In 115 Fällen soll Manchester City gegen das Financial Fairplay der Premier League verstossen haben. Die Vorwürfe sind mehrere Jahre alt und werden angeblich untersucht. Einen Zeitplan gibt es jedoch nicht. Es gibt Berichte, dass der Klub in diesem Herbst angehört und allenfalls im Sommer 2025 bestraft wird.
Mit diesem Hintergrund kann es einen eigentlich nicht erstaunen, welchen Transfer Manchester City am Donnerstag bekannt gegeben hat. Savinho kommt: brasilianischer Angreifer, Nationalspieler, 20 Jahre alt, geschätzter Marktwert 50 Millionen Euro, er kann links, rechts oder auch in der Mitte stürmen.
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— Manchester City (@ManCity) July 18, 2024
We are delighted to announce the signing of Savinho! ✍️
Vergangene Saison schoss er in 41 Spielen elf Tore für den FC Girona – einen Klub aus dem grossen Universum der City Football Group von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi. Und das ist problematisch, denn zwischen Girona und ManCity waren keine Transfers vorgesehen. Das war der Deal, den die City Football Group einging, damit in der neuen Saison beide Teams in der Champions League antreten dürfen.
Das zuständige UEFA-Gremium, das Club Financial Control Body (CFCB), hielt fest: «Als zusätzlichen Beweis ihrer Unabhängigkeit verpflichteten sich die betroffenen Vereine zu Folgendem: Die Vereine werden von Juli 2024 bis September 2025 keine Spieler untereinander transferieren, weder auf Dauer noch auf Leihbasis, weder direkt noch indirekt, mit Ausnahme bereits bestehender Transfervereinbarungen, die vor der Eröffnung des CFCB-Verfahrens geschlossen wurden.»
Wie also ist es trotzdem möglich, dass Savinho von Girona zu ManCity wechselt? Des Rätsels Lösung: Der 20-Jährige war nur an die Spanier ausgeliehen. Allerdings: Bislang gehörte er dem französischen Klub ES Troyes AC. Und der ist im Besitz … der City Football Group.
Mit dem Geld des Scheichs kaufte Manchester City also ein 18-jähriges Talent für seine Gruppe. Savinho erhielt einen Vertrag in Troyes, wo er allerdings kein Spiel machte. Er wurde umgehend ausgeliehen, zuerst an PSV Eindhoven und im letzten Sommer an Girona. Nun wurde er für reif befunden und ins Topteam der City-Gruppe befördert. Legal, aber mit einem Beigeschmack.
Settling in! 🤝🩵 pic.twitter.com/n5eNNlTJWK
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Wie gut er 100 Kilometer nordöstlich von Barcelona performt hat, erfuhr ManCity-Trainer Pep Guardiola vielleicht bei einem Familientreffen. Denn sein Bruder Pere Guardiola führt die Girona Football Group, die gleich viele Anteile am Klub hält wie die City Football Group. Bei all diesen Verbindungen schrieben wir schon in der abgelaufenen Saison, dass der Höhenflug des FC Girona, der schliesslich Dritter hinter Real Madrid und dem FC Barcelona wurde, kein Märchen sei.
Savinho braucht dies nicht zu kümmern. Bei Manchester City zu spielen, davon habe er schon als kleiner Junge geträumt, sagte er. Die Rückennummer 26 wählte er deshalb, weil sie Riyad Mahrez trug. Er unterschrieb für fünf Jahre und versprach den Fans «Joga Bonito»: «Mein Spielstil ist der eines Brasilianers, der es liebt, den Gegner anzugreifen, lustvoll zu spielen und zu dribbeln. Ich will die Zuschauer von den Sitzen reissen.»
Niemand getraut sich hier offiziell auf den Tisch zu hauen und so können diese Clubs tun und machen was sie wollen.
Die dummen sind immer die kleineren Clubs mit normalem Budget, die versuchen ehrlichen Sport respektive Wirtschaft zu betreiben.