Kein Heinz Lindner, kein Kevin Fickentscher. Die beiden so erfahrenen Goalies des FC Sion sind derzeit verletzt. Und so wird gegen den FC Winterthur (Samstag, 18 Uhr) Alexandros Safarikas im Tor stehen. Für den 23-jährigen Griechen, im Sommer aus Chiasso gekommen, wird es die Startelf-Premiere in der Super League sein.
«Er ist bereit und vor allem ist er ein Profi, der sehr viel arbeitet», betonte Sion-Trainer David Bettoni. Er habe keinerlei Zweifel, dass sein Torhüter körperlich und geistig bereit sein werde. «Das Einzige, was ich ihm sage? Er soll Spass haben und Leistung bringen.»
Fünf Runden vor dem Ende belegt Sion den zweitletzten Platz, zwei Punkte vor dem Aufsteiger und Schlusslicht aus Winterthur. Ein Heimsieg könnte also wegweisend sein, um die Klasse ohne den unberechenbaren Umweg über die Barrage zu halten. Trainer Bettoni versprach ein grosses Spiel seiner Mannschaft: «Wir wollen alles in Grund und Boden spielen!»
Fraglich ist, ob Superstar Mario Balotelli Sion helfen kann. Wegen Adduktorenproblemen fehlte er zuletzt, nun kann der Stürmer vielleicht immerhin wieder auf der Bank Platz nehmen. Apropos Balotelli: Der «Blick» stellte fest, dass er sehr wohl ein Faktor ist in Sion, auch wenn das öfters in Abrede gestellt wird. Mit dem italienischen Routinier auf dem Feld holten die Walliser in 16 Spielen 21 Punkte. In den neun Partien, in denen Balotelli fehlte, gab es mickrige zwei Pünktchen.
In Sion hat Balotelli einen Vertrag bis Ende nächster Saison. Der Sommer 2024 markiert womöglich gleichzeitig das Ende einer Ära. Präsident Christian Constantin hat mehrfach angekündigt, sein Amt abzugeben. Weil der schwerreiche Unternehmer und Architekt mit seinen Millionen (94'478'500 Franken seien es exakt gewesen, verkündete er im Februar) den Klub am Leben hielt, ist dessen Zukunft offen. CC sagte, er bereite den Klub für einen Neustart im Amateurfussball vor.
Zwar gibt es viele, die Constantins Aussagen nicht für bare Münze halten und glauben, dass er nicht von seinem «Spielzeug» loslassen kann. Doch es gibt auch Walliser, die den Abgang des Alleinherrschers als Chance betrachten. «Collectif Tourbillon» nennen diese Fans ihr Projekt, bei dem möglichst viele Anhänger zusammengeführt werden sollen. Das Kollektiv schreibt, es setze sich für eine bessere Integration der Fans in das Klubleben ein und es wolle mithelfen, dass Sion nach sportlich mageren Jahren wieder den Erfolgsweg einschlagen kann.
Doch das ist Zukunftsmusik. In der Gegenwart geht es nun gegen das zähe Winterthur, das bis zur letzten Runde kämpfen wird, um sein Saisonziel Rang 9 zu erreichen. Die Zürcher dürfen zuversichtlich ins Tourbillon reisen: Sie gewannen von den bisherigen drei Saisonduellen zwei, das dritte endete Unentschieden.