Die Meisterfeier des FC Basel? Sie ist für die Basler schon lange nichts Spezielles mehr, wenn man ehrlich ist. Zu sehr sind sie schon zu Saisonstart zu erwarten und planbar. Selbst, dass es eine «spontane» Feier geben wird, ist jeweils klar. Einzig der Zeitpunkt einer solchen ist noch nicht vor dem ersten Saisonspiel fixiert.
Durch die Planbarkeit der Feiern sind ihr in den letzten Jahren die grossen Emotionen etwas abhanden gekommen. Auf dem Balkon genau so wie unten auf dem Barfi. Sogar Marco Streller, FCB-Legende und designierter Sportchef seines Herzensvereins, musste unlängst zugeben, dass die erste Meisterfeier gefühlsmässig unbeschreiblich war, diese Intensität an Glücksgefühlen aber mit den Jahren abnahm. Man gewöhne sich eben daran. Das Feuer war – wie im Stadion auch – etwas erloschen.
Ein Punkt, den man unbedingt wieder ändern will. Auch, weil der abtretenden Führung um Bernhard Heusler und Georg Heitz ein mehr als würdiger Abschied geboten werden soll.
Vor allem aber, weil der FCB in diesem Jahr nicht nur den achten Titel in Serie, sondern den 20. insgesamt und damit den zweiten Stern holen wird. Eine historische Marke, die nicht mit einer normalen Meisterfeier zelebriert werden soll.
Daher hegt der FCB, wie die BZ Basel berichtet, Pläne, die offizielle Meisterfeier in diesem Jahr anders zu gestalten, als man sich das in Basel gewohnt ist. Es soll «etwas Grösseres» werden, wie Quellen sagen. Etwas Imposanteres. Eine Art Stadtfest.
Um dies zu verwirklichen, soll nicht im Nachgang des letzten Spiels und nach Übergabe des Pokals gefeiert werden – sondern erst am Tag danach. Am Samstag, 3. Juni also, statt in der Nacht von Freitag auf Samstag. Denn so würde man nicht nur die grosse Bedeutung des Errungenen hervorheben, sondern auch Familien mit Kindern wieder einmal die Möglichkeit geben, zu partizipieren.
Ein schöner Gedanke, der aber nicht von allen geschätzt wird, wie zu hören ist. Schliesslich wäre der Samstag, an dem die Feier nun wohl stattfinden wird, der erste von ohnehin knapp bemessenen Ferientagen für die Mannschaft.
Beim FC Basel selbst hält man sich noch bedeckt. Am Mittwochnachmittag fanden Sitzungen statt, in denen das konkrete Prozedere besprochen wurde. Offiziell kommuniziert wird heute Donnerstag. Und dann wird auch klar sein, wie die «spontane» Meisterfeier vonstatten gehen soll.
Denn auch diese wird – in diesem Fall eher ungewollt – etwas anders als jene der letzten Jahre werden. Denn der FCB könnte in diesem Jahr Sofa-Meister werden. Heisst: Die Basler stehen nicht unmittelbar dann als Meister fest, wenn sie Vaduz am Samstagabend haben besiegen können. Sondern erst dann, wenn gleichzeitig YB gegen Lugano nicht gewinnen kann. Weil YB aber erst am Sonntag, der FCB hingegen schon am Samstag spielt, würde der FCB vor dem Fernseher als Meister feststehen. Denkbar, dass sich die Mannschaft nach einem allfälligen Sieg gegen Vaduz die Partie YB gegen Lugano dann zusammen anschaut.
Und was passiert, wenn YB tatsächlich Punkte lässt? Wird dann anschliessend auf dem Barfi gefeiert? Von der Couch auf den Casino-Balkon? «Das wäre ein absoluter Sonderfall. Wir sind dabei, uns intern abzusprechen, wie wir im Fall der Fälle vorgehen würden», sagt FCB-Mediensprecherin Andrea Roth auf Anfrage und verweist auf die offizielle Mitteilung, die im Verlaufe des Tages folgt.
Klar ist aber, dass man sich beim FCB Gedanken macht, ob ausgerechnet eine Sofa-Meisterschaft die ohnehin schwindenden Emotionen neu entfachen könnte – oder aber ein Verzicht auf die «spontane» Feier mehr Sinn machen würde, um so auch einen halb leeren Barfi zu vermeiden. Vielleicht schaut man dann auch zum grossen FCB, dem FC Bayern München, auf. Dieser wurde vor zwei Jahren ebenfalls auf dem Sofa Meister. Und verzichtete auf eine spontane Jubelfeier.