es geschafft. Zum ersten Mal seit 36-Jahren stehen wir im WM-Achtelfinal. Kommt mit uns!»
Dziś najważniejszy jest awans! Mamy to! Meldujemy się w 1/8 finału MŚ po 36 latach! Wychodzimy z grupy w bólach, ale teraz liczy się już tylko mecz z Francją. Bądźcie z nami! 🇵🇱
— Cezary Kulesza (@Czarek_Kulesza) November 30, 2022
Doch ein grosser Teil der Fans aus Polen will von Jubelstürmen nichts wissen. «Wann kriegen wir endlich einen guten Trainer?», fragt einer. «Meine Augen bluten von der Art, wie wir Fussball spielen», sagt ein anderer. «Nein danke. Ein Weiterkommen voller Scham und Peinlichkeiten», meint ein dritter.
Tatsächlich waren die Auftritte von Lewandowski und Co. in Katar bislang alles andere als berauschend. Einzig gegen Saudi-Arabien trafen sie, gegen Mexiko und auch gestern Argentinien blieben sie praktisch chancenlos. Über alle drei Gruppenspiele kamen sie nur auf 34 Prozent Ballbesitz. Das ist der zweitschlechteste Wert des Turniers, nur Costa Rica hat den Ball noch weniger an den eigenen Füssen.
So schaffen sie es kaum, den Ball kontrolliert und gefährlich zu Starstürmer Lewandowski zu bringen. Entsprechend harmlos waren die Mitteleuropäer denn auch. In den drei Gruppenspielen haben die Polen gerade mal 2,8 Expected Goals herausgespielt – also nicht einmal genug Chancen für ein Tor pro Spiel.
Im Achtelfinal am kommenden Sonntag trifft Polen auf den amtierenden Weltmeister Frankreich. Mit Leistungen wie in der Gruppenphase ist das Turnier für Lewandwoski und Co. dann schnell beendet. (abu)