Es sind Szenen, die auf zwei Arten interpretiert werden können. Wer es positiv meint mit Cristiano Ronaldo, erklärt seine Selbstgespräche und das wilde Gestikulieren mit Armen und Beinen durch seinen unendlichen Ehrgeiz, der den Portugiesen erst zu diesem Überspieler gemacht hat, der den Fussball über anderthalb Jahrzehnte geprägt hat. Kritischere Stimmen sehen darin einen 40-Jährigen, der nicht akzeptieren kann, dass er seinen Zenit lange überschritten hat und nur noch in einer Operettenliga spielt.
Am gestrigen Mittwochabend ist Ronaldo mit Al-Nassr aus der asiatischen Champions League ausgeschieden. Durch das 2:3 im Halbfinal gegen den japanischen Vertreter Kawasaki Frontale endet der Finaltraum des Portugiesen und wartet er mit dem Saudi-Klub weiterhin auf einen Titel. Nach dem Spiel blickte der 40-Jährige konsterniert ins Leere, die Enttäuschung war ihm sichtlich anzusehen. Ronaldo ging die Niederlage wohl näher, als man bei einem fünffachen Champions-League-Sieger erwarten könnte. Danach sprach er eben zu sich selbst.
— داريو النصر| النخبة (@alnkhbt78228) April 30, 2025
Wahrscheinlich ging er besonders eine Szene noch einmal im Kopf durch. In der 96. Minute des Spiels hätte er sein Team in die Verlängerung retten können. Den Goalie hatte der Stürmer schon ausgespielt, dann traf er jedoch den Ball nicht richtig und ein Verteidiger konnte noch rechtzeitig dazwischengrätschen. Damit blieb es beim knappen Sieg von Kawasaki – ein Rückspiel gibt es in der AFC Champions League nicht.
Cristiano Ronaldo couldn't convert in the final moments of Al-Nassr's AFC Champions League semifinal loss 😐 pic.twitter.com/pYrZieX5y9
— CBS Sports Golazo ⚽️ (@CBSSportsGolazo) April 30, 2025
Die Schuld wegen dieser Szene alleine bei Ronaldo zu suchen, wäre aber nicht gerecht. So verfügen nicht all seine Mitspieler über Qualitäten, die zur Fantasie anregen. Ein Fehlpass in der Schlussphase steht sinnbildlich davor:
Al Nassr need 2 goals for extra time against Kawasaki in Champions League
— Troll Football (@TrollFootball) April 30, 2025
Al Nassr players: pic.twitter.com/KPFhphI2AP
Das Scheitern Al-Nassrs war aber insofern eine Überraschung, als die Saudis mit ihren Millionen neben Ronaldo weitere Alt- und gar Jungstars locken konnten: Im Sturm spielten neben Ronaldo Sadio Mané und Jhon Duran, der für 77 Millionen Euro von Aston Villa geholt wurde. Ausserdem standen Otavio, für 60 Mio. Euro von Porto gekommen, Ex-Inter-Star Marcelo Brozovic und der 35 Millionen teure Ex-Leipziger Mohamed Simakan in der Startaufstellung. Kawasaki kommt insgesamt auf einen Marktwert von 15 Millionen Euro.
Ronaldo äusserte seine Enttäuschung später in den sozialen Medien. «Manchmal muss der Traum noch warten. Ich bin stolz auf dieses Team und alles, was wir gegeben haben», schrieb er auf X. Wie lange der fünffache Weltfussballer noch für Al-Nassr stürmt, ist unklar. Sein Vertrag läuft nur noch bis im Sommer. Es ist unwahrscheinlich, dass Ronaldo bis dahin noch einen Titel gewinnen wird. In der Liga steht Al-Nassr fünf Runden vor Schluss mit acht Punkten Rückstand auf Al-Ittihad auf Platz 3, im Cup scheiterte der Klub aus Riad bereits im Achtelfinal.
Nur so als Vergleich, kawasaki hat 1/4 markwert von YB, das hier war alkso so etwas wie das Cup-Halbfinal :D