Sie sind nach dem letzten YB-Titel geboren und kennen nur zweite Plätze. Trotzdem geben sie viel Herzblut für den Klub und sorgen mit ihren Livesendungen für Unterhaltung auf höchstem Niveau. Jetzt stehen Brian Ruchti und Gabriel Haldimann von Radio Gelb-Schwarz unmittelbar vor dem grossen Triumph. Sie planen bereits einen Grosseneinsatz für den Moment, wenn YB den Kübel holt: «Wir werden vor dem Cupfinal eine Woche lang aus dem Wankdorf durchsenden», verraten die YB-Radiomacher.
Und sie wissen auch schon, welches Lied sie sich als ersten Meistersong wünschen. «Irgendeinisch fingt z'Glück eim» von Züri West.
Die RGS-Jungs gehören inzwischen fest zur YB-Familie. Gegründet wurde Radio Gelb-Schwarz im Jahr 2009 durch Brian Ruchti und Simon Klopfenstein. Mittlerweile ist das Team auf fünf Kommentatoren angewachsen.
Warum YB nicht nur glücklich, sondern manchmal auch bekifft macht, erzählen sie im Video:
YB-Eigengewächs Leo Bertone ist neben Goalie-Urgestein Marco Wölfli einer der wenigen Spieler, die in der ersten Mannschaft der Young Boys Berndeutsch sprechen – der 24-Jährige gilt als wichtige Identifikationsfigur bei den Gelb-Schwarzen. «Wir sind jahrelang Basel hinterhergetänzelt. Jetzt wollen wir endlich das Team sein, das vorlegt. Und zwar nicht nur diese Saison», sagt Bertone im watson-Interview.
Bei einer allfälligen Meisterfeier freut er sich schon auf die Show-Einlagen von Wölfli. «Marco wartet schon gefühlte 100 Jahre auf einen Titel. Er hat schon angekündigt, er werde sich nicht mehr kontrollieren können».
Bertone erklärt im Video, wer bei einer Meisterparty zur Rampensau wird und welcher Spieler der grösste Spassvogel im Team ist. Und er beantwortet die Frage aller Fragen: Essen die YB-Spieler eigentlich auch YB-Wurst?
Jean-Marie Conz weiss noch, wie es sich anfühlt, wenn einen das Glück findet. 32 Jahre ist es her, seit die Young Boys am 24. Mai 1986 in Neuenburg gegen Xamax das Spiel drehten und dank einem 4:1 Auswärtssieg den Meisterkübel stemmen durften.
Damals hatten die YB-Fans 26 Jahre auf einen Pokal gewartet. Jean-Marie Conz, heute Fifa-Funktionär, war Kapitän der ersten Mannschaft und ihr Libero. Libero – auch das zeigt, wie lange der letzte Berner Meistertitel wirklich her ist. Legendär sind die Aufnahmen, als die YB-Equipe rauchend und Bier trinkend im Car nach Bern tuckerte:
Doch obschon in der Bundesstadt eine Freinacht ausgerufen worden war, tanzte der Bär nicht wirklich. «Als wir nach dem Spiel in Bern ankamen, war das Stadion praktisch leer. Also gingen wir ins Boccia-Häuschen hinter dem Stadion und feierten bis in die Morgenstunden. Einige Spieler gingen dann direkt zur Arbeit», erinnert sich Conz.
Die Fans warteten in den darauffolgenden Tagen vergeblich auf einen Meisterumzug. Eine derartige Feier war in den 1980er-Jahren offenbar noch nicht en vogue.
Heute verfolgt Conz die YB-Spiele nur noch am TV, als Entwicklungshelfer ist er oft für die Fifa im Ausland unterwegs. Er sieht aber etliche Parallelen der aktuellen YB-Equipe zum damaligen Meisterteam. «Wir hatten einen unglaublichen Siegeswillen, auch das jetzige YB hat jetzt so eine Siegermentalität. Man spürt den Offensivpower in jedem Spiel. Solche Teams sind kaum zu schlagen», so Conz.
Mit Lunde, Prytz, Bregy und Zuffi sorgten bei YB auch 1986 diverse Spieler für viel Offensivpower – wie heute Guillaume Hoarau, Roger Assalé, Miralem Sulejmani und Jean-Pierre Nsamé, die allesamt mindestens zehn Tore geschossen habe. Und wie in der laufenden Saison gab es damals praktisch keine verletzten Spieler.
Die Young Boys können die Meistersaison von 1986 heuer aber noch deutlich übertrumpfen. Die Berner spielen am 27. Mai im Cupfinal gegen den FC Zürich. «YB holt auch das Double», ist der Ex-Kapitän überzeugt. Wenn die Gelb-Schwarzen kühlen Kopf bewahrten, seien sie in dieser Saison praktisch unschlagbar. «Aber der Cup hat seine eigenen Gesetze», warnt Conz.